Hermannstadt – Die Abwanderung gut ausgebildeter Menschen (engl. brain drain) ist ein Phänomen, dessen Ursachen und Folgen die Wissenschaft schon seit Jahrzehnten beschäftigt. Der Begriff etablierte sich nach dem Zweiten Weltkrieg, als britische Wissenschaftler vermehrt nach Amerika auswanderten. Die Gründe, warum Menschen ihre Heimat verlassen, sind überwiegend individuell: Schlechte Arbeitsbedingungen, geringe Bezahlung und fehlende Karriere- oder Weiterbildungschancen begünstigen die Auswanderungsentscheidung. Aber vielerorts spielen auch eingeschränkte Presse-, Meinungs- oder Informationsfreiheit, politische Verfolgung oder die Instabilität der Herkunftsregion eine Rolle.
In der Evangelischen Akademie Siebenbürgen widmet sich am morgigen Donnerstag der wissenschaftliche Dialogkreis, unter der Fragestellung: „Was ist dran am Braindrain?“ dem Thema. Für Rumänien hat der Begriff seit Jahrzehnten eine besondere Aktualität. Er ist zum Synonym für die Abwanderung von Akademikern und Talenten ins Ausland geworden. Ab 18 Uhr referieren im Hans-Bernd-von-Haeften-Tagungs- und Konferenzzentrum, in der Livezii-Straße 55: Dr. Florian Flörsheimer: Was ist der „Braindrain“? Manuel Stübecke: Einmal Schüleraustausch, immer Ausland? Dr. Sunhild Galter: Ausbildung für das Ausland – Studenten- und Akademikermigration, und Iulian Finica: Rumänische Arbeitsmigration nach 1989 – Fallstudie: Spanien. Im Anschluss an die Vorträge folgt bis 19.45 Uhr eine Diskussionsrunde.