Die diesjährige Kulturwoche Haferland findet vom 31. Juli bis 3. August statt, rund 70 Veranstaltungen sind geplant in zehn Dörfern der Haferland-Region – historisch und bis heute geprägt von den Siebenbürger Sachsen: Arkeden/Archita, Keisd/Saschiz, Hamruden/Homorod, Reps/Rupea, Deutsch-Kreuz/Criț, Radeln/Roadeș, Meschendorf/Meșendorf, Klosdorf/Cloașterf, Bodendorf/Bunești und Deutsch-Weißkirch/Viscri.
Die Pressekonferenz am 28. Mai im Nationalen Dorfmuseum „Dimitrie Gusti“ in Bukarest nutzten die Hauptpersonen der Haferlandwoche, um deren Bedeutung herauszustellen und Vorfreude zu schüren. Auf den traditionellen, aber bequemen Stühlen nahmen etwa 20 Zuhörer Platz. Der stimmungsvoll gestaltete Ort hätte passender nicht sein können, zumal es bereits eine Tradition an sich darstellt, dass die Vorab-Pressekonferenz im Dorfmuseum stattfindet, wie dessen Direktorin Dr. Paulina Popoiu festhielt. Das kulturelle Erbe Rumäniens, dessen Bewahrung sich das Museum verschrieben hat, sei eine Synthese vieler verschiedener kultureller Einflüsse, betonte Popoiu mit Blick auf die Bedeutung der siebenbürgisch-sächsischen Kultur für das gesamte Land.
Traditionen leben, Dialog fördern
Im Zentrum der Haferlandwoche steht das Feiern – bzw. für viele Gäste Kennenlernen, auf übergeordneter Ebene Erhalten – der Kultur und Traditionen der Siebenbürger Sachsen. Dafür werden Konzerte, Theatervorstellungen für Erwachsene und Kinder, traditionelle Tanzvorführungen, Konferenzen, Führungen, Verkostungen, Handwerk-Workshops, Ausstellungen und vieles mehr angeboten. TV-Journalistin Andreea Marin, die die Pressekonferenz moderierte, nannte es vorbildlich, wie man sich im Rahmen der Haferlandwoche mit den eigenen, historischen, Traditionen auseinandersetzt.
Darüber hinaus geht es um ein Zusammenkommen und Dialog. „Seit ihrer Gründung ist die Kulturwoche Haferland zu einem der bekanntesten kulturellen Sommerereignisse geworden, das die Möglichkeit bietet, ausgewanderte Sachsen mit denen, die in ihrer Heimat geblieben sind, zusammenzubringen und gleichzeitig Werte wie Vielfalt, Toleranz, kulturelle Offenheit und wirtschaftliche Zusammenarbeit zu fördern“, sagte Michael Schmidt, Präsident der M&V Schmidt Stiftung, Veranstalter des Festivals. Etwa 10.000 Besucher aus nah und fern werden in diesem Jahr erwartet, darunter natürlich auch viele, die keine direkte Verbindung zu den Siebenbürger Sachsen haben.
Caroline Fernolend, Präsidentin des Mihai Eminescu Trust freute sich, dass die sächsische Kultur, samt der Kirchenburgen und traditionellen Häuser entgegen allen Unkenrufen der Vergangenheit nicht verschwunden ist, wofür die Kulturwoche Haferland der beste Beweis sei. Vielmehr würde die sächsische Kultur zum Wohlstand der gesamten Region und ihrer Bewohner beitragen, indem sie Tourismus und Gastronomie ankurbele. In den Dörfern des Haferlands werde eine echte Nachbarschaft zwischen den verschiedenen Gruppen gelebt.
Fluchtburg Keisd wird für Besucher geöffnet
Zu den Highlights der diesjährigen Kulturwoche Haferland dürfte, nach jahrelanger Renovierung, die Wiedereröffnung der Fluchtburg in Keisd/Saschiz gehören. Eine Führung durch die Festung sowie ein Picknick vor Ort seien geplant, kündete Cristian Gherghiceanu, Vorsitzender der Stiftung ADEPT an und versicherte, dass es auch in diesem Jahr energiebringende Schmalzbrote geben würde, welchen offensichtlich ein gewisser Ruf vorauseilt.
Was Besucher erwarten dürfen, demonstrierte Marinel Gyorfi am Rande der Pressekonferenz mit seiner kleinen mobilen Töpferwerkstatt. Der Keisder Künstler stellt seit zehn Jahren traditionelle, blaue mit einer Kratztechnik verzierte Keramik her. Natürlich werde er in der Haferlandwoche vor Ort sein, versicherte der 30-Jährige.
„Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“
Eine besondere Komponente des Festivals stellt Youth Haferland dar, eine Initiative der Stiftung The Duke of Edinburgh’s International Award Romania, die im letzten Jahr Premiere hatte und dieses Jahr weiter ausgebaut wird. Jugendliche können an einem sechstägigen „Bildungs- und Erlebniscamp“ teilnehmen, „das da-rauf abzielt, Brücken zwischen jungen Menschen, Gemeinschaften und dem kulturellen Erbe zu schlagen, wobei der Schwerpunkt auf bürgerschaftlichem Engagement und Identität liegt“, wie es in der Pressemitteilung der M&V Schmidt Stiftung heißt.
Die Vizepräsidentin der Stiftung Mihaela Mariș versprach den Teilnehmern „einen Ausbruch aus der Komfortzone“, Schlafen im Zelt, neue Freundschaften und Erlebnisse, die bei ihnen bleiben und sie prägen werden – eine „Lektion fürs Leben“. Der Auftakt im letzten Jahr hat offensichtlich positiven Eindruck hinterlassen, denn die Nachfrage nach Plätzen sei in diesem Jahr fünfmal höher gewesen als das Angebot, erwähnte Mariș.
Sicher ist nach dieser Veranstaltung: Alle Altersgruppen dürfen sich auf eine abwechslungsreiche 13. Kulturwoche Haferland freuen und auf eine „besondere Atmosphäre“ der Offenheit und Vielfalt, in der aber jeder gleich behandelt würde, egal, „was in seinem Ausweis stehe“, wie Andreea Marin schwärmte.