Wildwest-Szenarien im Bergland

Die Polizei konnte in keinem der Fälle die Täter stellen

Reschitza – Manche der Raubüberfälle sind am helllichten Tag geschehen. Alle unten zitierten Raubüberfälle unter Gewaltandrohung. Und von den brutalsten Tätern – die auch die größten Geldsummen erbeuteten - fehlt bis zur Stunde jedwede Spur. Etwa von den Bewaffneten, die in der Neustadt von Reschitza/Reşiţa, am Hauptboulevard, die hiesige Filiale der Raiffeisenbank überfielen. Das war am 30. November 2009.
Zwei als Motorradfahrer Gekleidete betraten die Bankfiliale, bedrohten ohne Umschweife das Personal mit Pistolen und machten sich mit etwa 5000 Euro im Sattel eines Motorrads aus dem Staub. Bis heute fehlt von ihnen jede Spur.

Im Februar 2010, etwa das gleiche Drehbuch in einer Wetthalle von „Bingo-Metropolis“ im selben Reschitzaer Neustadtviertel. Zwei Personen, eine mit einem Schlachtmesser, eine mit einer Pistole bewaffnet, betreten den Raum, gehen schnurstracks zur Kasse, lassen sich unter Gewaltandrohung die darin befindlichen rund 80.000 Lei aushändigen und verschwinden.

Im April 2012 stoppt ein mit einer Pistole Bewaffneter in der Dunkelheit einen Kleinwagen des Reschitzaer Wurstkonzerns C+C, der die Tageseinnahmen aus allen Konzernfilialen und -geschäfte aus Reschitza und Umgebung einsammelte, um sie zum Firmensitz im Reschitzaer Vorort Câlnic/Köllnick zu schaffen. Er ließ sich das Geld – um die 100.000 Lei – vom Fahrer aushändigen, schoss dann, zum Beweis, dass die Pistole real und geladen ist, die Windschutzscheibe des Fahrzeugs kaputt und verschwand.

Im Dezember 2012 verwunden zwei Überfalltäter einen Bodyguard eines Saals mit Spielautomaten, lassen ihn in einer Blutlache liegen und verschwinden mit der (mageren) Beute von 1700 Lei.

Keiner der Täter dieser Überfälle konnte bisher gefasst werden. Chefkommissar Viorel Avram, der amtierende Polizeichef von Karasch-Severin, äußerte sich dazu folgendermaßen: „Erst mal handelt es sich um komplexe Kriminalfälle, die auf mehrere Jahre – 2009-2012 – gestreut sind. Gemeinsam haben sie die geringe Zahl der Täter und, dass sie alle in der Reschitzaer Neustadt passiert sind. Es gibt für jeden dieser Fälle Strafakten, die in Arbeit sind. In allen Fällen: wegen Raubüberfall. Wir engen zusehends den Kreis der Verdächtigen ein. Details dazu kann ich Ihnen aber verständlicherweise nicht mitteilen. In jedem einzelnen der erwähnten Fälle sind Teams von Kriminal-Fachleuten im Einsatz. Angeleitet von je einem Staatsanwalt. Mehr kann ich in diesem Augenblick aber wirklich nicht der Öffentlichkeit preisgeben, ohne die kriminalistischen Nachforschungen zu gefährden.“