Lippa - In der Arader Kleinstadt Lippa/Lipova wurde am 27. Mai zum ersten Mal nach 25 Jahren wieder das banatschwäbische Kirchweihfest veranstaltet. Die deutschsprachige Kirchengemeinde feierte 300 Jahre seit ihrer Gründung, während es die örtliche römisch-katholische Kirche seit 690 Jahren gibt. Für die kleine noch hiergebliebene deutsche Gemeinschaft war die Kirchweihfeier Ende Mai ein Erlebnis besonderer Art. Die Glocken der katholischen Kirche in Lippa am linken Maroschufer verkündeten das besondere Fest. Kirchweih feierte die deutsche Gemeinde letztes Mal gleich nach der Wende. Danach wanderten die meisten Gemeindemitglieder nach Deutschland aus. Die Initiative der Wiederbelebung des traditionellen Festes ergriff vor einem Jahr die hiergebliebene deutsche Gemeinschaft und die Kirchengemeinde, Unterstützung kam auch vom Arader Deutschen Kreisforum. Junge Tanzpaare der Gruppen Warjascher Spatzen und Banat-JA Arad versammelten sich zu diesem Anlass in banatschwäbischen Trachten im Hof der Pfarrei. Zwei Paare trugen sogar die traditionelle Kirchweihtracht aus Lippa. Besorgt wurde sie von Hansi Müller, dem Tanzleiter der Warjascher Spatzen, dessen Großmutter aus Lippa stammt.
Die Blaskapelle „Nădlăcanca“ spielte auf und es wurde zum Stadtzentrum marschiert. Getanzt wurde an allen Straßenkreuzungen. Einen Halt machten die Kirchweihpaare auch beim türkischen Basar – eine der letzten Spuren der ehemaligen osmanischen Herrschaft. Die Jugendlichen erinnerten durch ihre Tänze an die Kultur des habsburgischen Kaiserreichs: Sieger und Besiegte wurden symbolisch gegeneinander gestellt. Zurück zur Kirche zelebrierten mehrere Geistliche aus verschiedenen Orten des Banats den Festgottesdienst, darunter der Ortspfarrer Valentin Macedon Hitichasch sowie Priester aus Maria Radna, Ghioroc, Fatschet/Făget und Bokschan/Bocşa. Hauptzelebrant war Pfarrer Sebastian Mirciov aus Vinga. Nach dem Gottesdienst spielte die Kapelle vor der Kirche und die Trachtenpaare fingen sich in den Reigen. Die Unterhaltung wurde im Pfarrhof fortgesetzt. Die Trachtengruppen boten ein Kulturprogramm und die Teilnehmer unterhielten sich beim Essen und Trinken.