Reisen mit wenig Geld

Wenn das Fernweh packt, helfen die Urlaubsjäger

„Drei Tage in Pisa und Cinque Terre für nur 133 Euro“. Das war der Titel des Artikels, der am Montag, dem 3. Juli, um 10 Uhr morgens auf dem Blog „Travelator.ro“ erschien. Draußen regnete es in Strömen, ein kalter Wind blies bei nur 15 Grad – eine perfekte Gelegenheit, sich Fotos von der italienischen Riviera anzuschauen und vor dem Computerbildschirm im Büro von einem Miniurlaub in der Ferne zu träumen.

In der Zeitspanne, die von „Travelator“ vorgeschlagen wird (vom 18. bis zum 20. September 2017), wird in Italien noch richtig Sommer sein. Geflogen wird mit Wizz Air für nur 66 Euro pro Person mit kleinem Handgepäck, für die Übernachtung wird ein Hotel in Pisa empfohlen. In den 133 Euro inbegriffen ist noch die Zugfahrt von Pisa nach Riomaggiore und zurück. Es ist aber mitten in der Woche, und man braucht dafür drei Tage Urlaub. Vielleicht besser auf ein anderes Angebot warten?

Spontaneität ist gefragt

Ein Wochenende in Athen für 70 Euro, ein Flug nach Berlin für 9 Euro, ein 14tägiger Sommerurlaub im Januar in der Dominikanischen Republik für 600 Euro, eine Woche Thailand für 500 Euro- auf Online-Portalen wie „Travelator“, „Aventurescu“ oder „All4Travel“ vermitteln Experten Reisen zu teils unglaublichen Preisen. Falls man die Urlaubs-Schnäppchenjäger auf Facebook verfolgt und ihren Newsletter abonniert hat, kommt jeden Tag mindestens ein Angebot von jedem. Dann heißt es: schnell zugreifen! Für manche Angebote muss man sich wirklich in Sekundenschnelle entscheiden, andere sind noch eine Woche nach ihrer Veröffentlichung gültig. Trotzdem muss man wissen: die Unterkünfte werden schnell gebucht, bei den Flügen gibt es nur wenige Plätze zum angebotenen Preis. Was am schönsten ist: alle Tipps sind kostenlos. Falls man sich also entscheidet, eine der angebotenen Reisen anzutreten, muss man Unterkunft und Flug selber buchen. Das Ganze basiert auf dem Konzept „DIY“ (do it yourself, auf Deutsch: zum Selbermachen). Oft kostet eine Pauschalreise durch eine Agentur doppelt oder dreifach so viel. Im Preis der Agentur sind außer Flug und Unterkunft nur noch der Transfer vom Flughafen ins Hotel und ein Reiseführer inbegriffen. Es lohnt sich also mehr, den Urlaub alleine zu planen.

Die Welt war nie so klein, die Flüge niemals so billig. Auch wenn viele das Gegenteil behaupten: Reisen ist nicht teuer, auch dann nicht, wenn man exotische Länder besucht. Wer die Welt mit wenig Geld bereisen will, hat jetzt die Chance. Die Tipps kommen von den Urlaubsjäger-Portalen. Die einzige Voraussetzung: man muss flexibel sein. Für Weihnachten und Neujahr auf Sansibar gab es zwar schon im April ein Angebot, aber wenn eine Nachricht wie „drei Tage auf Zypern nächste Woche mit nur 70 Euro“ kommt, muss man spontan sein. Wie kann man einer derartigen Flut von tollen Reisetipps standhalten? Am besten, man stellt eine Liste auf mit den Ländern und Städten, die man unbedingt in diesem Jahr besuchen will. Dann passt man auf, wenn ein Angebot dafür kommt. Und ignoriert den Rest.  Falls man Sommerurlaub am Meer machen will, egal in welchem Ort,  findet man mit Sicherheit auch einen guten Tipp. Man passt einfach auf, wann Angebote für einen bestimmten Zeitraum (zum Beispiel: 15.-30. August) auf der Webseite erscheinen.

