Kronstadt – Auf der Tagesordnung der Stadtratssitzung von Montag stand auch der Vorschlag, den Titel eines Kronstädter Ehrenbürgers an zwei markante Persönlichkeiten der Stadt zu vergeben.
Es handelt sich um den Arzt Teodor Sbârcea und um dessen Tochter Annemarie Schnell. Teodor Sbârcea war Anfang des 20. Jahrhunderts einer der ersten rumänischen Ärzte im Kreis Kronstadt/Braşov. Zwischen 1900 und 1905 war er als Arzt in Marienburg/Feldioara tätig. Es folgt (bis 1919) eine erfolgreiche Tätigkeit in Săcele. Dr. Sbârcea werden besondere Verdienste in der Bekämpfung von Typhus anerkannt. In Zizin hilft er bei der Gründung eines Roten-Kreuz-Hospitals; in Tărlungeni entsteht dank ihm eine Dorfambulanz. Nach dem ersten Weltkrieg ist Dr. Teodor Sbârcea bis zum Rentenantritt (1930) der Chefarzt des Landeskreises Kronstadt. Bekannt ist der Arzt auch dafür gewesen, dass er oft kostenlos arme Patienten behandelt hat.
Seine Tochter Annemarie (1907 – 1984) gilt als erste deutsche Rechtsanwältin in Südosteuropa nach ihrem Jurastudium in München, Paris, Wien und Klausenburg. Nach dem Tod ihres Ehemanns, Dr. Fritz Schnell, führte sie dessen Anwaltskanzlei weiter. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie aus der Rechtsanwaltskammer ausgeschlossen und erhielt Zwangsaufenthalt in Covasna. Später wurde sie Sekretärin und Bibliothekarin am Theologischen Institut in Hermannstadt und galt als Vertraute des Bischofs Müller-Langenthal. 1959 übersiedelte sie nach Wolkendorf/Vulcan, wo sie Hilfsbedürftigen half, kostenlos Nachhilfeunterricht erteilte und aktiv in der evangelischen Kirchengemeinde mitwirkte.