Kronstadt – Dieser Tage erfüllen sich 30 Jahre seit der Gründung der Landwirtschaftsgesellschaft „Heltia“ mit dem Sitz in der Burzenländer Gemeinde Heldsdorf/Hălchiu. Im Februar 1991 war im Amtsblatt „Monitorul Oficial“ das Bodengesetz Nr. 18 erschienen, das die Auflösung der Kollektivwirtschaften sowie die Restitution von bis zu 10 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche je antragsberechtigte Familie verfügte. Unter den Heldsdörfer Sachsen gab es damals etliche tüchtige, erfahrene Landwirte, die sich sogleich an die Arbeit machten. Unter der Zahl 711 wurde am 5. Juni 1991 beim Heldsdörfer Bürgermeisteramt das von 11 Gründungsmitgliedern unterzeichnete Statut der Landwirtschaftsgesellschaft „Heltia“ registriert. Die rechtliche Grundlage für diese Vereinsgründung bildete das wenige Wochen davor im Amtsblatt veröffentlichte Gesetz Nr. 36/1991 über die Landwirtschaftsgesellschaften und andere Assoziierungsformen in der Landwirtschaft.
Über die erste Generalversammlung des Landwirtschaftsvereins „Heltia“ berichtete die Tageszeitung „Neuer Weg“ vom 18. März 1992. Hier ist dokumentiert, dass dem Verein nach der Gründungsprozedur weitere 78 Personen beigetreten sind. Die „Heltia“ übergebene Bodenfläche betrug zusammengenommen 475 ha, das Gesellschaftskapital 1,5 Millionen damalige (alte) Lei, das die Vereinsmitglieder als Aktien zu je 10.000 Lei aufgebracht hatten.
Im Rückblick kann das 30-jährige Bestehen der Landwirtschaftsgesellschaft „Heltia“ zweifellos als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden. Es gab in dieser Zeitspanne kein Jahr, in dem die Bilanz nicht positiv ausgefallen wäre. Das verdanken die Vereinsmitglieder in erster Linie dem fachmännischen Einsatz der Personen, die im Laufe der Jahre für kürzere oder längere Zeit dem fünfköpfigen Heltia-Verwaltungsrat angehört haben.
Auch im Geschäftsjahr 2020 hat „Heltia“ einen positiven Abschluss verzeichnet. Aber anders als in früheren Jahren konnte heuer wegen der Coronavirus-Pandemie keine Generalversammlung einberufen werden, konnte folglich der Verwaltungsrat den Vereinsmitgliedern seinen Rechenschaftsbericht nicht vorlegen. Dieser Bericht wurde aber erstellt, ist beim Vereinssitz einsehbar und wurde zusammen mit der Bilanz für das Jahr 2020 ordnungsgemäß bei der zuständigen Steuerbehörde abgegeben. Und was für die Vereinsmitglieder sicherlich das Wichtigste ist: Bereits Anfang April d.J. wurden ihnen die Dividenden für das Jahr 2020 ausbezahlt, etwa in gleicher Höhe wie ein Jahr zuvor.
Aus dem Rechenschaftsbericht des Verwaltungsrates geht hervor, dass „Heltia“ im Geschäftsjahr 2020 Einnahmen von insgesamt 3.560.401 Lei erzielt hat, während bei den Ausgaben 2.646.079 Lei registriert wurden. Die Subventionen aus nationalen und EU-Fonds machten 829.111 Lei aus. Der Bruttoprofit bezifferte sich auf 914.321 Lei. Der erzielte Nettoprofit (nach Abzug der Profitsteuer von 16 %, wobei bei einigen Kategorien von Einnahmen Steuererlass angerechnet wurde) wird in der Bilanz mit 801.936 Lei (rund 162.830 Euro) ausgewiesen. Der Verwaltungsrat beschloss, davon rund zwei Drittel als Dividenden auszuschütten und den Rest als Reserve zurückzubehalten.
Schon immer wurde bei „Heltia“ auf den Anbau von Weizen großes Gewicht gelegt. Das war auch im vorigen Jahr nicht anders. Von 122 ha Weizenkultur (knapp ein Drittel der gesamten bewirtschafteten Bodenfläche) wurden im Durchschnitt 5242 kg/ha eingefahren – fürs Burzenland ein gutes Ergebnis. Andrerseits zeichnet sich auch bei „Heltia“ ein Trend ab, der im Allgemeinen in der Burzenländer Landwirtschaft zu beobachten ist: Traditionelle Kulturen wie Kartoffeln und Zuckerrüben gehen wegen nachlassender Rentabilität zurück und werden etwa durch den Anbau von Raps und Soja ersetzt, die höhere Gewinne garantieren. Immerhin hielten sich 2020 bei „Heltia“ Kartoffeln und Raps flächenmäßig noch die Waage: Von jeweils 59 ha wurden im Durchschnitt 27.347 kg/ha bei den Kartoffeln und 2787 kg/ha beim Raps erzielt. Der Zuckerrüben-Ertrag von 53 ha (47.416 kg/ha) ging größtenteils an die Zuckerfabrik nach Luduș (Kreis Mureș) und nur in geringem Maß an die nahe Zuckerfabrik in Brenndorf/Bod. Gerste wurde von 31 ha geerntet (3483 kg/ha), Körnermais von 29 ha (9345 kg/ha), und bei den Sojabohnen betrug die Ernte von 22 ha im Durchschnitt 3205 kg/ha.