WORT ZUM SONNTAG: Der beste Trost des Christen

Der deutsche Kaiser Karl V. (1519-1556) besuchte die Stadt Gent in den Niederlanden. Sein Besuch wurde mit verschiedenen Festlichkeiten umrahmt. Dabei schrieb der Kaiser auch eine Preisfrage aus. Sie lautete: „Welches ist der beste Trost des Christen?“ Viele Bewerber wollten den Preis gewinnen. Unter den Bewerbern befand sich auch eine Gruppe von Männern und Frauen aus Altdorf in der Schweiz. Sie wollten zur Ehre des Kaisers ein Passionsspiel aufführen. Ihre Antwort auf die Preisfrage des Kaisers lautete: „Der beste Trost des Christen ist die Osterbotschaft von der Auferstehung Christus!“ Sie erhielten den Preis.

Es gibt keinen besseren Trost für gläubige Christen als die Osterbotschaft von der Auferstehung Christi von den Toten! Sie gibt uns die sichere Kunde, dass nicht der Tod das letzte Wort hat, sondern das Leben! Die Osterbotschaft kündet uns den Sieg des Lebens über den Tod. Diese Wahrheit eröffnet unserem Leben die hoffnungsvollsten Perspektiven. Unser irdisches Leben erhält einen Sinn, trotz der Enttäuschungen, Beschwerden, Leiden und schier unlösbaren Probleme, mit denen wir so oft konfrontiert werden und denen wir ratlos gegenüberstehen. Dass hinter allem uns oft sinnlos Erscheinendem doch ein tiefer Sinn steht, wenn wir ihn auch augenblicklich nicht verstehen können, gibt uns gläubigen Christen den nötigen Lebensmut und die ungebrochene Hoffnung. Wir sind nicht zufällig aus dem Nichts ins Leben getreten, um wie eine Eintagsfliege wieder ins dunkle Nichts zurück zu versinken. Wir sind aus dem Nichts durch den Willen des allmächtigen Gottes ins Dasein gerufen, um aus diesem zeitlichen, vergänglichen Leben ins unvergängliche ewige Leben einzutreten. Der gestorbene und auferstandene Christus ist der Garant für diese wertvollste aller Wahrheiten unseres Lebens. Er war tot und lebt wieder! Auch wir werden sterben, doch auch wir werden leben! Gibt es einen besseren Trost?

Der bekannte französische Denker Blaise Pascal (1623-1662) erklärt: „Welchen Grund haben die Gottesleugner, zu behaupten, dass die Auferstehung unmöglich sei? Was ist schwerer: Geboren werden oder wieder auferstehen? Dass etwas Nichtseiendes ins Dasein tritt oder dass etwas Gewesenes wieder ins Dasein zurückgerufen wird? Die Gewohnheit macht uns das eine ‚alltäglich‘ und der Mangel an Gewohnheit macht uns das andere ‚unmöglich‘“.
Der berühmte Gelehrte Isaac Newton (1643-1727), der Entdecker des Gravitationsgesetzes, wurde gefragt, wie der zu Staub zerfallene Mensch wieder zu einem Leib gefügt werden könne. Er mischte eine Handvoll Eisenstaub mit Sand und fragte: „Können Sie den Eisenstaub aus dieser Masse wieder herausfinden?“ Der Frager verneinte es. Da nahm Newton einen Magnet, hielt ihn in das Gemisch und sofort setzten die Eisenteilchen sich an. Newton sagte: „Der dem toten Eisen diese Kraft verlieh, sollte Er nicht mehr vermögen, wenn es gilt, unserer unsterblichen Seele wieder ein leibliches Gewand zu geben?“

Was ist eigentlich das Wesentliche am Menschen? Doch nicht der sichtbare Leib – den hat das Tier ja auch –, sondern das Geistige in uns, die mit Vernunft und freiem Willen ausgestattete Seele. Das ist das Wesentliche des Menschen. Der Leib ist nur das materielle Werktagskleid der geistigen Seele. Er ist nur die sichtbare, doch vergängliche Erscheinung des Unvergänglichen in uns. Ist dieses Kleid der Vergänglichkeit abgenützt, wird es im Tod abgelegt und der Geist wird mit dem Kleid der Unvergänglichkeit umhüllt.

Der Apostel Paulus drückt diese Glaubenswahrheit so aus: „Gesät wird ein irdischer Leib, auferweckt ein überirdischer Leib. Wie wir nach dem Bild des Irdischen gestaltet wurden, so werden wir auch nach dem Bild des Himmlischen gestaltet werden!“

Du Mensch, du bist nicht eine Sternschnuppe, die für einige Augenblicke leuchtet und dann für immer ins Dunkel, ins Nichts versinkt! Du bist ein bleibender Stern, der seinen Glanz, ein Licht von der Sonne, die Gott ist, erhält. Der auferstandene Christus ist Bürge dafür. Am Ende alles Irdischen steht nicht der Tod als Sieger, sondern das Leben! Das ist „der beste Trost des Christen!“