Temeswar (ADZ) – Bürgermeister Dominic Fritz hat am Dienstag umfangreiche Reformpläne für die Städtische Verkehrsgesellschaft STPT angekündigt und über die bereits durchgeführten Modernisierungsmaßnahmen informiert. Die Erneuerung des STPT-Fuhrparks und erhöhte Fahrgästezahlen würden nicht ausreichen, um den von Altlasten geplagten Betrieb genesen zu lassen, sagte Fritz. Der von der STPT angehäufte Schuldenberg sei das größte Problem, das beseitigt werden müsse. Allein die Steuerschulden des Unternehmens würden 114 Millionen Lei betragen, das seien umgerechnet etwa 23 Millionen Euro. Die gute Nachricht sei, dass man auf eine 2019 verabschiedete Regierungsverordnung zurückgreifen könne, wonach ein Teil-Schuldenerlass angestrebt werden könne. So habe die STPT bereits 37 Millionen Lei an das Finanzamt überwiesen, insgesamt müsse man 52 Millionen Lei bezahlen. Den Rest werde dann das Finanzamt aufgrund dieser Regierungsverordnung erlassen. Das sei ein wichtiger Schritt, um das Unternehmen auf eine gesündere Basis zu stellen.
Dann müsste man sich des bizarren Vertrags annehmen, der gegenwärtig zwischen der Stadt Temeswar und dem gemeinschaftlichen Entwicklungsverein „Societatea Metropolitan˛ de Transport Timișoara“ (SMTT) gelte und dem der Temeswarer Stadtrat im August 2020, noch unter Bürgermeister Nicolae Robu, zugestimmt hatte. Der SMTT ist ein sogenannter Entwicklungsverein, zu dessen Mitgliedern der Temescher Kreisrat, die Stadt Temeswar und die Vorortgemeinden gezählt werden, der jedoch die gesamte Subvention verwaltet, die die Stadt Temeswar für die stadteigene Verkehrsgesellschaft STPT zur Verfügung stellt. Die Weiterleitung der Subvention über die SMTT mache keinen Sinn und sei nicht zu verantworten. Seit August 2020 habe die STPT dem SMTT eine monatliche Rechnung vorgelegt, der SMTT habe jedoch immer wieder die in Rechnung gestellten Summen gekürzt, und zwar aus unerklärlichen Gründen. Dies habe die Finanzlage der STPT deutlich geschwächt.
Da die Beziehung zwischen der STPT- und der SMTT-Leitung nie geklappt hat, habe man die beiden Leitungen ausgewechselt und man könne jetzt davon ausgehen, dass die beiden Direktoren nun auch wirklich zusammenarbeiten und sich nicht mehr als Feinde betrachten. Dann habe man die Stellen bei der SMTT um zwei Drittel von 64 auf 21 gekürzt und den seit August 2020 geltenden Vertrag zwischen der Stadt und der SMTT mit Unterstützung der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung überarbeitet und Klarheit in der Beziehung zwischen den drei Parteien – Stadt, SMTT und STPT – geschaffen. Ferner sagte Fritz, dass bei der STPT viel aufmerksamer auf die Kosten geschaut werden müsse, vor allem die Treibstoffkosten seien durch die Decke gegangen, im Jahr 2021 um 30 Prozent zum Beispiel. Man müsse den Verbrauch genauestens beobachten und der Verschwendung vorbeugen, die Treibstoffpreise seien sowieso sehr hoch. Auch die Einführung eines elektronischen Fahrkartensystems, wofür die Stadt eine Finanzierung von 5 Millionen Lei aus dem Nationalen Wiederaufbauplan PNRR heranziehen konnte, sollte die Effizienz des Unternehmens steigern und den Erwerb von Fahrkarten leichter machen.
Höchstes Ziel bleibe natürlich eine durchaus höhere Fahrgästezahl, so dass auch höhere Eigeneinkommen generiert werden können. Das könne aber nur dann geschehen, wenn die STPT professionell und effizient arbeite und sich von den Praktiken der Vergangenheit verabschiede.