Der neue Mensch

Die kommunistischen Machthaber verhießen uns die Schaffung eines „neuen Menschen“ mit Hilfe ihrer Parteidoktrin, um das „irdische Paradies“ zu verwirklichen. Er solle, als Revolutionär, weder an Gott noch an Christus glauben, aber beglückt die Manifeste der Parteiführung als Richtschnur seines Lebens annehmen. Er solle bei kleinem Lohn begeistert die erhöhte Norm erfüllen, aber niemals streiken.

 

Er solle geduldig um Lebensmittel Schlange stehen und seine Hoffnung auf die Fünfjahrespläne setzen. Und wenn er sieht, dass die Parteispitzen, die keine Güter produzieren, besser leben als er, so werde er einsehen, dass sich das Gehalt nach der sozialen Wichtigkeit der Ämter zu richten hat. Weil Parteiführer und Propagandisten den ideologischen Überbau für die „kommunistische Ära“ liefern, steht ihnen das bessere Leben zu. Dieser „neue Mensch“ wurde nie geboren, weil er in dieser Art nicht lebensfähig wäre.


Den wirklich „neuen Menschen“, der fähig ist „Frieden auf Erden“ zu schaffen, kann nur die Lehre Christi hervorbringen. Apostel Paulus schreibt im Epheserbrief: „Lebt nicht mehr wie die Heiden in ihrem nichtigen Denken. Sie sind dem Leben, das Gott schenkt, entfremdet durch die Verhärtung des Herzens. Haltlos wie sie sind, geben sie sich der Ausschweifung hin, um voll Gier jede Art von Gemeinheit zu begehen... Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.“

 

Das Kennzeichen des neuen Menschen: mit seinem Denken und Wollen, Tun und Lassen ein Ebenbild Gottes sein. Alle, die wir als Heilige verehren, wurden so zu „neuen Menschen“. Ein solcher war der von Papst Johannes Paul II. am 7. Mai 1995 in Rom seliggesprochene Ingenieur Vinzenz Vilar David. Er wurde am 28. Juni 1389 in Manises bei Valencia geboren.

 

Sein Vater war Keramikfabrikant. Vinzenz war das Jüngste von acht Kindern und besuchte das Piaristengymnasium. Auch vom Elternhaus erhielt er eine gesunde religiöse Bildung. Später wurde er Industrieingenieur und Keramikprofessor. Am 30. November 1922 heiratete er Isabella Rodes Reig. Es war eine glückliche Ehe, nicht auf den Sand sinnlicher und materieller Interessen gebaut, sondern auf den Felsen christlichen Lebensernstes.


Bald übergab ihm der Vater die Leitung der Fabrik. Vinzenz ging es nicht hauptsächlich um mehr Profit, sondern um das Wohl der Arbeiterfamilien. Väterlich sorgte er dafür, dass sie den zu einem dezenten Leben notwendigen Lohn erhielten. Seine Devise: Gerechter Lohn für gewissenhafte Arbeit! Nur soziale Gerechtigkeit kann den sozialen Frieden erhalten. Selbst in den Rezessionsjahren 1929-1933 führte er das Unternehmen so, dass er seine Angestellten von Lohnkürzungen oder Arbeitslosigkeit verschonte. Deshalb konnte die in Spanien aufkommende kommunistische Partei bei diesen keinen Eingang finden.


Der Fabrikbesitzer kümmerte sich auch mit Rat und Tat um die Menschen seines Städtchens. In der Kirchengemeinde war er als „Laienhelfer“ unentbehrlich.


In den dreißiger Jahren zogen in Spanien politische Sturmwolken auf. Eine kommunistische Regierung kam an die Macht, die den katholischen Glauben bekämpfte und sich auch auf Gewalt stützte. Es kam zum Bürgerkrieg. 1936 erreichte die Christenverfolgung in Manises ihren Höhepunkt. Der überzeugte Katholik Vinzenz Vilar wurde als Keramikprofessor abgesetzt. Trotzdem half er den Priestern und Mitchristen. Die Kommunisten sahen in ihm eine Gefahr.

 

Am 14. Februar 1937 wurde er vor Gericht aufgefordert, seinen katholischen Glauben aufzugeben. In einer bemerkenswerten Rede verteidigte er seine Überzeugung. Das war den Kommunisten zuviel. Auf der Stelle wurde er zum Tode verurteilt. Von seiner Gattin konnte er sich noch verabschieden und sprach ihr Mut zu. Vor seinem Tod verzieh er seinen Mördern.


Die Angestellten streikten und erklärten: „Man hat uns nicht nur den Chef geraubt, sondern den treu besorgten Vater, den wir wegen seiner sozialen Einstellung, Umsicht und Güte nicht bloß geschätzt, sondern geliebt haben.“ – So sieht ein „neuer Mensch“ aus, der aus der Heilsbotschaft Christi geboren wird.