Die Aussage „Museen sind langweilig” stammt wohl von jemandem, der noch nie in einem Museum war. Ins Museum gehen kann spannend sein, besonders wenn man unterwegs im Urlaub ist und das Wetter einem einen Strich durch die Rechnung macht. Es gibt wohl keine Stadt ohne wenigstens ein Museum. Und in den größeren Städten hat man immer eine riesige Auswahl. Es muss aber nicht immer das Stadtmuseum, das Kunstmuseum oder das Naturhistorische Museum sein. Und es gibt auch interessante Exponate, bei denen es sich nicht um berühmte Gemälde handelt.
Ein Löffel in Form eines Dackels, eine Eintrittskarte zu den olympischen Spielen in Moskau oder eine Dose, in der ein Gedicht steckt – auch diese Gegenstände erzählen interessante Geschichten. Hier drei Museen in Deutschland, Kroatien und Rumänien, die man nicht so leicht vergessen wird.
Rund um den Hund
Was? Dackelmuseum
Wo? Regensburg, Deutschland
Was ist das Besondere daran? Wer auf der Weiße-Hahnengasse mitten in der Altstadt von Regensburg spazieren geht, dem wird mit Sicherheit eines der Schaufenster auffallen: eine Holzbank in Dackelform, mit Dackeln bedruckte Regenschirme, glitzernde Dackel-Portraits, Servietten, auf denen Dackel abgebildet sind und viele Bücher rund um den sympatischen Hund sind ausgestellt. Hinter der Glastür befindet sich der Souvenirladen des Museums und der Eingang zu einer charmanten Ausstellung mit Tausenden Exponaten aus der weltgrößten Sammlung mit über 30.000 Dackelobjekten. Wohl kein anderer Hund ist auf dem Globus so bekannt wie der Dackel. 100 Jahre Freistaat Bayern, der Dackel im Adel oder der Dackel in der Jagd gehören ebenso zu den Schwerpunkten wie der Olympiadackel „Waldi“ von 1972. Die Sammlung wurde von den beiden Passauer Floristmeistern Seppi Kübl-beck und Oliver Storz über 25 Jahre zusammengetragen und wird den Besuchern erstmals öffentlich gezeigt. Bis letztes Jahr befand sich das weltweit einzige Dackelmuseum in Passau, danach ist es nach Regensburg umgezogen. Das Museum bietet auch eine Hunde-Stadtführung durch Regensburg. Alle Führungen sind auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich und können per E-Mail an info@dackelmuseum.de vorab, mit einer Vorlaufzeit von fünf Werktagen, gebucht werden. Was am lustigsten ist: Hunde dürfen mit in die Ausstellung.
Ein interessantes Exponat: Ein offizieller Brief aus dem Schloss Buckingham von 2023, in dem kommuniziert wird, dass König Charles III. leider nicht zur Eröffnung des Dackelmuseums dabei sein kann.
Gut zu wissen: Bei Ausgrabungen in der sogenannten Korbacher Spalte haben Forscher einen 250 Millionen Jahre alten Zahn entdeckt. Er gehört einem säugetierähnlichen Reptil, das ausgesehen haben soll wie ein Dackel.
Was kostet der Eintritt? 6 Euro, dafür bekommt man auch eine Ansichtskarte und eine „Autogrammkarte” mit den Pfoten-Abdrücken der drei Dackel Moni, Seppi und Blümchen – die lebenden Maskottchen des Museums. Aber man wird im Dackelmuseum viel mehr ausgeben. Denn mit Sicherheit findet man im Souvenirladen ein nettes Andenken – ob mit Dackeln bedruckte bunte Socken, Kühlschrankmagnete, Dackel-Biskuits, Plüschdackel oder lustige T-Shirts – die Auswahl ist riesengroß.
Nach dem Museumsbesuch: Im Spitalgarten kann man gut zu Mittag essen, z. B. ein halbes Huhn mit Kartoffelsalat, dazu ein Spital-Bier. Danach kann man eine Bootsfahrt auf der Donau buchen.
Unterwegs in der Welt der Poesie
Was? Poesie-Museum
Wo? Jassy/Iași
Was ist das Besondere daran? Das Museum der Poesie ist ein Werk des bildenden Künstlers Ion Barbu. Es umfasst mehrere Installationen, die der Lyrik gewidmet sind: „Poets’ Steps” ist eine Installation, die aus den Schuhen von mehr als 50 zeitgenössischen rumänischen Dichtern besteht, die in Form von Stufen angeordnet sind.
„Briefe an Gott” besteht aus zehn Schreibmaschinen, aus denen Papierblätter mit Gedichten von Mihai Eminescu, Nichita Stănescu, Mihai Ursachi, Radu Stanca, Mihai Beniuc, Dimitrie Stelaru, Cristian Popescu, Dan Deșliu, Dorin Tudoran und Viorel Ilișoi herausragen. „Haute couture/Haute culture” ist eine Art Modeschau mit 18 Schaufensterpuppen, die in Reime „gekleidet” sind. „Steine für meinen Tempel” kombiniert Steine verschiedener Formen und Farben mit Versen aus den Werken der Dichter Paul Celan, Mihai Ursachi, Ion Caraion, Alexandru Mușina, Aglaja Veteranyi, Radu Cosașu, Robert Șerban, Ștefan Manasia und Dmitri Miticov. In der Installation „Periodensystem der poetischen Elemente” kann man für jedes Element aus der Chemie einen Dichter finden. „Art. Do not cross” besteht aus mehreren farbigen Dosen und Flaschen. In jeder Flasche steckt ein Gedicht eines zeitgenössischen rumänischen Lyrikers.
