Karlsburg – Entge-gen einer landläufigen Vermutung sind nicht etwa das unter der Bezeichnung „Codex Aureus Laureshamensis“ bekannte Lorscher Evangeliar in seiner originalen Handschrift des neunten Jahrhunderts, die zu zwei Dritteln von der Vatikanischen Bibliothek und zu einem anderen Drittel in Karlsburg/Alba Iulia aufbewahrt wird, oder römische Inschriften der Antike auf Stein die ältesten Schätze im Batthyaneum. Die berühmteste Zweigestelle der Nationalbibliothek Rumäniens auf siebenbürgischem Boden besitzt fünf Tontäfelchen, die zweifelsohne im Zeitraum der Jahre 2030 bis 1982 vor Christus in Mesopotamien geprägt wurden, als Sumerer-König Schulgi von Ur sein mitten in einer Renaissance stehendes Reich regierte.
Die Nachrichten der orientalischen Tontäfelchen sind in Keilschrift gesetzt und wurden kürzlich fast vollständig von Forscher Laurent Colonna d´Istria entziffert. Es sind Texte verwaltungstechnischer Art und Briefe, wovon einer sich sogar als doppelter entpuppt – im betreffenden Tontäfelchen steckt noch ein zweites, dem ebenso ein Brieftext aufgeprägt ist. Das Briefgeheimnis der vier Jahrtausende zurückliegenden Kulturlandschaft Mesopotamien ist selbstredend hinfällig. Den Kontakt zum genannten Experten der Abteilung für Assyriologie, Archäologie und Vorasien am Departement für antike Wissenschaften der Fakultät für Philosophie und Philologie an der Universität Lüttich (Liège, Belgien) hat Alin Suciu, Professor an der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und Fachmann für das Koptische, vermittelt. Hundert Menschen staunten Dienstag, am 15. Februar, zum Nationalen Lektüre-Tag auf dem Facebook-Account des Batthyaneum über die Preisgabe von Informationen betreffend die ältesten Inventar-Stücke der historischen Bibliothek in der Alba Carolina.