Rumänische Cyberkriminelle plünderten US-Konten

22 Hausdurchsuchungen und Vorladungen / Präfekturmitarbeiter beteiligt

Temeswar - Offiziell und auch unter Bekannten gilt der Kanzleidirektor der Arader Präfektur, Valer Zgârdea, als ein blutiger Anfänger in Sachen Computerkenntnisse. Derzeitigen Ermittlungen nach könnte er jedoch an einem großangelegten Kreditkartenbetrug übers Internet beteiligt sein. 147.000 US-Dollar hat vermutlich eine Bande erbeutet, die sich Zugang zu Daten von Kreditkarten aus den USA über Schwachstellen im System wie Restaurants und Tankstellen erschlich. Der Kopf der Bande ist angeblich ein derzeit in Deutschland wegen Bankbetrugs einsitzender Rumäne. Nach der Beschaffung der Daten wurden diese weiter verkauft – an Personen, die sich auf das Kopieren von Kreditkarten spezialisiert haben.

Der hohe Angestellte der Arader Präfektur war am Tag der Großfahndungen in vier rumänischen Verwaltungskreisen aus dem Südwesten und Westen Rumäniens nicht auf seiner Dienststelle erschienen. In seiner Wohnung stellte die Polizei einen PC sicher, dessen IP-Adresse im Zusammenhang mit den kopierten Kreditkarten steht. Sein Anwalt behauptet jedoch, dass der 65-Jährige über so gut wie keine Computerkenntnisse verfügt und dass jemand anderer die IP-Adresse von Zgârdea für illegale Geschäfte genutzt haben muss.

Die Polizisten zur Bekämpfung des Bandenverbrechens haben bei den Ermittlungen dieses Falles mit dem amerikanischen FBI zusammengearbeitet. 22 Hausdurchsuchungen wurden Mitte dieser Woche in den Verwaltungskreisen Temesch/ Timiş, Arad, Karasch-Severin/ Caraş-Severin und Mehedin]i vorgenommen, heißt es in einer Pressemitteilung der Temescher Kreispolizei. Beginnend mit November 2008 haben derzeitigem Ermittlungstand nach Mitglieder der Bande über spezielle Soft-Programme bei Online-Zahlungen in den USA Daten von Kreditkarten kopiert.

Kopf der Bande ist ein 37 Jahre alter Mann aus Drobeta-Turnu-Severin, der derzeit in Deutschland wegen Betruges über Internet für dreieinhalb Jahre im Gefängnis sitzt. Über einen sogenannten „Keylogger“ konnten sie Kontonummer und Passwort aus der Ferne erfassen und diese Daten dann an Personen aus den USA, Russland, Pakistan und Serbien weiter verkaufen. Diese nutzen die Daten um die Konten zu plündern. Auslöser der Ermittlungen waren Hinweise mehrerer US-Firmen, wobei das FBI eingeschaltet wurde, das danach die rumänischen Behörden informierte. Bis Februar 2009 hatten 109 Banken Betrugsfälle gemeldet. Die Cyberkriminellen hatten 6600 Kreditkarten angezapft.