„Blaue Wale“ fahren bald ostwärts

Währenddessen ist die Ausschreibung der Stadt Reschitza für den Kauf von 14 E-Bussen auf Eis gelegt

Reschitza – Die vor rund einem Jahrzehnt von der Stadt Reschitza als schon damals erklärte „Übergangslösung“ aus Holland gekauften gebrauchten Großraum-Diesel-Stadtbusse – wegen ihres blauen Anstrichs und ihres bulligen Aussehens von den Reschitzaern spontan „Blaue Wale“ getauft – sind vom städtischen Nahverkehrsunternehmen TUR fahrtüchtig gemacht worden und werden demnächst als Geschenk in die Republik Moldau, nach Bălți, geführt, jener Stadt, mit der Reschitza lockere, aber dauerhafte und per Vertrag abgesicherte Beziehungen pflegt. Die „Übergangslösung“ galt bis zur Inbetriebnahme des Verkehrs mit Straßenbahnen und dem Einsatz von mit EU-Mitteln angeschafften E-Stadtbussen größeren und
geringeren Fahrgast-Aufnahmevermögens.

Die Straßenbahnen sind nun in Betrieb, ein Teil der (schon lange angekauften ersten Tranche der) Großraum- und kleineren elektrisch betriebenen Stadtbusse ebenfalls, also will Bürgermeister Popa Wort halten und die sich nun erübrigenden „Blauen Wale“ wie versprochen an die Reschitzaer Partnerstadt Bălți in der Moldau verschenken, mit der es seit April 2024 einen Partnerschaftsvertrag gibt. Auch wenn die Ausschreibung für die noch benötigten 14 Großraum-E-Busse der Stadt auf Eis gelegt werden musste, weil die türkische Verliererfirma der Ausschreibung deren Ergebnis – den Zuschlag erhielt eine andere Fahrzeugfabrik aus der Türkei – angefochten hat.

Vor der Schenkung an die Republik Moldau musste der Fahrzeugpark dem urbürokratischen Prozess der Kassation (von lateinisch cassare – „vernichten, kaputt/ungültig machen“) der alten Fahrzeuge unterzogen werden. Allerdings werden sie einfach abgeschrieben, also nur aus der Inventurliste des Reschitzaer Nahverkehrsunternehmens TUR (das ist: Transport Urban Reșița) gestrichen, ansonsten aber per Geschenkprotokoll und Wertangabe NULL zur weiteren Nutzung an die Moldau weitergereicht, von wo aus bestätigt wurde, dass man sie gut gebrauchen kann. Das Prozedere ist vom Stadtrat auf seiner Maitagung 2025 abgesegnet worden. Einen der Busse wird Reschitza der Gemeinde Dalboșeț in der Almascher Senke schenken, die weit verstreuten Ortschaften als Gemeindezentrum dient. Der diesbezügliche Beschluss wurde auf die Juni-Tagung verschoben.

Bürgermeister Popa sagte auf der Stadtratstagung: „Der Bürgermeister von Bălți, Alexandr Petkow, ist erfreut über unsere Entscheidung und ich hoffe mit ihm, dass der Transfer flott vonstattengeht. So schaffen wir auch wieder Platz im Depot, denn die 14 Großraum- und acht Mikrobusse mit Elektroantrieb, die wir ausgeschrieben haben, werden wohl doch bald eintreffen.“

Ob sich diese Hoffnung so bald erfüllt, wird sich zeigen müssen, denn die Zuschlagsentscheidung für die Assoziierung von Automotive Investment Corporation (Leader) und Otokar Otomotiv ve Savunma Sanayi Aș ist von Karsan Otomotiv Sanayi ve Ticaret Aș ist beanstandet worden, seitens einer anderen Firma aus der Türkei, die zweitplatziert war. Die Beanstandung wurde am 13. Mai 2025 eingereicht beim Nationalrat zur Lösung von Ausschreibungsbeanstandungen CNSC. Diese Ausschreibung startete im September 2024. Ankaufen will die Stadt ein Paket von 14 E-Großraum-Bussen sowie sieben Aufladestationen für langsames Aufladen und fünf Strom-Tankstellen zum Schnellaufladen der Akkus.
Die acht E-Kleinbusse (für 8 bis10 oder 20 Passagiere), ebenfalls eine EU-Finanzierung, werden eben erst ausgeschrieben – „bei denen dauert´s noch ein Weilchen, bis sie kommen“, kommentierte der Bürgermeister.