Mangelhaft gebildeter Bildungsminister

„Unser rumänisches Unterrichtswesen ist sehr gut. Es ist schade, dessen Werte zu überschatten durch Hervorhebung solch unwichtiger Sachverhalte wie Plagiate.“ Zitiert nach dem Bildungsminister der Marionettenregierung Dragnea 3. Laut Valentin Popa ist auch die Zitatkennzeichnung obsolet, denn Herr Popa, Rektor der Uni Suceava, versichert uns, dass „nirgends vorgeschrieben ist, dass man einen Text, den man übernimmt, mit Anführungszeichen kennzeichnen muss, dass wir das Zitieren des Textes unmittelbar anmerken müssen, obwohl das heute die Mehrheit unserer Forscher so tun, aber im Gesetz ist das nicht vorgeschrieben. Nicht einmal ich habe auf der Hochschule gelernt, das Zitieren zu kennzeichnen.(...) Das Gesetz müsste klare Normen vorsehen zur Anwendung der Textredigierung. Zum gegenwärtigen Augenblick hat jede Universität und jeder Verlag diese Normen. Wir müssen also auf nationaler Ebene nichts Gesetzliches mehr zusätzlich unternehmen.“ Vom Gesetz 8/1996, novelliert 2014, hat der Herr Minister wohl nichts gehört...

Das Geschwafel des Halbgebildeten, der von Dragnea zum Minister für Bildung und Forschung bestellt wurde, mit Unterstützungsschreiben nahezu aller vier Dutzend Rektoren der rumänischen Universitäten (Dutzendrektoren?), seine intellektuelle Stammelei ist wohl die ideale Empfehlung zum PSD-Minister. Dazu das beschämende Glanzstück an Kriecherei und intellektueller Erniedrigung der „Hochschulelite“, das Unterstützungsschreiben der Rektoren rumänischer Hochschulen – deren Niveau durch das peinliche Auftreten und Agieren eines anderen Ministers der Vasilica-Regierung, Justizminister Tudorel Toader, illustriert wird. Auch er ist ein Ex-Universitätsrektor, der nun sein zweites Sechs-Monate-Mandat als Minister angetreten hat... Allerdings schadet Herr Toader gegenwärtig durch seine „Justizreform“ dem Land mehr als die Verstümmelungen des Rumänischen, mit denen Herr Popa, der Unterrichtsminister, den virtuellen Kommunikationsraum füllt. Mit oder ohne Zitatkennzeichnung. Jetzt kommen von ihm nur juristische und sprachliche Fehltritte.

Leider färbt die selbstsicher-ungeniert geäußerte Peinlichkeit auf die gesamte Hochschulelite Rumäniens ab. So wird´s gefährlich auch für die Zukunft dieses Landes. Popas Erklärungen sind Legitimierungen des Betrugs – womit der Bildungsminister sich dann aber perfekt auf Regierungslinie befindet, die von der PSD/ALDE-Koalition vertreten und gefordert wird. Dass aber Erklärungen wie die gerade zitierten den Weg des rumänischen Hochschulwesens Richtung Annäherung an die Hochschulen des Westens versperren, das kümmert niemanden in Rumänien. Hauptsache, die erschwindelten Examina, die abgekupferten Diplome und Doktorate, die im Besitz der Parlaments- und Regierungsnullitäten sind, werden offiziell nicht in Zweifel gezogen. Schade nur um die Ehrlichen und Fähigen, um die Integeren und Lernfähigen... Wo bleibt, neben dem Zweifel („Dubio, ergo cogito...“), ein weiterer Grundstein des akademischen Denkens, den Jacques Derrida anspricht: „die bedingungslos gewährte Freiheit, Fragen zu stellen und Vorschläge zu unterbreiten, mehr noch: das Recht, in aller Öffentlichkeit alles zu verkünden, was die Forschung, die menschliche Erkenntnis und das Denken im Bereich Wahrheit gefunden haben...“?

Nur: Wenn die „Wahrheit“ des rumänischen Bildungsministers die Legitimation des Betrugs ist, wohin führt unser Weg? Ganz nebenbei: Die Legitimation von Lüge und Betrug und die Förderung der Halb- und Ungebildeten passiert auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Nicht nur in der Mehrheitsbevölkerung... . PSD/ALDE geht voran, mit Annullierung von Leistungsschwellen, mit Zerstörung des Bildungswesens (ab der Hochschule), der Forschung.

Die Folge: (Be-)Förderung von Ungebildeten, Unwissenden, Untertänigen, Gefügigen. Nullität hat Hochkonjunktur.