Stadt am alten Universalkaufhaus interessiert

Innovationszentrum im Medizinbereich mit Temeswarer UMF „Victor Babeș“ geplant

Reschitza – Das Reschitzaer „Alte Universalkaufhaus“ gehört, zusammen mit dem Gewerkschaftskulturhaus, zu den Symbolbauten, die in den 1950er Jahren von der Kommunistischen Führung als Zeichen der Erneuerung in Reschitza errichtet wurden. Seit kurz nach der Wende steht es praktisch leer – obwohl es sich der Immobilienhai mit dem stadtbekannten Spitznamen „Barbălată“, der sich in Reschitza nahezu alle als Handelsraum geeignete Räumlichkeiten unter den Nagel gerissen hat, auch aneignete. Ein paarmal gelang es ihm, das „Alte Universal“ für kurze Fristen zu vermieten, danach, und in dem Maß, wie die fehlende Instandhaltung und Pflege Folgen zeigten, steht es einfach ungepflegt und verfallsbedroht da.

Die Stadt reagierte erst, indem sie die Gebäudesteuer um 500 Prozent erhöhte, mit der Begründung, wenn die Vernachlässigung des Vorzeigebaus aufhöre, werde die Gebäude-steuer wieder auf das allgemeingültige Maß reduziert. Bürgermeister Popa: „So lange sich der Besitzer nicht einmal bequemt, das `M` von ´Magazin Universal` wieder anzubringen, und ein paar sichtbare Renovierungen zur Gebäudeästhetik durchzuführen, so lange bleibt das Gebäude mit Sicherheit strafbesteuert.“

Vielleicht wird bis dahin gar nicht so viel Zeit vergehen. Das Reschitzaer Rathaus habe eigentlich die Absicht, so der Bürgermeister, das Gebäude zu kaufen. „Wir haben nämlich einen Plan“, erläuterte Popa die Absicht. „Wir möchten daraus ein Forschungs- und Innovationszentrum machen. Dazu haben wir die grundsätzliche Zusage einer Partnerschaft seitens der Temeswarer Hochschule für Medizin und Pharmazie ´Victor Babeș`. Ich hoffe bloß, dass wir mit dem Besitzer auf einen grünen Zweig kommen. Vorläufig warten wir auf das Ergebnis der offiziellen Schätzung des Gebäudewerts, die wir in Auftrag gegeben haben.“

Gefragt von den Medien, ob er denn nicht befürchte, eines Tages der verdachterweckenden Zusammenarbeit mit dem Immobilienmakler beschuldigt zu werden, nachdem die Stadt vom selben Makler auch die Industrieseilbahn abgekauft hat, meinte Popa: so lange er solche Einkäufe der Stadt unter seiner Regie vor seinem Gewissen verantworten könne, so lange müsse sich auch niemand anders um sein Gewissen Sorgen machen. Seine Hände seien sauber.