Volles Kulturprogramm im Juli 

Vermächtnis von Temeswar 2023 geht weiter

Das Weltfolkloreevent „Festival der Herzen“ brachte rund 30 Ensembles aus aller Welt nach Temeswar.

Die facettenreiche Kulturhauptstadt Temeswar: Auch der Sommer 2024 ist künstlerisch und kulturell animiert. Das Internationale „Orgeln der Festung“-Festival wird zum dritten Mal organisiert. Im Auftakt des Festivals wurde ein Orgelrezital mit Benjamin Righetti aus der Schweiz in der römisch-katholischen Milleniumskirche ausgetragen.

Der deutsche Psychiater Manfred Spitzer wurde nach Temeswar zum Interview „Künstliche Intelligenz versus digitale Demenz“ mit dem Radiomoderatoren Mihai Morar eingeladen. Die Begegnung fand am Samstag im vollen Opernsaal statt. | Fotos: Kulturhaus Temeswar

JAZZx fand zum zwölften Mal in Temeswar statt. MonoNeon (im Bild) war einer der Künstler des Jazzmusikfestivals. | Foto: Dana Moicas

Auch nach dem Kulturhauptstadtjahr bleibt Temeswar/Timișoara Hauptstadt der Kultur. Eine Vielzahl an Veranstaltungen gehen im Juli in der Bega-Stadt über die Bühne. Von Symphoniekonzerten bis hin zu Ausstellungen und Festivals – die Stadt feiert weiterhin Kunst und Kultur in all ihren Formen. Das vielfältige Veranstaltungsprogramm verspricht unvergessliche Erlebnisse. 

Der Auftakt des Monats wurde durch gleich drei Festivals gegeben. In der Stadt erklangen am vergangenen Wochenende unterschiedliche Töne: die 33. Ausagebe des Festivals der Herzen im Rosenpark; die dritte Ausgabe „Orgeln der Festung“ und zum zwölften Mal JAZZx am Freiheitsplatz von Temeswar. Im einem vollbesetzten Opernsaal fand auch die Begegnung mit dem deutschen Psychiater Manfred Spitzer statt. In einem Interview mit Publikum wurde das Thema „Künstliche Intelligenz versus digitale Demenz“ angesprochen. Das Event wurde vom Temeswarer Kulturhaus organisiert. 

Derselbe Veranstalter lud das Publikum auch zu einem der beliebtesten Ereignisse in Temeswar ein. Das „Festival der Herzen“ brachte 2024 rund 30 Folkloreensembles aus mehreren Ländern rund um die Welt auf die Bühne des Sommertheaters im Temeswarer Rosenpark aber auch auf die Straßen und in die Stadtviertel von Temeswar. 

Doch der Monat ist immer noch am Anfang. Zahlreiche Veranstaltungen, die meisten Teil des Programms „Legacy Timișoara 2023“ – des Vermächtnisses des Kulturhauptstadtjahres Temeswar 2023 – werden im Juli ausgetragen. In diesem Sommer finden in Temeswar zwei Sonderausstellungen statt. Im ISHO-Haus, auf dem Take Ionescu-Boulevard, ist die Ausstellung „Marius Bercea: Die Seite des Paradieses“, bis zum 17. August zu besichtigen. Die Fakultät für Architektur und Städtebau organisiert außerdem die Ausstellung „Future Days“, die vom 4. bis 31. Juli donnerstags und freitags zwischen 16 und 19 Uhr bei ARChA, (auf dem Mihai Viteazu-Boulevard 1b) zu sehen ist. Diese Ausstellung präsentiert studentische Projekte und innovative Visionen im Bereich der Architektur und des Städtebaus. Die Design-Ausstellung „Designer(innen): (Neu-)Gestaltung der Welt” findet in der Galerie Bastion 1 in der Hector-Straße statt und ist vom 7. Juni bis zum 21. Juli für die Öffentlichkeit zugänglich. Diese Ausstellung markiert die Wiedereröffnung von HEI –House of European Instituts in Temeswar. 

Am 3. Juli war es Zeit für den Auftakt des Internationalen Festivals „Orgile Cetății“ („Orgeln der Festung“). In der römisch-katholischen Millenniumskirche fand das erste Konzert statt. Bis Anfang September werden gleich zwei Mal pro Woche außergewöhnliche Musikbegegnungen rund um 16 Orgeln der Stadt organisiert. Ziel des Festivals ist, auf das Orgel-Erbgut der Stadt aufmerksam sowie das Publikum für Orgelmusik neugierig zu machen, denn die Organisatoren schlagen neue Instrumentenkombinationen vor, bei denen die Orgeln in der Stadt u. a. auf Cembalo, Klarinette, Schlagzeug, Fagottt, Harfe und Cello treffen werden. Künstler aus dem In- und Ausland kommen bis zum 8. September nach Temeswar. Das Programm geht diese Woche weiter: ein „Orgel- und Klarinettenkonzert“ findet am Sonntag, dem 14. Juli, um 19 Uhr in der römisch-katholischen Kirche des Heiligsten Herzens Jesu in der Elisabethstadt/Cartierul Elisabetin am Lahovary-Platz/Piața Bălcescu statt. Am 24. Juli wird um 20 Uhr ein weiteres Orgel- und Fagottkonzert im römisch-katholischen Dom am Domplatz/Piața Unirii dargeboten. 

