ec. Hermannstadt – Praktische und theoretische Aspekte des richterlichen Urteilens wurden am vergangenen Donnerstag im Rahmen des internationalen Workshops „Richter und Gerechtigkeit“ (Judges and Justice) an der Babeş-Bolyai-Universität Klausenburg/Cluj-Napoca lebhaft diskutiert. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Fakultät für Geschichte und Philosophie in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Rechtswissenschaften unter der Leitung des Philosophiedozenten Dr. Ion Copoeru sowie der Richterin am Berufungsgericht und Juraprofessorin Dr. Andrea-Annamaria Chiş.
Gastsprecher der Veranstaltung war Prof. Monique Castillo von der Fakultät für Sprach- und Geisteswissenschaften, Universität Paris-Est. Sie sprach über die Verrechtlichung und stellte zur Debatte, was vor den Richter gebracht werden kann und was nicht: Ob es etwa dem Richter zustehen kann, zu entscheiden, ob ein Lehrer angemessene Noten erteilt. Weitere Vorträge wurden von Richtern und Philosophiedozenten gehalten, wobei die Schwierigkeiten des gerechten und richtigen Urteilens zu Tage traten. Flavius-Iancu Moţu, Richter am Handelsgericht, hob hervor, dass Juristen trotz engführender Spezialisierung im Berufsleben auf einen gewissen Bereich des Rechtswesens genötigt sind, multidisziplinäre Kenntnisse aufzuweisen.
Während die Richter im Workshop die praktischen Aspekte aus dem Berufsleben betonten, wurden ausgehend von den philosophischen Vorträgen Begriffe der Rechtsphilosophie, die Hermeneutik im Rechtswesen sowie das Urteilen als Fähigkeit des Menschen untersucht. Die philosophischen Ansätze wurden von den zahlreich in der Hörerschaft anwesenden Juristen sehr begrüßt: Eine der Richterinnen betonte, selten die Zeit und Muße zu finden, Erfahrungen aus dem Berufsleben auf den Begriff zu bringen und zu systematisieren. Die Zusammenarbeit der Juristen und Philosophen soll mit Veranstaltungen zur Berufsethik fortgeführt werden.