Bukarest – Aus Anlass des deutschen Nationalfeiertags, an welchem die Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 gefeiert wird, luden das Demokratische Forum der Deutschen in Bukarest und das Schiller-Haus am Donnerstag zu einer kleinen Feier.
Nach einer herzlichen Begrüßung durch den Vorsitzenden des Regionalforums Altreich, Dr. Klaus Fabritius, wurde die Feier musikalisch eingestimmt. Die Musikgruppe Zwei Plus des Forums Bacău spielte die Nationalhymnen Deutschlands sowie Rumäniens. Im Anschluss ergriff Uwe Koch, Leiter des Referates für Kultur und Minderheiten der deutschen Botschaft, das Wort. Er erzählte von der friedlichen Revolution, die am 9. Oktober 1989 in Leipzig stattfand und der die berühmten Montagsdemonstrationen vorangingen, welche ein bedeutender Bestandteil zur friedlichen Revolution in der DDR waren.
Er berichtete von der Hoffnung der 70.000 Demonstranten, die sich eine friedliche demokratische Neuordnung zum Ziel gesetzt hatten, trotz ihrer Ängste im Hinterkopf, dass diese Demonstration auf ähnlich gewaltsame Reaktionen der Staatsmacht stoßen könnte, wie es auf dem chinesischen Tian’anmen Platz der Fall war. Länder wie Polen und ihre friedliche Revolution gaben jedoch Anlass zu hoffen, dass der Kampf um Demokratie nicht blutig verlaufen muss. Und nur eine Woche später war der Weg zur deutschen Einheit geebnet, welcher auch Auftakt zur Einheit Europas war. Koch berichtete aus Sicht eines Ostdeutschen, dass der Anschluss zum Westen kein leichter, aber machbarer Weg war und er sieht die Angleichung Rumäniens an den Westen durch Zusammenarbeit als erreichbares Ziel.
Christiane Gertrude Cosmatu, Unterstaatssekretärin im Departement für interethnische Beziehungen der Regierung Rumäniens, bediente sich bei ihrer Rede der Worte der Bundeskanzlerin Angela Merkel aus der diesjährigen Festtagsrede und betonte, dass diplomatische Wege steinig sein können, jedoch mit verantwortungsbewusstem Handeln gemeistert werden können. „Die friedlich wiedererlangte Deutsche Einheit, die von Erfolg gekrönte Zivilcourage, die viele mutige Menschen vor 25 Jahren bewiesen, nähren auch heute unsere Zuversicht, dass, wo auch immer auf der Welt, keine Mauer so hoch und kein Graben so breit sein kann, um nicht überwunden zu werden.“
Fabritius gab den Gästen einen Einblick in die deutsche Geschichte. Er sprach von den 155 Kilometern Mauer, die im Jahre 1961 zuerst als Stacheldrahtzaun bis hin zur Betonmauer erbaut wurden. Er berichtete davon, wie bereits 1948 der Versuch, Berlin zu isolieren, mit Hilfe der Berliner Luftbrücke durch die Alliierten verhindert werden konnte. Davon, dass die Lebensbedingungen viele Menschen zur Flucht in den Westen veranlasste und die Mauer dies stoppen sollte. Beim Versuch, diese zu überwinden, starben 230 Menschen, jedoch gelang es 5000, die Mauer zu überwinden. Fabritius zitierte den vielleicht berühmtesten Spruch der Mauer: „Hier wurde ein Deutscher von einem Deutschen erschossen, weil er von Deutschland nach Deutschland wollte.“ 28 Jahre bestand die Mauer, bis diese am 9. November 1989 zu Fall gebracht wurde. Ein Jahr später war Deutschland auch offiziell wieder vereint.
Den Reden folgte Musik der Blaskapelle „Karpaten-Show“, die diesen Abend mit volkstümlicher Musik ausklingen ließ.