Wasserstoff- oder Akku-Antrieb für Popas Tram-Train

Kreisratsmitglieder von Reschitza waren schwerer zu überzeugen als die von Temesch

Reschitza - Der Reschitzaer Bürgermeister Ioan Popa (PNL), der viel Herzblut für eines seiner Liebslingsprojekte, die Schnellzugverbindung zwischen Reschitza Nord und Temeswar Nord, opfert, hatte letztendlich vor dem Kreisrat Temesch mit seiner Überzeugungsarbeit für die Annahme des Infrastrukturprojekts rascher Erfolg als in Reschitza, wo die fragile Opposition mehr oder weniger triftige Gegenargumente und Bedenken vorbrachte, die erst durch langatmige Plädoyers von Popa soweit entkräftet werden konnten, dass schließlich auch die Kreisratsmitglieder des Berglands der Vor-Machbarkeitsstudie zustimmten.

Vor allem PSD-Mann Ioan Crina, ein Straßenbauunternehmer und einer der Unterlegenen Popas in zwei Wahlkämpfen um das Bürgermeisteramt, zerlegte die Beschlussvorlage und brachte vor allem das Argument vor, dass in der Machbarkeitsstudie nirgends von einem umweltfreundlichen Wasserstoffantrieb der Loks die Rede sei – eines der Hauptargumente für die teure Infrastrukturmaßnahme. Kreisratschef Romeo Dunca, der die Tagung moderierte, rechtfertigte das Fehlen damit, dass der optimale Antrieb der Loks für diese Strecke erst nachträglich festgelegt werde. Daraufhin konterte Crina, auch die Kostenschätzung scheine ihm zu sehr auf die Eisenbahngesellschaft CFR SA zugeschnitten, zumal als Projektträger das Konsortium aus den Kreisräten Temesch und Karasch-Severin und den Kreisvororten Temeswar und Reschitza – mit Projektführung Reschitza – vorgesehen sind, weswegen man von „Popas Zug“ spricht. Letztendlich Crina: „Wir haben uns da eingemischt in eine Sache, die nicht die unsrige ist!“

Wo dem Oppositionspolitiker (er gehört zum Führungsgremium der Kreis-PSD) schwer zu widersprechen ist: die Schnellzugverbindung vom Typ Tram-Train sei in der Planungsphase so abgeändert worden, dass es jetzt eine (doppelgleisige, elektrifizierte) Hauptstrecke Temeswar – Wojtek – Stamora-Morawitza – Grenze zu Serbien und die Nebenstrecke Reschitza – Wojtek/Voiteni gäbe, wo letztendlich Karasch-Severin die Last der Vorbereitungsarbeiten zu tragen habe. Letztendlich gab Crina zu, seine Argumente vorgebracht zu haben, um zumindest ein paar Zweifel an der Reife des Projekts zu vermitteln und auch, um darauf aufmerksam zu machen, dass das Projekt willkommen, aber nicht bedenkenlos zu akzeptieren sei. Immerhin stimmte der Kreisrat Karasch-Severein dann mit überwiegender Mehrheit für die Annahme der Vor-Machbarkeitsstudie des Projekts Modernisierung der Infrastruktur des Eisenbahnabschnitts.

Auch, weil letztendlich CFR SA sich bequemen wird, sich selber um den Streckenabschnitt Temeswar Nord – Grenze zu Serbien (Teil eines der europäischen Eisenbahnkorridore) kümmern wird und Reschitza hauptsächlich der Streckenabschnitt bis Wojtek/Voiteni überlassen wird. Anfangs sollte sich Reschitza um alles kümmern und zuletzt das Resultierende CFR SA überlassen. Und als Antrieb überlegt man sich zunehmend – trotz der flammenden Fürsprachen des Reschitzaer Bürgermeisters Ioan Popa für wasserstoffgetriebene Loks – einen Akkuantrieb (der, so war auf der Tagung des Kreisrats zu hören, bereits eine Nachlade-Unabhängigkeit von mehr als 600 km für Lokomotiven ermöglicht und weniger gefährlich sei).

Die Infrastrukturarbeiten wird, so Ioan Popa, Metroul SA aus Bukarest durchführen. Die doppelgleisige elektrifizierte Hauptstrecke wird nach Abschluss der Machbarkeitsstudie CFR SA managen (und wahrscheinlich durch POR finanzieren), während Wojtek – Berzovia – Bokschan – Reschitza von Reschitza bis zum Schluss gemanagt wird. Mit Finanzierung aus PNRR, dem Nationalen Programm für Resilienz und Wiederaufbau (praktisch mit EU-Mitteln...). Das Splitten der Strecke sei so mit dem Transportministerium und mit der Eisenbahnverwaltung CFR SA abgesprochen worden. Die Vorbereitungsarbeiten für beide Projekte lägen noch innerhalb der vorgesehenen Termine.

Was in Reschitza nach wie vor auf Zurückhaltung bis Irritation und Verständnislosigkeit stößt: die Züge sollen vom Nordbahnhof abfahren, nicht vom dem Stadtzentrum naheliegenden, vom Nordbahnhof rund fünf Kilometer entfernten Südbahnhof...