Sommerschule „Deutsch(e) in der Dobrudscha“

Ein Projekt mit Studierenden aus Kronstadt und Konstanza

Vom 22. bis 29. September 2024 fand in Konstanza die Sommerschule „Deutsch(e) in der Dobrudscha“ statt, eine gemeinsame Veranstaltung der Transilvania-Universität Kronstadt und der Ovidius-Universität Konstanza, an der Studierende beider Universitäten teilnahmen. Gefördert wurde das Projekt vom Departement für Interethnische Beziehungen, während für die Organisation und Ausführung von a.o. Prof. Dr. Maria Muscan, a.o. Prof. Dr. Delia Cotârlea und Lekt. Dr. Cecilia Vârlan zuständig waren.

Die Sommerschule wurde am 23.09. in den Räumlichkeiten der Ovidius-Universität mit Grußworten des Unterstaatsse-kretärs Thomas [indilariu, der Dekanin der Philologischen Fakultät der Gastuniversität, a.o. Prof. Dr. Alina Buzatu, und der Organisatorinnen eröffnet, indem bereits in den Ansprachen die kulturhistorische Bedeutung der Deutschen und ihr Erbe in der Dobrudscha hervorgehoben wurde. Vor dem Mittagessen wurden die Teilnehmenden durch ein interaktives Kennenlernspiel in gemischte Gruppen eingeteilt, um im Laufe der Woche gemeinsam die geplante Projektarbeit zu gestalten.

Der thematische Auftakt wurde durch den Film „Die Vergessenen“ geboten, der einen ersten Einblick in die Geschichte der Deutschen in der Dobrudscha ermöglichte. Die anschließende Diskussion vertiefte das Verständnis für deutsche Traditionen der Gegend. Am Nachmittag erkundeten die Teilnehmenden bei einem Stadtrundgang Konstanza und konnten dabei die multikulturelle Prägung der Stadt erleben, wobei gezielt nach Spuren der ehemaligen deutschen Minderheit gesucht wurde, die ein Jahrhundert lang in der Dobrudscha zu Hause war.
Am 24. September fand der Workshop unter der Leitung von a.o. Prof. Dr. Maria Muscan (Konstanza) zum Thema „Deutsch kreativ“ statt. Ziel war es, innovativ mit Film und Sprache umzugehen, wobei die Teilnehmenden nicht nur die Gelegenheit hatten, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern, sondern auch etablierte deutsche Kurzfilme kennenzulernen. Am Nachmittag konzentrierten sich die Gruppen auf ihre Projekte. Die Zusammenarbeit zwischen den Teilnehmern aus Kronstadt/Bra{ov und Konstanza wurde als besonders bereichernd empfunden. Emil Szenyes (Studierender, Kronstadt) äußerte sich dazu: „Es war eine großartige Gelegenheit, in gemischten Gruppen mit den Studierenden aus Konstanza zusammen zu arbeiten. Die Arbeit war produktiv und unterhaltsam zugleich.“

Der 25. September stand im Zeichen der Literatur und Geschichte der Dobru-dscha-Deutschen. A.o. Prof. Dr. Delia Cotârlea (Kronstadt) leitete einen zweigeteilten Workshop, in dem Adolf Meschendörfers Roman „Der Büffelbrunnen“ im Mittelpunkt stand. Man beschäftigte sich mit literarischen Repräsentationen, historischer Realität, Klischee und Authentizität. „Die Geschichte der Deutschen in der Dobrudscha, die ich durch Filme, Literatur, Bilder und Beiträge kennengelernt habe, ist einfach beeindruckend“, erklärte anschließend Drd. Alina Strugaru.
Ein besonderes Highlight der Sommerschule war der Ausflug am 25. September nach Mihail Kog²lniceanu/Karamurat. Hier konnten die Teilnehmer die Geschichte der Dobrudscha-Deutschen aus nächster Nähe erleben, indem sie die kürzlich eröffnete Ausstellung „Deutsches Leben in Mihail Kog²lniceanu (Karamurat) bis 1940“ und die ehemalige deutsche Kirche besichtigten. Victor Mihalcea (Studierender, Konstanza) zeigte sich beeindruckt: „Der Ausflug hat mir neue Perspektiven über die Bedeutung vermittelt, die die Deutschen in der Dobrudscha hatten.“ Besonders erfreulich war auch das Treffen in Mihail Kog²lniceanu mit einer Gruppe deutscher Schüler, begleitet von Dr. Heinke Fabritius (Kulturreferentin für Siebenbürgen, Bessarabien, Bukowina, Dobru-dscha, Maramuresch, Moldau und Walachei für die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien BKM, Siebenbürgisches Museum, Gundelsheim) und Heinz Jürgen Oertel (Stellvertretender Bundesvorsitzender im Vorstand des Bessarabiendeutschen Vereins e.V.), die gerade auf einer Studienreise durch die Dobrudscha unterwegs waren.

