Gilftstaubbelastung am Donauufer hält an

Umweltschützer von GEC-Nera mahnen neuerlich Begrünung der Abraumdünen an

Die Gluthitze und die Dürre dieser Juli- und Augustwochen und die gelegentlichen Wirbelwinde und Gewitter, die für kurze Unterbrechungen sorgen, haben die Umweltschützer von GEC Nera aus Orawitza neuerlich gezwungen, sich an die Öffentlichkeit zu wenden: Das Besprenkeln der Abraumdünen Boşneag und Tăuşani des jüngst von einer türkischen Bergbaukompanie gekauften Kupfererzunternehmens Moldomin nutzt nichts. Die Winde wirbeln den Giftstaub nach wie vor (fast) ungehindert auf und verpesten die Luft an beiden Donauufern, sodass die Luft an manchen Tagen uneinatembar wird. Zudem haben die medizinischen Massen-Untersuchungen am serbischen Donauufer nachgewiesen, dass der Giftstaub von Moldomin mit hoher Wahrscheinlichkeit das Auftreten bestimmter Atemwegs- und Krankheiten des Verdauungsapparats begünstigt.

Laut den Beobachtungen von Fachleuten vor Ort macht sich die Luftverschmutzung durch den aufgewirbelten Staub von den beiden ehemaligen Klärteichen des bis vor Kurzem noch staatlichen Kupferanreicherungswerks Moldomin schon bei einer moderaten Windgeschwindigkeit von 40 km/h bemerkbar. Bei Wind-Spitzengeschwindigkeiten von 70-90 km/h, oder im Falle der hier häufigen Turbulenzen, die im Raum des Donaudurchbruchs beim Eisernen Tor vorherrschend sind, wird der Staub von den beiden Klärteichen bis ans andere Donauufer, in den Raum des von Touristen intensiv besuchten serbischen Veliko Gradiste, hinübergewirbelt.  Wie bereits berichtet hat die Regierung Rumäniens 2019 – ausgelöst durch ein Vertragsverletzungsverfahren der EU und von einem Urteil des EU-Gerichtshofs von 2017 – auf den beiden Abraumdünen Boşneag und Tăuşani eine Sprenkelanlage in Betrieb genommen, die die Rolle hatte, den sandig-staubigen Abraum dieser Dünen zu befeuchten und so gegen Verwirbelungen durch die Luftströmungen der Donauklamm zu sichern. Schon am Tag der Inbetriebnahme des Systems, das sehr teuer war, hatte die Umweltschutzorganisation aus Orawitza gewarnt, dass mit einer Oberflächenbefeuchtung der Dünen, die zudem nicht unfallsicher war – sie wird mit elektrischem Strom betrieben, der in der Donauklamm oft ausfällt – das Problem nicht in den Griff zu bekommen ist. Inzwischen haben die Orawitzaer Umweltschützer gemeinsam mit ihren Partnerorganisationen aus Serbien die Dünen einer Langzeitbeobachtung unterzogen und sind zur Schlussfolgerung gekommen, dass mit der Sprenkelanlage das Ziel des Verhinderns der Staubaufwirbelungen verfehlt wird.

Der Rechtsanwalt Cornel Sturza-Popovici, der Leiter von GEC Nera, dazu: „Das Besprenkeln, das angewandt wird, ist einfach ungeeignet. So etwas benutzt man bei landwirtschaftlichen Kulturen, aber nie und nimmer zur Bindung von Staub. Weltweit wendet man in solchen Situationen, wie hier am Donauufer, zum Stoppen der Umweltbelastungen durch Staubverwirbelungen die Begrünung an. Sie sorgt mit der Zeit für eine Tiefenverfestigung der Dünen. Zudem: Ist die Begrünung einmal abgeschlossen, gibt es kaum noch Folgekosten – wie in diesem Fall Stromkosten und Instandhaltungskosten der Sprenkelanlage. Leider hat uns der neue Besitzer des Erzanreicherungswerks und des Kupfertagebaus – die türkische Bergbaukompanie Eti Bakir, Teil des Konzerns Cengiz Holding – auf unsere Nachfrage, was sie vorhaben in Sachen Umweltschutz, bis heute keine Antwort gegeben. Wir sind mit dem Eindruck verblieben, dass die Türken mit dem rumänischen Staat einen Vertrag abgeschlossen haben, der beide Seiten zur Geheimhaltung verpflichtet. Das ist sogar bis zu einem Punkt verständlich: Jede Firma will Gewinnmaximierung, also ist es kaum anzunehmen, dass die Türken nach Rumänien kommen, um den Rumänen ein Umweltbelastungsproblem zu lösen, das diese seit 50 Jahren vor sich herschieben. Selbst die Pressekonferenz, die sie zu diesem Thema einberufen hatten, haben sie abgeblasen. Inoffiziell wissen wir, dass die Türken noch eine Reihe Genehmigungen brauchen, bevor sie mit dem Abbau und der Anreicherung der Erze des zweitgrößten Kupferlagers Rumäniens loslegen können. Wir sind gespannt, wer ihnen die Umweltgenehmigungen unterschreiben wird!“

In Neumoldowa werden sogenannte „Banatite“ abgebaut, ein Kupferarmerz (um die drei Prozent Kupfer), das vor seiner Anlieferung zum Schmelzen angereichert werden muss, ein Prozess, bei dem viel Abraum anfällt, der auch giftige Substanzen enthält, die ausgeflockt werden und dann in der Regel mittels Klärteichen /Kronenteichen abgelagert werden. Die Abbaulizenz, über welche Moldomin für das Erzlager von Neumoldowa verfügt, ist noch bis zum 14. Mai 2022 gültig.