Zwischen Bodensee und Stuttgart gelegen, thront die Burg Hohenzollern majestätisch auf einem 855 Meter hohen Bergkegel in der Nähe der Gemeinde Bisingen am Rande der Schwäbischen Alb. Sie ist die Stammburg des Fürstengeschlechts und ehemals regierenden preußischen Königs- und deutschen Kaiserhauses der Hohenzol-lern. Der erste König von Rumänien, Karl I. (Carol I.), aus der katholisch gebliebenen Linie des Hauses Hohenzollern-Sigmaringen, entstammte ebenfalls diesem Adelsgeschlecht.
Die Burg animierte bereits Kaiser Wilhelm II. zu dem Ausspruch: „Der Ausblick von der Burg Hohenzollern ist wahrlich eine Reise wert“. Sie dient seit nahezu tausend Jahren als zeitweiliger Wohnsitz der Familie und ist ein Wahrzeichen der Region Zollernalb. Die malerisch gelegene Kultureinrichtung ist heute eine sehenswerte Touristenattraktion, die jährlich Hunderttausende Besucher anzieht.
Die Geschichte der Stammburg
Die erste mittelalterliche Burg an diesem Ort wurde vermutlich im 11. Jahrhundert erbaut und als „Castro Zolre“ im Jahr 1267 erstmalig erwähnt. Im Jahr 1423 wurde die Burg erobert und zerstört. Einige Jahrzehnte später wurde eine zweite Burganlage, größer und wehrhafter als zuvor, errichtet. Diese erlebte eine wechselvolle Geschichte und verfiel im 19. Jahrhundert zusehends zu einer Ruine, sodass Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen an einem Sommerabend 1819 den Entschluss fasste, die Stammburg des Hauses Hohenzollern wieder aufzubauen.
Die heutige Burganlage mit dem vieltürmigen Schloss und den mächtigen Wehranlagen wurde im 19. Jahrhundert von beiden Zweigen des Hauses Hohenzollern gemeinschaftlich im neugotischen Stil von 1850 bis 1867 nach Plänen des Berliner Architekten Friedrich August Stüler wiederhergestellt und befindet sich bis heute in deren Privatbesitz. So entstand eine der imposantesten Burganlagen Deutschlands.
Die Dynastie der Hohenzollern blickt auf eine rund tausendjährige Geschichte zurück und brachte unter anderem Zollergrafen, schwäbische Fürsten, fränkische Burggrafen, brandenburgische Kurfürsten sowie die preußischen Könige und deutschen Kaiser hervor. Im Jahr 1061 wurden die ersten Familienmitglieder mit „Burchardus“ und „Wezil“ in der Chronik eines Mönches des Klosters Reichenau erwähnt. Die beiden Familien hatten bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts eine gemeinsame Geschichte. Danach entstand eine schwäbische und etwas später eine brandenburgisch-preußische Linie.
Majestätischer Ausblick und prachtvolle Anlage
Majestätisch thront die Burg auf dem kegelförmigen Zollerberg über der nach ihr benannten Region Zollernalb. Bereits bei der Anfahrt kann man sie aus der Ferne erblicken. Kommt man mit dem Pkw, so stehen zwei kostenlose Parkplätze zur Verfügung. Der obere Parkplatz (P1) ist der Hauptparkplatz. Parkplatz P2 kann nach Bedarf ebenfalls geöffnet werden. Um vom Parkplatz zur Burg zu gelangen, kann man den Anstieg zu Fuß bewältigen oder den alle zehn Minuten fahrenden Pendelbus nehmen. Die Pendelbus-Haltestelle befindet sich neben dem Parkplatzladen auf dem oberen Parkplatz. Die Mitfahrt ist nach Vorzeigen der Eintrittskarte kostenlos. Der 600 Meter lange Wanderweg ist teilweise sehr steil und führt über Treppen zur Burg. Alternativ kann auch die Straße als Fußweg genutzt werden. Diese ist mit 1100 Metern etwas länger, dafür aber nicht ganz so steil. Für den Aufstieg zu Fuß sollte man etwa 20 Minuten einplanen. Der Eingang zur Burganlage befindet sich am Adlertor. Von hier aus kann man über einen geschwungenen Weg und mehrere Tunnel hinauf zur Burg laufen. Allein der Weg entlang der beeindruckenden Burgmauern und Türme ermöglichen einen ersten Eindruck der mächtigen Burganlage. Bevor man sich Zugang zum Burghof verschafft, bietet sich ein Abstecher in die Garten-Bastei an. Diese befindet sich unterhalb des Burghofs auf der südwestlichen Seite der Burganlage. Von hier hat man vor allem einen tollen Blick über die Schwäbische Alb. Zudem befinden sich hier die Standbilder der preußischen Könige.
