Reschitza - Norwegen (mit 97 Prozent der Finanzierungsmittel), Island und das Herzogtum Liechtenstein unterstützen seit 2006 15 EU-Staaten Ost-, Mittel- und Südeuropas (englisches Kürzel: SEE) durch nicht rückzahlpflichtige Finanzierungen zwecks „Verringerung der sozialen und wirtschaftlichen Disparitäten im Europäischen Wirtschaftsraum und im Interesse der Stärkung der bilateralen Beziehungen zwischen den Geber- und Nutznießerstaaten“. Die drei Länder tun dies als Mitglieder der Europäischen Freihandelszone und zur Stärkung des Binnenhandelsraums der EU. Die Mittel werden aufgrund von Programmen und Anträgen vergeben, für spezifische Prioritätsbereiche, die mit jedem der Nutznießerstaaten separat ausgemacht werden. Rumänien ist unmittelbar nach EU-Beitritt dem SEE-Raum beigetreten (am 25. Juli 2007) und erfreute sich in den bislang drei Vergabeperioden an Unterstützungen von insgesamt 906 Millionen Euro (98,5 Millionen 2007-2009; 305,95 Millionen 2009-2014 und bislang 502 Millionen Euro 2014-2021).
Im Rahmen des Unterprogramms Restaurierung und Revitalisierung historischer Denkmäler bekamen bei der jüngsten Projektevaluierung auch zwei Projekte im Banater Bergland den Zuschlag: die „Villa Elisabeth“ von Herkulesbad und die „Pittner-Schule“ von Reschitza. Das sind zwei der rumänienweit elf Projekte, die diesmal Gelder zugesprochen bekamen (neun der Projekte sind bereits in Arbeit und bekamen Geldaufstockungen). Eingereicht worden waren in der Zeitspanne 5. Juni – 12. November 2019 insgesamt 27 Finanzierungsanträge (für die „Reserveliste“ des RO-CULTURA-Programms des Kulturministeriums).
Zu den elf angenommenen Projekten gehören jenes des Kreismuseums „Teohari Antonescu“ in Giurgiu, des Wasserturms in der Temeswarer Josephstadt, der zu einem Kulturzentrum ausgebaut werden soll, der Reschitzaer „Pittner-Schule“, die ein Ausstellungs- und Eventcenter werden soll (ADZ berichtete ausführlich) und des Gebäudes der ehemaligen Kavallerieschule von Târgoviște, die Teil und Verortung des Bestrebens zur Konsolidierung der kulturellen Identität des Landkreises Dâmbovița werden soll, oder eben die „Sissi“-Villa in Herkulesbad, die zum imperialen Flair des ehemaligen Elitekurorts der Donaumonarchie gehörte und die nach der Wende durch Ignoranz und Horizontlosigkeit, politische Willkür und persönliche Bereicherungsgier zeitweiliger Potentaten (die bis heute unbestraft davongekommen sind) zugrundegerichtet wurde (auch zu diesem Thema berichtete die ADZ ausführlich).
Rumänischerseits werden die von Norwegen, Island und Liechtenstein zur Verfügung gestellten Gelder vom Kulturministerium und vom Ministerium für Investment und EU-Fonds gemanagt. Das Kulturministerium verfügt dafür über eine eigene Abteilung für das Projektmanagement des RO-CULTURA-Programms. Sie gab die Liste der Zusagen bekannt, deren Ausführung immer auch eine Nichtregierungsorganisation und eine Organisation aus einem der drei Geberländer einbindet. Im Falle der Pittner-Schule hat das Rathaus Reschitza die Reschitzaer NGO Euroland Banat und die isländische The Art Group Rösk zum Partner. Die „Sissi“-Villa von Herkulesbad wird unter Aufsicht des Rathauses Herkulesbad, der NGO „Prin Banat“ und von North Consulting aus Island saniert und revitalisiert (hier war früher einmal die Stadtbibliothek untergebracht).