Bukarest (ADZ) – Für die PSD stehen nach der Stichwahl vom 18. Mai schwere Entscheidungen an: Zwar konnte Marcel Ciolacu nach seinem Rücktritt als Premierminister das Amt des PSD-Chefs zumindest vorerst behalten, doch will der Parteivorstand schon am 19. Mai auf einer Sitzung entscheiden, ob es künftig mit oder ohne ihn an der Parteispitze weitergehen soll. Zurzeit ist der Machtkampf in der PSD um Ciolacus Nachfolge bereits voll entbrannt, wobei der bisherige Minister für Digitalisierung, Bogdan Ivan, sowie Ciolacus erster Stellvertreter, der Bukarester Bezirksbürgermeister Daniel Băluță, gute Karten haben, zu seinem vorerst interimistischen Nachfolger bestimmt zu werden. Da der neue Interims-Chef auf einem künftigen Parteitag Favorit im Rennen um das Amt des PSD-Vorsitzenden wäre, spitzen auch Verkehrsminister Sorin Grindeanu, der EU-Abgeordnete Victor Negrescu und der Chef des Temescher Kreisrates, Alfred Simonis, darauf – doch dürften sowohl Grindeanus als auch Simonis’ Ambitionen durch ihre Verstrickungen in die Nordis-Affäre gedämpft werden.
Zuzüglich muss die PSD auch über den Kurs befinden, den sie bis zur Parlamentswahl von 2028 fahren will – wobei sich viele PSD-Politiker bereits für den Gang in die Opposition aussprechen, da die neue Regierung wegen der vom Kabinett Ciolacu zu verantwortenden ausgeuferten Defizite eine Reihe unpopulärer Maßnahmen treffen müssen wird. Beschließt die PSD-Führung jedoch, am Regierungstisch zu bleiben, wird sie entscheiden müssen, mit wem sie koalieren will – ob mit den bisherigen, proeuropäischen Partnern zuzüglich der Reformpartei USR oder mit der AUR und dem restlichen rechtspopulistischen Lager. Die aktuelle Parlamentsarithmetik ermöglicht nämlich keine Koalition ohne die PSD.