Hermannstadt - Anlässlich des traditionellen Seniorentreffens fanden sich am Dienstag rund 30 Mitglieder des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt/Sibiu im Spiegelsaal des Forumshauses, in der Sporergasse/Str. Gen. Magheru, ein. Das erste Thema der Veranstaltung war der Vortrag des Berliner Architekten Joachim Moeller über den Wiederaufbau des Berliner Schlosses. Der imposante Bau wurde 1443 als feste Residenz der Hohenzollern gegründet, die von Kaiser Friedrich II. mit der Kurfürstenwürde der Mark Brandenburg belehnt wurden. 1699 wurde der bedeutendste deutsche Barockarchitekt und -bildhauer, Andreas Schlüter, zum Schlossbaumeister berufen. Er baute das Renaissanceschloss zur großartigsten Barockresidenz Deutschlands um. Nachdem das Schloss im Zweiten Weltkrieg durch Bombenangriffe und Brände schwer beschädigt wurde, sperrte man es 1948 wegen angeblicher Baufälligkeit, obwohl die Bausubstanz noch in gutem Zustand war.
Gesprengt wurde das Schloss auf Geheiß des ostdeutschen SED-Vorsitzenden, Walter Ulbrich, am 7. September 1950. 1991 begann die Diskussion um den Wiederaufbau des Schlosses, der am 21. Juni 2012 aufgenommen wurde. Die Kosten des Wiederaufbaus belaufen sich, laut Bundestagsbeschluss von 2007, auf 552 Millonen Euro. Der „Förderverein Berliner Schloss e. V.“ hat sich vorgenommen, zu der Wiederherstellung der Fassade sowie den anderen Arbeiten mit rund 80 Millionen Euro beizutragen. In diesem Sinne läuft zurzeit eine großangelegte Spendenaktion. Gezeigt wurde im Rahmen der Veranstaltung auch ein 15-minütiger Werbefilm, in dem der fertiggestellte Bau bewundert werden konnte.
Im zweiten Teil der Veranstaltung sprach Martin Bottesch zur Neuerscheinung des Buches „Haussprüche aus Siebenbürgen“ von Friedrich und Ilse Philippi. Die Autoren bereisten zum Zweck der Dokumentation rund 230 Ortschaften in Siebenbürgen und fanden in über 180 Städten, Gemeinden und Dörfern Haussprüche.
Diese waren und sind noch zum Teil an Toren, Fassaden und in Innenräumen verschiedener Gebäude angebracht, von Bauernhäusern bis zu Schulen. Sie dienten teilweise dazu, den christlich tugendhaften Lebenswandel ihrer Bewohner wiederzugeben, aber auch zur Belustigung. Im Fall der Tartlauer Schule, die zwischen 1846 und 1848 erbaut wurde, hielt man sowohl die Einwohnerzahl (2296), als auch jene der schulfähigen Kinder (398) fest, mit dem Schlusssatz „Gott wolle sie mehren“. Als in der kommunistischen Zeit religiöse Haussprüche nicht gerne gesehen wurden, bedienten sich die Sachsen der Musik und gaben mit Partiturteilen die Kirchenlieder wieder, wie zum Beispiel „Ein feste Burg ist unser Gott“. Die projizierten Bilder wurden vom Buchautor Philippi verdeutlicht. Das Buch ist im Schiller-Verlag erschienen. Am Tag der Veranstaltung hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, dieses zum ermäßigten Preis von 48 Lei oder rund 10 Euro zu erwerben.Friedrich Philippi