Ein interessantes Exponat: Eine Regenjacke, die vollgeschrieben ist mit Gedichten.
Gut zu wissen: Das Museum befindet sich im „Haus der Museen“ und es können noch vier andere Museen besichtigt werden: Das Museum der Kindheit im Kommunismus, das Museum des Jüdischen Theaters, das Museum des Pogroms von Jassy und das Museum der rumänischen Literatur. Alle sind einen Besuch wert.
Was kostet der Eintritt? Der Eintritt ins Poesiemuseum ist kostenlos. Wer alle fünf Museen sehen will, zahlt 30 Lei.
Nach dem Museumsbesuch... kann man lokale Speisen aus der Moldau im Restaurant Panoramic (im letzten Stock des Hotels Unirea) mit einer wunderschönen Sicht auf die Stadt genießen. Dann kann es weiter zum Kulturpalast gehen.
Was von der Liebe übrig bleibt
Was? Museum der zerbrochenen Beziehungen
Wo? Zagreb, Kroatien
Was ist das Besondere an dem Museum? Wenn die Liebe verschwindet, bleibt wenigstens ein gebrochenes Herz zurück. Und oft auch Gegenstände, die einmal Liebesbeweise waren. Oder die an die Beziehung erinnern. Diese Erinnerungsstücke sind die Exponate des Museums, und sie kommen aus aller Welt und erzählen von großen und kleinen Liebesgeschichten, die alle etwas Gemeinsames haben: sie gingen zu Ende. Ein nie getragenes Brautkleid, eine aus einer alten Jeanshose angefertigte Voodoo-Puppe, eine Schallplatte mit jugoslawischen Schlagern, ein Commodore-Computer, ein Paar lederne Plateau-Stiefel – das alles sind Gegenstände, die über die Geschichten verflossener Lieben erzählen. „Das Museum der zerbrochenen Beziehungen” ist weltweit berühmt.
Es wurde im Jahr 2007 eingeweiht. Die Idee für das Museum kam den beiden Künstlern Olinka Vištica und Dražen Grubišic, nachdem sie sich selbst getrennt hatten. Es fiel beiden sehr schwer, das Ende ihrer Beziehung zu verarbeiten und beide waren umgeben von Souvenirs und Andenken, die sie an ihre besten Zeiten erinnerten.
Heute beherbergt das Museum Exponate aus aller Welt. Die Geschichten, die diese Gegenstände erzählen, handeln von hetero- oder homosexuellen Liebespaaren, aber auch von verflossenen Freundschaften (das Ende einer Freundschaft kann manchmal sogar schmerzhafter als Liebeskummer sein, weil man weniger damit rechnet) oder von komplizierten Eltern-Kind-Beziehungen.
Was kostet der Eintritt? 40 Kuna (umgerechnet etwa 27 Lei). Auch hier gibt es einen Museumsshop, den man nicht mit leeren Händen verlassen wird.
Ein interessantes Exponat: Eine Eintrittskarte zu den Olympischen Spielen in Mexiko erzählt die Geschichte einer Liebe, die von 1968 bis 1993 dauerte. „Ich war sehr jung, und ich war in einen Nachbarn veliebt. Ich wollte immer in seiner Nähe sein, also bat ich meine Mutter, ob wir ihn zu den Olympischen Spielen einladen können. Wir hatten viele Eintrittskarten gekauft. Er kam mit. Zwei Jahre später wurden wir ein Paar. Nach weiteren sechs Jahren heirateten wir und bekamen zwei wunderbare Kinder. Die Beziehung endete mit einer Scheidung im Jahr 1993, aber ich habe die Eintrittskarte zu den Olympischen Spielen aufbewahrt wie einen Schatz. Inzwischen bin ich neu verheiratet und schon Großmutter. Diese Eintrittskarten sind eine so schöne Erinnerung und ich konnte sie nie zerstören”, schreibt die ehemalige Besitzerin, die die Karte nun dem Museum in Kroatien gespendet hat.
Gut zu wissen: Jeder Mensch kann zu der Ausstellung beitragen. Das Exponat wird dann gemeinsam mit der Geschichte der Beziehung (die Ex-Partner bleiben anonym) präsentiert.
Nach dem Museumsbesuch... kann man ein anderes Museum besuchen, das gleich um die Ecke liegt. Das Besondere am Museum des Kommunismus ist, dass man in den Kleiderschränken stöbern, Schallplatten auflegen und sogar die Kleider ausprobieren kann.
Anschließend ist ein Cocktail in der Bar des Capitol-Kinos oder ein leckerer Burger im Restaurant Burgeraj keine schlechte Idee.