Colterm bleibt am Wärmehebel

Trennung von Produktion und Verteilung bis 2026 geplant

Temeswar (ADZ) – Der Temeswarer Stadtrat hat am Dienstag eine einjährige Verlängerung des Vertrags mit dem städtischen Energieversorger Colterm beschlossen, der weiterhin für die Wärme- und Warmwasserversorgung zuständig bleibt. Die Entscheidung folgt auf Verzögerungen bei der geplanten Trennung von Produktion und Verteilung, die nun bis Oktober 2026 abgeschlossen sein soll. Ursprünglich sollte ein neu geschaffener städtischer Dienst diesen Teil der Versorgung bereits 2024 übernehmen. Die Verschiebung hat strukturelle Gründe: Der neue kommunale Dienst, der bereits seit Juni 2024 offiziell besteht und über eigenes Budget sowie Rechtspersönlichkeit verfügt, ist bislang nicht arbeitsfähig. Grund dafür ist laut Stadtverwaltung einerseits das Fehlen von Personal, andererseits die fehlende rechtliche Klärung des Eigentums an den beteiligten Infrastrukturen. Zudem habe Colterm selbst sich geweigert, Mitarbeiter oder technische Zuständigkeiten zu übertragen.

Vicebürgermeister Ruben Lațcău betonte, die Trennung zwischen Erzeugung und Verteilung sei bereits von allen relevanten Akteuren genehmigt worden – darunter die Steuerbehörde ANAF, das Umweltfondsamt AFM sowie die Insolvenzverwaltung. Die Inventarisierung der Anlagen, ein entscheidender Schritt zur Übertragung auf die Stadt, sei weit fortgeschritten und solle bis spätestens Oktober 2026 abgeschlossen sein. Nur so könne die Stadt auf die notwendigen Werte zugreifen und die Verantwortung für einen Teil des Versorgungssystems übernehmen.

Gleichzeitig treibt die Stadt Investitionen in das marode System voran. Mit einem Finanzpaket von rund 50 Millionen Euro, bereitgestellt durch das Energieministerium, sollen etwa 13 Kilometer des Primärnetzes modernisiert werden. Die Ausschreibung läuft, zwei Angebote befinden sich derzeit in der Bewertung. Die Modernisierung betrifft zentrale Achsen in fast allen Stadtteilen – darunter Calea Chișodei, Liviu Rebreanu, Piața Plevnei, die Calea Torontalului sowie Abschnitte rund um das Botanische Viertel.

Trotz der Fortschritte in der Finanzierung und Planung bleibt die Situation angespannt. Die politische Debatte im Stadtrat zeigte auch dieses Mal Brüche zwischen Mehrheit und Opposition: Der Beschluss wurde mit 20 Stimmen angenommen, jedoch von einem teils scharfen Schlagabtausch begleitet – unter anderem zwischen Roxana Iliescu (PSD) und Ruben Lațcău (USR). Kritisiert wurde vor allem das zögerliche Vorgehen der Stadt, die trotz des Willens zur Reform mit praktischen Umsetzungen nicht vorankomme.

Klar ist: Die Fernwärmeversorgung in Temeswar steht vor einem tiefgreifenden Umbau – sowohl in finanzieller, administrativer als auch struktureller Hinsicht. Dass Colterm trotz Insolvenz weiterhin die tragende Rolle spielt, zeigt, wie komplex der Prozess ist – und wie lang der Weg noch sein dürfte.