Reschitza - Valeriu Sepi, Gründungsmitglied und Designer mehrerer Schallplattencover der Temeswarer Pop-Band „Phoenix“ sowie der Theoretiker ihrer Hinwendung zur rumänischen Folklore ist heute in seiner Geburtsstadt Reschitza zu Gast. Sepi ist 1984 nach Deutschland ausgewandert und lebt gegenwärtig (seit 1991) als freischaffender Künstler in Singapur. Valeriu Sepi hatte zuerst am Betriebsingenieurinstitut Reschitza Bauingenieurwesen studiert, um anschließend in Temeswar an der Fakultät für Bildende Kunst zu inskribieren. Hier hatte er schnell Anschluss gefunden an die damals in Rumänien führende (und eine Generation prägende) Pop-Gruppe „Phoenix“ (Studenten der Architektur- und Kunstfakultät) und (zusammen mit den Textern Adrian Ujică und Şerban Foarţă) entscheidend die Schallplatten mitgeprägt, die von der Banater rumänischen Folklore und Mystik inspiriert waren. Sepi selber trat bei Phoenix-Konzerten in der Volkstracht der Banater Bergbauern mit originellen Rhythmusinstrumenten auf, etwa der von den Rumänen (und von den Völkern des Balkans) im Rahmen der Neujahrs-Heischegänge benutzten „Capra“. Als Maler und Installationskünstler hatte er seine erste Ausstellung in Temeswar, um anschließend in Deutschland regelmäßig auszustellen und, seit er in Singapur lebt, Ausstellungen in Dubai, Nepal, Brasilien, Kolumbien, Singapur und Deutschland zu gestalten. Heute, ab 18 Uhr, wird er in den Räumen der Alternativbuchhandlung „Semn de Carte“ Malerei zeigen.
Die Kulturgesellschaft „Metarsis“ hat als Rahmenprogramm der Begegnung mit Valeriu Sepi die Jugendgruppe „Sens Unic“ eingeladen (Diana Zăstran, Oana Voicu, Vlad Crânganu), verstärkt durch die portugiesischen Volontäre Maria Manuel und Fabio Novais, die beim Reschitzaer Roma-Unterstützungsverein Nevo Parudimos ein einjähriges Volontariat absolvieren. Moderiert wird die Veranstaltung durch die Kunstkritikerin Ada Cruceanu-Chisăliţă und den Ehrenvorsitzenden von „Metarsis“, den Komponisten und Dirigenten Sabin Păutza. Valeriu Sepi, der Stargast der Veranstaltung, nennt sich selber „eine reinrassige Mischung“ aller Völkerschaften des Banats: „Ungarn, Deutsche, Rumänen, Serben, all das gab es in meiner Familie, also bin ich ein waschechter Banater. Von Bayern bis Böhmen, aus Laibach und aus den Tiefen Russlands kamen bei uns alle an. Mütterlicherseits war ich ein Pischl und von daher kamen die Bücher, die ich las, aus der Bibliothek meines Großvaters. Väterlicherseits ein Sepi – laut Familienlegende ein deutscher Name – aus Valkany/Vălcani im Dreiländereck zu Serbien und Ungarn, von wo wir den Banater Schweineschinken, das Schunkäfleisch, aßen. Sinn für Schönheit bekam ich von zu Hause mit, denn unser Haus war voller schöner Dinge.“