Um Musik und außergewöhnliche Klänge ging es auch beim 12. JAZZx, denn neben den Konzerten am Hauptaustragungsort – dem Freiheitsplatz von Temeswar – war das Publikum auch zu Nocturnal Jam Sessions eingeladen. Jeder der drei Festivalabende endete mit diesen Sessions im Hof der ehemaligen Stadtkommandantur am Freiheitsplatz. Bekannte Musiker sowie Laien und Musikbegeisterte konnten dabei gemeinsam musizieren. 

Wenn es um Film geht, dann steht knapp nach Mitte Juli erneut das „Ceau, Cinema!“-Festival im Angebot. Zum elften Mal wird das europäische Filmfestival vom Verein „Pelicula Culturală“ in der Bega-Stadt organisiert. Vom 17. bis 21. Juli präsentiert „Ceau, Cinema!“ ein reichhaltiges Angebot von fast 40 Filmen, darunter viele rumänische Erstaufführungen. Die Filmbegeisterten können sich sowohl an neuen Titeln erfreuen, die im vergangenen Jahr auf großen internationalen Filmfestivals ihre Weltpremiere hatten, als auch an Klassikern, die in restaurierten Fassungen präsentiert werden. Vorführungen finden im Capitol-Sommergarten, im Victoria- und Timiș-Kino, auf dem Trajansplatz und bei Faber statt. Das Programm umfasst auch Ausstellungen und Debatten und ist von der Webseite ceaucinema.ro abrufbar.

Das Programm „CADRE & FORME“ bereichert auch 2024 die zeitgenössische Tanzszene in Temeswar. International bekannte Künstler und Choreographen sind sind daran beteiligt. Die vor sechs Jahren ins Leben gerufene Veranstaltung hat sich zu einer unverzichtbaren Plattform für die Entwicklung und Förderung des zeitgenössischen Tanzes entwickelt, die mit jeder Ausgabe an Umfang und Vielfalt zunimmt.  Das Programm – zu Deutsch „Rahmen und Formen“ – bietet eine Reihe von Aktivitäten, die sowohl professionelle Tänzer als auch das breite Publikum inspirieren und schulen sollen. Vom 1. bis zum 9. Juli findet eine Sommerschule statt – diese bietet Intensivkurse für Tänzer, die am Anfang ihrer Karriere stehen, dieses Jahr unter der Leitung der Choreografin Vittoria de Ferrari Sappeto (Assistenzchoreografin Lavinia Urcan). Die Teilnehmer, die aus verschiedenen Städten des Landes kommen, haben die Möglichkeit, unter der Anleitung von Mentoren zu lernen und sich weiterzuentwickeln und innovative zeitgenössische Tanztechniken und -stile zu vertiefen. Die aus dem zehntägigen Kurs resultierende Aufführung wird am heutigen 9. Juli auf dem Sankt-Georgsplatz, ab 19.30 Uhr, der Öffentlichkeit präsentiert. 

Auch der Bega-Kanal rückt im Juli in den Vordergrund. Das Projekt „Bega în mișcare | Ecluze pe Bega 2024“ („Bega in Bewegung / Schleusen auf der Bega“) wird die Stadt am 27. Juli, an verschiedenen Orten, zwischen 10 und 23 Uhr, animieren.  

Auch andere Events, die nicht Teil des Vermächtnisses des nationalen Kulturhaupstadtprogramms Temeswar 2023 sind, gehen im Juli über die Bühne: Die Ausstellung von Andrei Arion bleibt bis zum 14. September in der Kunsthalle Bega offen. In der Stadtkommandantur am Freiheitsplatz kann man die Ausstellung „Sporal“ der französischen Künstlerin Mimosa Echard bis zum 14. Juli besichtigen. Das Konzert der rumänischen Band Robin and the Backstabbers wird am Freitag, dem 12. Juli, bei Faber ausgetragen, wobei das Event „Launmomentdat în parc“ – Safari, am Wochenende, zwischen dem 12. und 14. Juli, im „Regina Maria“-Park, jeweils zwischen 12 und 23 Uhr, gehalten wird.