Am 16. April 1839 erblickte Heinrich Gött, älterer Sohn des berühmten Buchdruckereibesitzers und späteren Bürgermeisters Johann Gött und der Elisabetha, geb.Antonia in Kronstadt das Licht der Welt (vgl. auch KR vom 10.Dezember 2009, S. III). Das väterliche Haus samt Druckerei befand sich in der Klostergasse Nr.10 (heute 9).
Kronstadt hatte zu der Zeit etwa 23.000 Einwohner, über 9000 Deutsche, etwa 8000 Rumänen, 4000 Ungarn, 800 Zigeuner , etliche wirtschaftskräftige Griechen sowie eine kleine jüdische Gemeinde (seit 1826).
Wie wir wissen, war die Stadtverwaltung zu der Zeit deutsch. Gött druckte als Zugewanderter unbefangen in deutscher, ungarischer und rumänischer Sprache und brachte so seinen Beitrag zur Überwindung der gegenseitigen ethnischen Vorurteile. Er ließ auch Bücher in lateinischer und griechischer Sprache erscheinen.
Nach dem Besuch und erfolgreichen Abschluss der Kronstädter Real- und Handelsschule begann Heinrich den Fußstapfen seines Vaters folgend, ebenfalls eine Ausbildung zum Buchdrucker. Zunächst in der väterlichen Druckerei, später in der k.k. Staatsdruckerei in Wien. Anschließend vervollständigte er seine Kenntnisse in Deutschland (bei dieser Gelegenheit lernte er in Frankfurt auch seine Verwandten kennen) und in der Schweiz.
Der nun zum Fachmann Ausgebildete kehrte in seine Heimatstadt zurück und trat wieder in die Druckerei seines Vaters ein (vgl. auch „Die Honteruspresse in 400 Jahren, Festschrift von Hermann Tontsch, Kronstadt 1933, S.75). Hier modernisierte er nun den väterlichen Betrieb auf organisatorischem Gebiet und brachte ihn auf den neuesten Stand der Technik.
Als neuer Kompagnon seines Vaters konnte Heinrich ab 1865 erfolgreich die technische Modernisierung abschließen und entfaltete fortan eine beachtliche Tätigkeit. Diese blieb aber nicht nur auf die Firma beschränkt. Ab 1876 zeichnet er als Redakteur der „Kronstädter Zeitung“ und fühlte sich gleich seinem Vater dem öffentlichen Leben aufs engste verbunden. So war er Mitglied der Stadtvertretung, der kirchlichen (evangelischen) Gemeindevertretung, engagiert für die Schulen und Vereine (durch den Druck von Schulbüchern und Vereinssatzungen etc.)
Der vielseitig aktive, vielleicht zu aktive Heinrich Gött verstarb im Alter von 44 Jahren (vor seinem Vater) am 30. Dezember 1883 in Kronstadt und hinterließ seine Ehefrau Melida, (geb. Porr) und vier Kinder, zwei Jungen und zwei Mädchen.