Orawitza - Das TBC-Sanatorium von Marila bei Orawitza ist 1936 gebaut worden – auch als Sanatorium für Kriegsversehrte. Es ist das größte Krankenhaus Westrumäniens und das drittgrößte Lungensanatorium Europas – und mit Sicherheit auch das am stärksten vom Verfall bedrohte. Das einstige TBC-Sanatorium für Westrumänien nimmt gegenwärtig allerlei Kranke auf, die als unheilbar gelten. Auch ehemalige Bergleute, die in den Urangruben Rumäniens ohne ihr Wissen und aufgrund der Verantwortungslosigkeit des Betreibers, des Staats, unwiderbringlich verstrahlt wurden. Das Betreuungspersonal behauptet, dass sich in etwa die Zahl der entlassenen Patienten mit der Zahl derer das Gleichgewicht hält, die von hier aus nur im Sarg wegkommen.
Seit 1990, als die Finanzierungsprobleme des Gesundheitsbetreuungssystems akut wurden, gibt es Bestrebungen, das Sanatarium Marila, gelegen auf der Wasserscheide des Tâlva Mare-Bergs an der Nationalstraße 57B Orawitza – Steierdorf-Anina, dem Gesundheitsministerium zu unterstellen. Wegen der direkten Finanzierungsmöglichkeit, wegen des immer akuteren Bedarfs an Renovierungsgeldern. Dafür gibt es im Banater Bergland eine Lobbyisten-Gruppe: die Gewerkschafter von „Sanitas“, von CASIND, die Kommunalverwaltungen von Orawitza und Anina-Steierdorf und, etwas halbherzig, die Gesundheitsbehörde DSP des Verwaltungskreises. Jüngst haben sie ein Memorandum verfasst, das auch die Unterschriften der Parlamentsvertreter des Banater Berglands trägt, und zwar quer durch Parteien und Fraktionen. Dieses wird durch eine unter den Initiatoren demokratisch gewählte Verhandlungsgruppe erst mal der Nationalen Gesundheitsversicherungskasse vorgelegt.
„Unser erstes Ziel ist es“, erklärte Nicolae Drăgan, Chef der Filiale Karasch-Severin des Nationalen Gewerkschaftsblocks BNS und Vizepräsident von CASIND, „zunächst der neuen Führung der Nationalen Gesundheitsversicherungskasse CNAS die gegenwärtige Lage des Lungensanatoriums Marila darzulegen und zu fordern, dass dieses Krankenhaus von der Verwaltung der Stadt Orawitza/Oraviţa direkt unter die Verwaltung des Gesundheitsministeriums kommt. Das Budget der Kleinstadt Orawitza ist mit Marila einfach überfordert. Eine Finanzierung durch das Gesundheitsministerium würde im Interesse der Sache sein. So könnten auch die Fachausrichtungen, die stillschweigend im Laufe der Zeit Marila zugeordnet wurden, aus entsprechenden Sonderfonds viel effizienter finanziert werden. Zu diesem Transfer gibt es lupenreine legale Wege.“ Zwei Ziele sind laut Memorandum vorrangig, wenn Marila seinen Aufgaben wieder gerecht werden soll: Renovierung und technische Neuausstattung. Auf eine Idee, die fast ein Jahrzehnt lang herumgeisterte, nämlich das Sanatorium auch für Patienten zu öffnen, die von psychotropen Substanzen abhängig sind, hat man verzichtet. Eine Rückführung der Bestimmung des Krankenhauses auf sein ursprüngliches Bauziel wird hingegen nach wie vor als sinnvoll und realisierbar betrachtet.
„Die Möglichkeit der Überführung des Sanatoriums in die Verantwortung des Gesundheitsministeriums war grundsätzlich immer vorhanden“, kommentiert Dr. Dragoş Luca, der Direktor der Karasch-Severiner Gesundheitsbehörde DSP. „Demarchen in diese Richtung hat DSP bereits ab 1990 gestartet. Schließlich kommen nach Marila nicht nur Patienten aus der gesamten Region, sondern auch aus dem ganzen Land. Korrekt wäre es demnach, dass sich das Ministerium direkt ums Krankenhaus kümmert und die Sache nicht einer finanzschwachen Kleinstadt überlässt. Und finanziell wäre das am effizientesten. Die Strategie und den Effizienzplan dazu haben wir längst ausgearbeitet. Zudem gibt es in den Protokollen zwischen Städten und dem Gesundheitsministerium ausreichend Präzedenzfälle, wo das Ministerium Krankenhäuser in direkte Verwaltung übernimmt,. Also ist der Vorgang durchaus legal.“