Am 26. Mai fand in der evangelisch-lutherischen Kirche in Martinsdorf/Metis eine Gedenkfeier für Michael Doll statt, der am 20. April nach schwerer Krankheit in Deutschland verstorben war. An der Gedenkfeier in Michael Dolls zweiter Heimat, in Martinsdorf/Metis, nahmen über 70 Personen teil, darunter seine Ehefrau Elise Erndt-Doll, Freunde, Projektteilnehmende, Ausbilder, Vereinsmitglieder, Dorfbewohner und Projektpartner aus Kronstadt/Bra{ov sowie Holzmengen/Hosman.
Michael Doll, der den Vorsitz des Vereins Handwerkerschule Martinsdorf e.V. sowie die Projektleitung des europäischen Projektes Erasmus+ in Martinsdorf innehatte, hinterlässt nicht nur im Verein und im Projekt eine große Lücke, sondern auch als Freund und Wegbegleiter.
Voller Anerkennung und Dankbarkeit für Michael Dolls unermüdliches Wirken in Martinsdorf, blickte Pfarrerin Hildegard Servatius-Depner vom Mediascher Kirchenbezirk in ihrer warmherzigen Ansprache auf die gemeinsamen, intensiven und erfolgreichen zehn Jahre zurück. Im weiteren Verlauf der Andacht skizzierte Wolfgang Weigl, stellvertretender Vorsitzender des Vereins, spürbar bewegt das Leben und würdigte das inspirierende Wirken von Michael Doll eindrücklich. Er äußerte anerkennend: „Michi war ein begnadeter Sozialpädagoge, der den Begriff Erlebnispädagogik ganz maßgeblich mitgeprägt hat!“
Musikalisch begleitete Pfarrer Gerhard Servatius-Depner mit Orgel, Gitarre und Geige die Gedenkfeier und setzte somit liebevoll einen feierlichen und bewegenden Rahmen.
Der gebürtige Münchener Michael Doll hatte seit zehn Jahren die Projektleitung des europäischen Erasmus+ Projektes inne, dessen grundsätzliches Ziel es ist, Auszubildende unterschiedlicher Gewerke länderübergreifend zusammenzubringen, um gemeinsam zu arbeiten. In Martinsdorf wirkte diese Idee an der Renovierung und Modernisierung des Pfarrhauses.
Michael Doll, leidenschaftlicher Sozialpädagoge und Handwerker, schaffte es immer wieder, Auszubildende und auch die verantwortlichen Handwerksbetriebe von dem einzigartigen Stellenwert und der unvergleichlichen Strahlkraft des EU-Projekts in Martinsdorf zu begeistern.
Unzählige junge Menschen konnten in den vergangenen zehn Jahren mit ihrer „kleinen Walz“, wie Michael Doll den Ausbildungsaufenthalt in Martinsdorf nannte, über ihren Tellerrand hinausschauen und die eigene Komfortzone verlassen. Sie konnten andere Gewerke kennenlernen und die persönlich prägende sowie fachlich und emotional bereichernde Zeit in Martinsdorf erleben. Viele sind über ihre Grenzen hinausgewachsen, haben ihre Erlebnisse aus Martinsdorf mit in ihre Heimatländer und Ausbildungsbetriebe genommen und dort von ihren oft unerwartet positiven Erfahrungen berichtet.
Ganz im Sinne des Verstorbenen wurde in diesem Frühjahr der erste Projektabschnitt durchgeführt. So war vom 18. bis 30. Mai eine 36-köpfige Gruppe von Auszubildenden und Ausbildern unterschiedlicher Gewerke – Dachdecker, Malerinnen und Zimmerer – aus Deutschland und der Schweiz in Martinsdorf.
Trotz des eher durchwachsenen und oftmals regnerisch-kühlen Wetters, haben sich die Jugendlichen in Martinsdorf auf ihrer „kleinen Walz“ wohlgefühlt und sind voller neuer Eindrücke nach Hause zurückgekehrt.
Michael Dolls Vermögen, in seinen unzähligen Projekten ganz unterschiedliche Charaktere und unterschiedliche Begabungen zusammenzubringen, bleibt unvergessen – so auch sein motivierendes Wesen und seine ausdauernde Präsenz.
In diesem Sinne wird die Sto-Stiftung aus Deutschland zum fünften Mal ihr DenkmalCamp auf dem Pfarrhof in Martinsdorf ausrichten, und zwar vom 31. Juli bis zum 9. August. In dieser Zeit werden jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wieder wertvolle Erfahrungen in der Denkmalpflege und Einblicke in spezifische Restaurierungstechniken ermöglicht.
Der Verein Handwerkerschule Martinsdorf e.V. ist fest entschlossen, Michael Dolls Erbe in Ehren zu halten, seine Leidenschaft für das Handwerk fortsetzen und seine Ideen und Visionen an künftige Generationen weiterzugeben.