Über den Torturm gelangt man in den Burghof. Innerhalb der Burganlage befinden sich zwei Kirchen. Während der schwäbische Zweig der Hohenzollern katholisch blieb, wurde der preußische Teil mit der Reformation evangelisch. Deshalb beherbergt die Burg zwei Kirchen. Die katholische Michaelskapelle stammt noch von der zweiten Burg des 15. Jahrhunderts, ihre Fenster sogar aus dem 13. Jahrhundert. Die evangelische Christuskapelle ließ König Friedrich Wilhelm IV. während des Baus der dritten Burg errichten und mit aufwendigen Kirchengläsern und Wandmalereien reich verzieren. Beide Kapellen werden nach wie vor für Gottesdienste und Hochzeiten genutzt.
Im Burghof führt eine Treppe hinab in den Silberkeller und in die Kasematten. Die mittelalterlichen Schutzräume waren auch Teil eines ehemaligen Geheimganges. Heute führt der Gang unter der Burg hindurch und auf der Rückseite des Gebäudes auf der Bastei wieder ins Freie. Von den Basteien eröffnet sich ein fantastischer Rundblick mit bis zu hundert Kilometern Fernsicht.
Natürlich darf bei einem Besuch der Burg Hohenzol-lern auch ein Besuch der Innenräume nicht fehlen. Man kann die Anlage sowie die Schauräume alleine erkunden oder eine Führung buchen. Dies ist momentan jedoch sehr von der pandemischen Situation abhängig. Mit einer eigens entwickelten Burg-App kann man sich anhand einer Audio-Burgführung durch die Schauräume leiten lassen. In den Innenräumen der Burg gibt es vieles zu erkunden. Einen Rundgang kann man in der sehr beeindruckenden Stammbaumhalle starten. Von dort lassen sich verschiedene Räume wie die Bibliothek, der Blaue Salon,der Grafensaal und das Markgrafenzimmer besichtigen und Wissenswertes aus dem Leben der hohenzollerischen Hoheiten und Majestäten erfahren. Das Fotografieren und Filmen in den Schauräumen ist jedoch nicht gestattet. Die einstigen Repräsentations- und Wohn-räume wurden nach 1952 durch Prinz Louis Ferdinand von Preußen (1907–1994) mit wertvollen und historisch bedeutsamen Kunstgegenständen zur Geschichte Preußens ausgestattet. Neben Gemälden namhafter Künstler, wie Anton von Werner und Franz von Lenbach, gehören kostbares Porzellan, Gold- und Silberschmiedearbeiten des 17. bis 19. Jahrhunderts sowie historische Gewänder, wie etwa die Uniform Friedrichs des Großen, zur Museumssammlung.
Nach dem Besuch der Schauräume lohnt sich ein Blick in die Schatzkammer. Hier findet man unter anderem die preußische Königskrone, den Waffenrock, die Schnupftabakdosen sowie zwei Traversflöten und edelsteinbesetzte Tabatieren Friedrichs des Großen. Direkt neben der Schatzkammer findet man den Eingang zu den Kasematten. Erst seit dem Jahr 2004 sind die bombensicheren gewölbten Kellerräume für Besucher zugänglich. Sie bestehen hauptsächlich aus unterirdischen Tunnelanlagen, Geheimgängen und verschiedenen Räumen.
Den wohl schönsten Blick auf die Burg erreicht man mit einer Wanderung zum gegenüberliegenden Aussichtspunkt am Zeller Horn. Er ist nur zu Fuß erreichbar. Der Weg zum Aussichtspunkt ist jedoch sehr gut ausgebaut. Er verläuft gerade, ohne Steigung und ist daher auch kinderwagentauglich. Hat man den Aussichtspunkt erreicht, so wird man mit einem traumhaften Blick auf die Burg Hohenzollern mehr als belohnt.
Auch für leibliches Wohl ist gesorgt
Im Café Restaurant Burg Hohenzollern kann man regionale Gerichte genießen. Es werden hierzu auch regionale Produkte wie etwa Linsen von der Schwäbischen Alb verwendet. Für den süßen Gaumen hält das Café Restaurant eine Auswahl von Torten und Kuchen der örtlichen Hofkonditorei bereit, die täglich frisch geliefert werden. Im Zollernstüble des Café Restaurants finden 60 Personen Platz. Im separaten Jagdzimmer genießen Kleingruppen bis zu zwölf Personen eine familiäre Atmosphäre. Das Berliner Zimmer ist bestens geeignet für Feiern mit bis zu 90 Personen. Zudem kann hier noch das Fridericus-Zimmer für weitere 30 Gäste geöffnet werden. Im Sommer bewirtschaftet das Café Restaurant im Burggarten einen der schönsten und höchst gelegenen Biergärten der Region mit einer kleinen Speisekarte am Kiosk. Hier und im Restaurant kann man ein Preußen Pilsener, das hauseigene Bier der Hohenzollern, genießen und die gesamte Kulisse auf sich wirken lassen.