Winter made in Rumänien

Der Staat gibt keine Subventionen für Heizkosten

Die Kosten für Heizwärme bleiben in Temeswar gleich, trotz fehlender Zuschüsse seitens der Regierung.
Foto: Zoltán Pázmány

Die Regierung hat Anfang September bekannt gegeben, dass die staatlichen Zuschüsse für die Heizkosten in diesem Winter wegfallen. Die anstehenden Zusatzkosten müssen die lokalen Verwaltungen übernehmen. Die Stadtverwaltung Temeswar/Timişoara hat versichert, dass sie die entstandene Lücke füllen wird, und zwar mit Restbeträgen aus dem lokalen Haushalt in Höhe von 13 Millionen Lei. Damit soll zumindest ein Teil der Kosten gedeckt werden, die sonst der Verbraucher tragen muss.

Der Preis der Gigakalorie ist in ganz Rumänien gestiegen. Viele Bürger machen sich über die anstehenden Kosten Sorgen, die schon im vergangenen Winter hoch ausgefallen sind. Im Westen des Landes sind die Gigakalorie-Preise alarmierend gewachsen. Viele Stadtverwaltungen haben die nötigen Gelder für die Zuschüsse nicht, die bisher der Staat garantiert hat.

Darum kostet in Temeswar eine Gigakalorie auch inzwischen 252,2 Lei. In den letzten fünf Jahren hat sich der Preis verdoppelt. 2006 zahlte der Temeswarer Bürger 107,5 Lei, damals sprach man von einem Preisanstieg von 20 Prozent. Schlimmer schaut es in Arad aus, wo der Preis für eine Gigakalorie auf 307,42 Lei gestiegen ist. In Temeswar stritten sich das Bürgermeisteramt und die Präfektur über den Preis der Gigakalorie.

Das Bürgermeisteramt forderte eine Erhöhung der Heizkostenabrechnung. Zwei Jahre lang fand die Debatte um die Gigakalorie statt. Am Ende wurde dem Bürgermeisteramt Recht gegeben, zum Nachteil der Bürger, die höhere Rechnungen begleichen mussten. Im Juni erhielten zahlreiche Kunden des städtischen Fernwärmelieferanten Colterm Rechnungen in Höhe von bis zu 1000 Lei. In Vergleich dazu zahlten Temeswarer, die auf Nahwärme umgestiegen sind, viermal weniger. Darum sind im Herbst auch über 7100 Vertragskündigungen bei Colterm eingegangen, um 10 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. 

Auch in kleineren Städten, wie Großwardein/Oradea und Reschitza, sind die Heizkosten angestiegen und die gestrichenen Subventionen vom Staat ein Problem. Der Stadtrat Reschitza hat einen Preis von 430,98 Lei/Gigakalorie als Tarif festgesetzt. Auf die Unsumme kommt die Stadt wegen der niedrigen Kundenanzahl des städtischen Fernwärmelieferanten CET. Nur noch 5000 Bürger erhalten Fernwärme, während rund 80.000 auf Gasheizung umgestiegen sind. Auch in Temeswar haben in den letzten zehn Jahren immer mehr Bürger auf Gasheizung gewechselt.

In Bukarest hat der Oberbürgermeister Sorin Oprescu versichert, dass in der Hauptstadt die Kosten für die Gigakalorie 170 Lei bleiben werden. Die Stadtverwaltung übernimmt die Differenzkosten. Ohne die Unterstützung würde die Gigakalorie 318 Lei kosten.

In Rumänien funktionieren die städtischen Fernwärmelieferanten nach veraltetem Muster. Das findet Aurel Matei, Generaldirektor von Colterm. Projekte sollen in Zukunft dafür sorgen, dass Colterm wieder schwarze Zahlen schreibt. Seit einigen Jahren kämpft die Gesellschaft mit der Insolvenz.

Trotzdem behauptet Matei, dass es sogar Stadtbewohner gibt, die wieder von Colterm Fernwärme beziehen. Jedoch auch im Monat November versuchen noch zahlreiche Bürger, ihre Verträge zu kündigen und auf Gasheizung umzusteigen. Profit schlägt besonders der Gaskonzern E.ON heraus.