Reschitza - Eugen Nicolăescu, der Gesundheitsminister, hat schon im August die Krankenhäuser aufgefordert, sich ernsthaft an die Ausarbeitung von Maßnahmen zur Effizienzsteigerung ihrer Tätigkeit zu machen – denn mehr Geld durch Haushaltsaufstockungen werde es in diesem Jahr keines geben, sagte er, als die Krankenhäuser ankündigten, dass sie kein Geld mehr haben. Und Cristian Bu{oi, der etwa zur gleichen Zeit eingesetzte neue Präsident der staatlichen Gesundheitsversicherungskasse CNAS, machte zwar eine Tour durch alle Verwaltungskreise und setzte sich mit den Leitern der Krankenhäuser zusammen, aber im Endergebnis kam von dieser Seite – die völlig am Gängelband des Staats liegt – auch nicht mehr Geld, sondern eher zusätzliches Schulterzucken.
Natürlich forderten alle Chefs des Gesundheitswesens von den Managern der Krankenhäuser, die Ausgaben auf ein Minimum zu verringern, „ohne die Qualität der ärztlichen Dienstleistungen zu schmälern“, aber im Endeffekt kann das Resultat nach mehr als drei Monaten nicht so bewertet werden. Bei der Gesundheitsbehörde (DSP) des Verwaltungskreises Karasch-Severin beispielsweise lobt DSP-Direktor Dr. Dragoş Luca das Krankenhaus von Orawitza, „das überhaupt keine Arzneien mehr einkauft“. Im selben Atemzug gibt er indirekt zu, dass dort die Kranken ihre Arzneien selber kaufen müssen und den investierten „Vorschuss“ anschließend bei der Gesundheitsversicherung des Verwaltungskreises abrechnen können. „Können“, weil die Praxis so aussieht, dass die meisten entlassenen Spitalspatienten anschließend nicht mehr die Kraft für den bürokratischen Krieg aufbringen (wollen), den eine solche Abrechnung der Medikamentenkosten bei der Versicherung erfordert, mit hau-fenweise Genehmigungen, Stempeln und Zurkenntnisnahmen, die viel Lauferei erfordern.
Den Plan zur Reduzierung ihrer Ausgaben, den der Gesundheitsminister von allen Krankenhausmanagern gefordert hat, haben die Spitalsdirektoren schlecht und recht ausgearbeitet und an die Gesundheitsbehörden und durch diese ans Ministerium geschickt. Darauf ist zwar kein Echo gekommen, aber viele Krankenhäuser haben aus Finanzierungsnot mit der Umsetzung dieser Notstandspläne begonnen. Dr. Dragoş Luca führt neben Orawitza das Krankenhaus von Ferdinandsberg/Oţelu Roşu an. Das dortige Krankenhaus, in kommunistischer Zeit mit viel Raumüberschuss vierstöckig gebaut, ist dabei, seine Tätigkeit auf drei Stockwerke zu beschränken und hofft so, etwa ein Viertel der Betriebskosten des Hauses einzusparen. Neumoldowa hat das Verwaltungspersonal eingeschränkt, sucht aber nach wie vor ärztliches Personal. Das Notfallkrankenhaus Reschitza (ehemals Kreiskrankenhaus, mit 600 Betten) sucht nach wie vor „Wege zur Rentabilisierung der Ausgaben“, wie es Dr. Luca umschreibt, und möchte ebenfalls zumindest eine der Außenstellen in der Reschitzaer Altstadt bzw. im Stadtzentrum schließen. Nach gegenwärtigem Stand wahrscheinlich die Abteilung für ansteckende Krankheiten und TBC in der Nähe des Gewerkschaftskulturhauses, die ins „Alte Spital“ verlegt werden soll.
Dr. Dragoş Luca: „Die Krankenhausmanager müssen sich mit solchen Fragen beschäftigen, denn die Finanzierungspraxis der vergangenen Jahre zeigte, dass das Budget, das von der Nationalen Krankheitsversicherungskasse CNAS kommt, Jahr für Jahr geringer wurde.“ Laut einer auf Managementinitiative des Reschitzaer Notfallkrankenhauses hin ausgearbeiteten Studie lagen die Ausgaben des Spitals in den vergangenen Jahren ungefähr auf gleichem Niveau, während die Zuwendungen seitens der Krankenversicherung stetig gesunken sind. Dadurch entstand eine Kluft zwischen den Ausgaben und den Einnahmen, die sich zunehmend vergrößert hat, weil alle Zuwendungen eines laufenden Jahres für die Deckung der Schulden des vergangenen aufgewendet werden mussten.
Das Glück des größten Krankenhauses des Verwaltungskreises Karasch-Severin besteht darin, dass der Kreisrat sich aktiv an der Ausstattung dieses Krankenhauses beteiligt hat und so in den vergangenen Jahren nach Reschitza zahlreiche medizinische Geräte gelangten, die viele kostspielige Reisen der Patienten nach Temeswar oder Arad zwecks Untersuchungen (etwa mit einem Magnetresonanzgerät) unnötig gemacht haben. „Diese Investitionen kann man im zusätzlichen Komfort der Patienten, aber auch in einer verbesserten Behandlung sehen“, sagte Dr. Luca. „Wenn wir die Patienten fragen, dann wird die Antwort natürlich weitere Unzufriedenheiten zutage fördern“, meinte der DSP-Direktor, „aber grundsätzlich ist man dabei, aus der Not eine Tugend zu machen – soweit das menschlich möglich ist. Aber wenn das Jahr 2014 in der Tat jene Veränderungen im Gesundheitswesen bringt, die durch die Regionalisierung hinsichtlich größerer Entscheidungsfreiheit auf lokaler Ebene versprochen werden, dann kann es nur besser werden.“