Erfolgreiches deutsches Konzept

„Travelator“, das vertrauenswürdigste Portal, wurde vor vier Jahren von zwei Grafikern in Bukarest eröffnet – Cristian Iancu und Ionuț Oproiu. Die Idee stammt nicht von ihnen, sondern aus dem Ausland. Dort gibt es die „HolidayPirates“ (Urlaubspiraten), ein deutsches Unternehmen, das inzwischen Filialen in mehreren europäischen Ländern und sogar in den USA betreibt.  Alles begann Anfang der 2000er Jahre, als der damalige Student Igor Simonow zu Schnäppchen-Preisen um den Globus reiste. Um sein Wissen über günstige Reiseangebote auch mit anderen zu teilen, veröffentlichte er im Jahr 2011 den Blog Urlaubspiraten.de. Kurz darauf gründete er zusammen mit einem Freund die HolidayPirates GmbH, eine der am schnellsten wachsenden Reise-Communities in Europa. Das einzigartige Konzept des Reiseschnäppchen-Portals gewann schnell an Popularität. HolidayPirates ist heute die weltweit größte Social Community für Millionen Reisende. Die Idee wollten Iancu und Oproiu an Rumänien anpassen, also hat Travelator das Konzept der Urlaubspiraten  „ausgeliehen“: die User finden, tagesaktuell im Internet recherchiert, die günstigsten Hotelangebote, Flug- und Pauschalreisen. Den Fans von „Travelator“ entgeht kein einziges Angebot. Die neuesten Tipps werden per Website (Blog),  Social Media-Kanälen und in Newslettern abgegeben. In nur wenigen Jahren haben viele Rumänen, die sich wünschten, die Welt zu sehen, ohne Geld von der Bank ausleihen zu müssen, ihren Reiseagenturen den Rücken gekehrt und angefangen, ihre Urlaube selber zu buchen. Mit Hilfe der Plattform „Travelator“, die inzwischen zu einer Community mit über 160.000 Mitgliedern herangewachsen ist.

Error Fares und Winter auf thailändischen Inseln

Jeden Tag jagen die Angestellten von Travelator Angeboten von Fluggesellschaften, Hotels und Pensionen in der ganzen Welt hinterher, um den perfekten Urlaub zusammenzustellen. In den letzten Monaten gab es tolle Gelegenheiten, Reisen nach Venedig, auf die portugiesische Insel Madeira, nach Thailand, Sansibar, oder auf die griechischen Inseln, um dort den Sommerurlaub zu verbringen, aber auch Kurztrips nach Budapest, Warschau, London, Madrid, Berlin und Barcelona für erstaunlich wenig Geld wurden angeboten. Auch „Error Fares“ wurden angekündigt: von Amsterdam nach Cancun hin und zurück nur 300 Euro, von Bukarest nach Rio de Janeiro nur 280 Euro, von Milan nach Havanna nur 270. Bei einem Error Fare handelt es sich um einen Preisfehler. Dieser kann entstehen, wenn beispielsweise ein Fehler beim Einstellen des Flugpreises unterläuft, der vom Betreiber noch nicht bemerkt und daher noch nicht storniert oder geändert wurde.

Doch bei „Travelator“ kann man nicht nur Reisen zu unglaublichen Preisen finden. Man erhält auch nützliche Informationen für Urlauber, zum Beispiel, wie man am leichtesten vom Flughafen in Rom in die Stadt gelangt, oder zehn kostenlose Attraktionen in Paris, Restaurant-Tipps in Istanbul oder Ratschläge für einen gelungenen Thailand-Urlaub. Was am wichtigsten ist - man kann sich auf die Qualität der Angebote verlassen. „Wir handeln im Interesse unserer Nutzer und bieten nur Reisen an, die wir auch selbst buchen würden. Alle Unterkünfte, die wir empfehlen, haben mindestens die Note 7 auf Booking.com“, meinen die Gründer von Travelator. Vor Kurzem stellten sie ein neues Angebot auf den Blog: ein zehntägiger Urlaub im Februar 2018 in der thailändischen Provinz Krabi und der Insel Koh Yao Noi, Flug, Hotel und Fähre inbegriffen, für 544 Euro. Obwohl die Reise von Bukarest aus 22 Stunden dauert und man zweimal umsteigen muss (in London und Doha), lohnt es sich auf jeden Fall. Der Traumurlaub liegt nur ein paar Klicks entfernt - und kostet weniger, als man denkt.

Nützliche Infos:
www.travelator.ro
www.all4travel.ro
www.aventurescu.ro
www.vacantediy.ro
www.tourio.ro