TMK Hydroenergy baut Wasserkraftwerk Breazova 2

CEZ Romania profiliert sich damit weiter in der Erzeugung „grüner” Energie

Der Obere Stausee von Franzdorf entstand in kommunistischer Zeit. An seinem Ufer hat sich in der Nachwendezeit eine richtige Feriensiedlung gebildet. Foto: Zoltán Pázmány

Die TMK Hydroenergy Pow-er, der Wasserkraftwerks-Zweig der Rumäniensparte des tschechischen Energieerzeugers CEZ, der die Wasserkraft am Bergstock des Semenik, des „Wasserturms des Banats”, nutzt, hat eine nicht rückzahlpflichtige internationale Finanzierung über 700.000 Euro akquiriert, mit welcher die Tschechen das Wasserkraftwerkssystem des Banats ausbauen. Sie bauen ein neues (Klein-)Wasserkraftwerk, genannt Breazova 2, an der Bersau/Bârzava, rund drei Kilometer flussabwärts von Franzdorf/Văliug.

Breazova 2 entsteht, um die Energie der Grundleerung des Stausees Breazova zu nutzen. Der Stausee entstand auf Betreiben und Kosten des in Österreich-Ungarn erfolgreichen Konzerns der „königlichen und kaiserlichen österreichisch-ungarischen privaten Staats-Eisenbahngesellschaft” (abgekürzt: k.u.k priv. StEG, oder einfach StEG) in den Jahren 1907-1909, indem das Tal der Bersau rund drei Kilometer unterhalb von Franzdorf mit einem 120 Meter langen Bogen-Staudamm aus Bruchstein und Mörtel (aus Portland-Zement und Kalk) abgeriegelt wurde. Der Stausee liegt 500 Meter über der Adria, hat einen Rückstau von fast zwei Kilometer, eine Fläche von 12 Hektar und fasste ursprünglich (also vor Beginn des für jeden Stausee typischenVerlandungsprozesses) schätzungsweise rund 1,3 Millionen Kubikmeter Wasser.

Damit wurde eine Francis-Turbine in Bewegung gesetzt, die ein Produkt der Budapester Ganz-Werke, den Stromgenerator mit 416 Umdrehungen in der Minute und 350 Kilowatt Leistung antrieb. Der hier erzeugte Strom mit einer Frequenz von 20,8 Hertz wurde bis Mitte der 1960er Jahre in den Reschitzaer Werken zum Antrieb entsprechender Maschinen genutzt. CEZ hat das gesamte Kraftwerk Breazova 1 umgebaut und modernisiert und entsprechend dem hiesigen Gefälle und den sonstigen geo-physikalischen Rahmenbedingungen sowie mit dem Technikstand des 21. Jahrhunderts auf Höchstleistung gebracht.

Durch den Stausee Breazova fließen, laut CEZ, jährlich (je nach den klimatischen Umständen) zwischen 35 und 50 Millionen Kubikmeter Wasser, die problemlos durch ein weiteres Wasserkraftwerk – eben das geplante Breazova 2 – genutzt werden können, für das nur wenige Komplementärbauten und Anlagen nötig sind, das also preiswert entstehen kann.

Der ursprüngliche Grund für den Bau des Stausees war einerseits der Energiehunger einer aufstrebenden Schwerindustrie und des modernen Maschinenbaus in Reschitza, andrerseits aber auch die Sicherung eines gleichbleibenden Wasserstands über die Jahreszeiten hinweg (im Herbst-Winter fließt natürlich weniger Wasser den Semenik hinab) für die Flößerei, die zur Bauzeit in Reschitza noch zur Holzkohlenerzeugung (die Kohlenmeiler standen im Reschitzaer Stadtteil Länd – der Name kommt vom „Anlanden” des Holzes), aber, in der Perspektive, auch zur Gewinnung von Industriealkohol aus Zellulose (also Holz) nötig war.

Die Tschechen von CEZ gehören in Rumänien zu den Pionieren der „sauberen” Energieerzeugung. Sie betreiben in der Dobrudscha, im Küstenbereich des Schwarzen Meeres, einen der größten Festland-Windturbinenparks Europas und haben im Banater Bergland die Kette der vier – teilweise historischen – (Klein-)Wasserkraftwerke auf den neusten Stand der Technik gebracht. Die „internen Analysen” der Fachleute der CEZ hätten ergeben – so verlautet CEZ –, dass das große Volumen des „Transitwassers” aus dem Stausee Breazova sehr günstig zur Erzeugung „grüner” Energie genutzt werden kann. Und zwar errechneten sie für das geplante Kleinkraftwerk Breazova 2 eine Leistung von 367 kW (0,367 Megawatt), was im Jahresdurchschnitt rund 2500 Mwh entspräche. Damit läge CEZ mit Breazova 2 genau in der Richtung der von der EU vorgegebenen Perspektiven für „saubere Energie” für 2030 und sogar 2050. „Diese Perspektive ist gleichzeitig eine wichtige Unterstützung für die Energiepolitik Rumäniens, die sich den EU-Perspektiven beugen und anpassen muss”, versichert CEZ Romania. Denn ein solches Wasserkraftwerk spart jährlich Kohlendioxid-Emissionen von 770 Tonnen ein – selbst wenn damit nur ein einziger Arbeitsplatz geschaffen wird.

Zur Erinnerung: Im Dezember 2010 hat CEZ Romania vom in Reschitza tätigen russischen Stahlkocher TMK das hydroenergetische und Wasser-Bewirtschaftungs-System am Bergstocke des Semenik abgekauft (das von der StEG begonnen, von der zwischenkriegszeitlichen UDR fortgebaut und in kommunistischer Zeit fertiggestellt wurde) und betreibt es seit zehn Jahren unter dem Namen TMK Hydroenergy Power. 

Die Wasserkraftwerke Grebla, Crăinicel 1 und Crăinicel 2 sowie Breazova (ab nun „1”) und die Stauwerke am Oberlauf der Temesch („Drei Wässer”) und an der Bersau („Văliug”/Franzdorf, Breazova”, „Secu”/Sekul) sowie die zahlreichen Wasserschlösser, Verbindungskanäle, Kanaltunnels, die Aquädukte aus Stahl und Mauerwerk und die Pumpwerke, die sie verbinden, liefern nach der Modernisierung durch CEZ 22 MW Strom (vor der Modernisierung etwas mehr als 13 MW).