Am 26. September widmete sich Lekt. Dr. Cecilia Vârlan (Konstanza) der deutschsprachigen Literatur der Dobrudscha. In ihrem Workshop „Deutschsprachige Literatur der Dobrudscha: Überlegungen und Perspektiven“ beleuchtete sie die Kindheit in Verbindung mit der multikulturellen Geschichte der Region. Emil Szenyes betrachtete die Veranstaltungen als instruktiv und gelungen „Die Workshops waren sehr gut organisiert und haben das Lernen spannend und lebendig gemacht.“

Am 28. September stellten die Teilnehmenden schließlich die Ergebnisse ihrer Projektarbeit vor. In der Woche entstanden Kurztexte, Reels und Quizzes zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten in Konstanza, um die multikulturelle Geschichte, Kultur und Literatur der Deutschen zu beleuchten. Für viele war dies ein besonderer Moment, um ihre Ergebnisse vorzustellen und sich mit den anderen Gruppen auszutauschen, wodurch Synergien erzeugt wurden und neue Anregungen entstanden: „Ich habe viele neue Ideen für zukünftige Forschungsprojekte gesammelt.“ (Drd. Alina Strugaru). Die Präsentationen wurden von einer abschließenden Auswertung der Sommerschule begleitet.

Zwischendurch gab es immer wieder Diskussionen über die Planung weiterer Vernetzungen, in der die gemeinsame Arbeit an Themen, die kulturelle Grenzen überschreiten, von Bedeutung war. „Das Projekt hat verschiedene Identitäten durch gemeinsame Interessen zusammengebracht“, sagte Ilaria Bucur (Studierende aus Konstanza).

Die Sommerschule „Deutsch(e) in der Dobrudscha“ war für alle Beteiligten eine bereichernde Erfahrung. Neben der Auseinandersetzung mit der Geschichte und Kultur der Deutschen und der deutschen Sprache in der Dobrudscha bot die Veranstaltung allen Teilnehmenden die Möglichkeit, neue Freundschaften zu knüpfen, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern und zukünftige Forschungsprojekte zu planen. „Ich habe mehr über die Deutschen aus der Dobrudscha gelernt, meine Deutschkenntnisse verbessert und neue Leute kennengelernt“, fasste Emilia Maria Matei (Studierende aus Kronstadt) die Woche zusammen. Die Kombination aus theoretischen Inhalten, interaktiven Workshops und praktischen Erfahrungen wie der Exkursion und der Projektarbeit machte die Sommerschule zu einem instruktiven und resonanten Erlebnis. „Es war ein tolles Programm mit tollen Leuten“, betonte auch Emil Szenyes. Besonders die multikulturelle Atmosphäre und der Austausch mit den Teilnehmenden aus verschiedenen Regionen wurden als bereichernd empfunden. Hannah Rebecca Schlossberg (Studierende aus Konstanza) äußerte ihre positiven Eindrücke dazu: „Die Erlebnisse der letzten Woche haben uns viel Neues geboten, weil die Geschichte und die Vergangenheit dieser Gegend uns nun nicht mehr stumm und fremd sind. Menschen verschwinden, aber die Landschaft bleibt ewig.“ Maria Gabriela Bugnar (Studierende aus Konstanza) fasste diese Momente ebenso als besonders wertvoll zusammen: „Ich habe tolle neue Freundschaften geschlossen und viel gelernt.“ „Es hat mir Spaß gemacht, etwas über die Geschichte und Kultur der Deutschen in der Dobrudscha zu lernen“, bemerkte Alexandrina Mazur (Studierende aus Kronstadt), Corina-Gabriela Buican (Studierende aus Kronstadt) haben die „interaktiven Spiele und die Art und Weise, wie die Geschichte der Dobrudscha-Deutschen präsentiert wurde, (…) besonders gefallen.“, Miruna Coconov (Studierende aus Konstanza) lobte sowohl den Inhalt, als auch die Organisation der Sommerschule: „Die Sommerschule in Konstanza war sehr interessant. Die Workshops waren sehr gut organisiert. Das Essen war ausgezeichnet. Ich habe viel über die Deutschen in der Dobrudscha gelernt.“
Alles in allem war die gemeinsame Veranstaltung für die Teilnehmenden und Dozenten nicht nur eine akademische, sondern auch eine persönliche Bereicherung!