Rathaus umzäunt Privatgrundstück – Privatweg blockiert, Straße vom Stadtzentrum isoliert

Reschitza - Wie immer, wenn Bürgermeister Mihai Stepanescu in Erklärungsnot gerät, schiebt er spontan die Schuld auf unbekannt. Meist auf Rathausangestellte. Die er dann unter vier oder mehreren Augen auch prompt und lautstark herunterputzt. So dürfte es auch nach einem jüngst passierten Vorfall geschehen, als sich nämlich die Bewohner zweier zentrumsnaher Straßen – Salcâmilor und teilweise Pandurilor – empörten, weil Arbeiter der Stadt und die Kommunalpolizei einen spontan entstandenen, seit Jahren benutzten Parkplatz und einen Fußweg, der direkt an die Hauptstraße I. L. Caragiale führte, mittels in die Erde eingegrabener Eisenpfähle sperrten. Von allem behauptete Bürgermeister Stepanescu, nichts gewusst zu haben.

Das Grundstück, das angeblich verkauft worden ist, gehört zur Reihe jener Grundstücke, die vor 1989 zwecks Schaffung des neuen Stadtzentrums von Reschitza (mit bescheidener Entschädigung) enteignet wurden, wonach die damaligen Autoritäten die darauf stehenden Privathäuser abreißen ließen, um Platz für Wohnblocks zu schaffen. 1990 strengten die Enteigneten – manche unter ihnen hatten die Annahme der Entschädigungssumme verweigert – Prozesse gegen den Staat an, um die Enteignungen rückgängig zu machen. Die meisten gewannen diese Prozesse, sodass um 2000 nahezu alle Grundstücke wieder in Privathand waren. Manche der Alt- und Wiederbesitzer verkauften sie – so entstand hier das Hotel Rogge, das Gebäude einer Versicherung, der Sitz der BCR-Bank usw. –, andere warteten bessere Zeiten/Preise ab oder hatten eigene Pläne damit.

Um ein solches Grundstück handelt es sich auch in diesem Fall. Der Besitzer duldete es einfach, dass über dieses Grundstück der kürzeste Weg aus dem Stadtzentrum zu den beiden weiter bergwärts gelegenen Straßen führte, später auch, dass hier ein Parkplatz (vor allem) der Bank- und Versicherungsangestellten der Umgebung entstand, der sich immer weiter verbreitete. So verkrautete das Grundstück zwischen BCR-Sitz und der Nahverkehrshaltestelle Nera wenigstens nicht zur Wildnis. Die Hauptfrage, die sich die Anwohner und die Parkplatz-Benutzer stellten, war, wie es dazu kommen kann, dass Angestellte der Stadt, und noch unter Abschirmung durch die ebenfalls von der Stadt bezahlte Kommunalpolizei, ein privates Grundstück mittels denselben Metallpfählen absperren, die auch sonst von der Stadt dann eingesetzt werden, wenn der Zugang von Fahrzeugen irgendwo verwehrt werden soll. Und man fragte sich auch: Wenn der Besitzer oder Neubesitzer des Grundstücks nicht mehr will, dass sein Grundstück betreten wird, warum trifft er dann nicht selber entsprechende Maßnahmen, vor allem, nachdem er oder der Vorbesitzer seit zwei Jahrzehnten den Trampelpfad und das Entstehen des „Parkplatzes“ geduldet hat, in unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums?

Die Reaktion von Anwohnern und Parkplatzbenutzern kam, indem sie, kaum dass die Arbeiter der Stadt und die Kommunalpolizei weg waren, die im Weg stehenden Metallpfähle wieder ausrissen und fein säuberlich stapelten. So haben sie „ihren“ Weg wieder freigemacht. Zu all dem spielt Bürgermeister Stepanescu den Unschuldigen: „Ich wundere mich, dass die Unzufriedenheit nicht an mich herangetragen wurde. Ich weiß bloß, dass die Situation einiger Straßen im Verkehrsausschuss der Stadt diskutiert wurde. Mal sehen, was wir mit der Salcâmilor-Straße machen.“