Rekasch - Die Temescher Kleinstadt Rekasch ist nicht glücklich mit ihrem Stadtstatus und möchte wieder Gemeinde werden. Rekasch, 25 Kilometer südwestlich von Temeswar, im Banater Hügelland liegend, wurde, wie andere Großgemeinden des Kreises, 2004 in Folge eines Referendums, zu jenem Zeitpunkt zur Freude und Genugtuung von Bevölkerung und Kommunalverwaltung, Stadt.
Die Genugtuung und der Stolz, Städter geworden zu sein, ließ bei den 8300 Einwohnern (dazu zählen auch die Bewohner der eingemeindeten Ortschaften Basosch, Herneacova, Izvin, Nadăş, Petrovaselo und Stanciova) schon bald nach. Vor allem die dem Stadtstatus angepassten höheren Lokalgebühren und -steuern machten den Einwohnern und den Unternehmen zunehmend Schwierigkeiten.Vom wirtschaftlichen Standpunkt aus blieb das Städtchen wohl nach wie vor eine bekannte Adresse weit über die Grenzen des Landkreises und des Banats hinaus: Rekasch/Recaş ist das Herzstück der größten Weinbaugegend des Banats (700 Hektar) und ist heute für seine Qualitätsweine im In- und Ausland bekannt.
Angespornt durch die laufende Debatte über die jüngsten Pläne der rumänischen Regierung, zum Gesetzentwurf für die neue Verwaltungsreform des Landes, hat die Stadtverwaltung schon bekanntgemacht, baldigst ein Referendum über die Rückstufung der Stadt zu einer Gemeinde zu veranstalten. Laut dem amtierenden Bürgermeister Teodor Pavel ist die Situation von Rekasch der anderer Kleinstädte des Kreises Temesch wie Gataja oder Tschakowa sehr ähnlich. Die Bevölkerung unterstützt mehrheitlich diese Initiative, vor allem wegen der Steuern und Gebühren. Die Unternehmer erhoffen sich vom Gemeindestatus mehr Chancen in der Beantragung von EU-Geldern.
Laut einem Kenner bzw. Prof. Valeriu Tabără, ehemaliger Temescher Parlamentarier, sollte man derzeit, da die Kommunen in aller Welt eine Stadtwerdung anstreben, eine solche Rückstufung eher als negative Entwicklung betrachten und mit Regierungsunterstützung zu verhindern versuchen.
Eigentlich spricht jedoch wenig gegen diese geplante Korrektur: Die 2004 erfolgte landesweite Höherstufung der Gemeinden zu Städten und vor allem vieler Dörfer zum Gemeindestatus geschah damals nicht aus Verwaltungs- sondern hauptsächlich aus politischen Gründen. Im Kreis Temesch wurden damals Rekasch, Tschakowa und Gataja in den Stadtrang erhoben und 12 Dörfer erhielten den Gemeindestatus. Darauf wurden noch die Dörfer Valcani, Livezile und Bucovăţ zu Gemeinden. Schon seit Jahren entsprechen sechs der acht Städte des Landeskreises Temesch bzw. Busiasch, Gataja, Tschakowa, Detta, Fatschet und Rekasch schon der Hauptbedingung, der vorgeschriebenen Bevölkerung von 10.000 Einwohnern, längst nicht mehr. Lediglich die Kleinstädte Hatzfeld/Jimbolia und Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare entsprechen den gesetzlichen Anforderungen als Stadt. Die Zahl der nichtentsprechenden Gemeinden im Kreis Temesch, mit 300 bis 1397 Einwohnern, ist weit größer. Hingegen sollten zwei der wirtschaftlich entwickelten und stark urbanisierten Randgemeinden Temeswars, Dumbrăviţa und Girok, mit über 10.000 Einwohnern, schon längst den Stadtstatus erhalten.