Bukarest (ADZ) – In seinem ersten TV-Gespräch als gewählter Staatspräsident hat Nicușor Dan Bürgerinnen und Bürger auf „schwierige Zeiten“, zumindest in den kommenden Monaten, eingeschworen. Rumänien habe bisher „mit Geld um sich geworfen“, Verschuldung und ausgeuferte Defizite würden mittlerweile ein „Riesenproblem“ darstellen, das umgehend angepackt werden müsse, da Rumänien ansonsten riskiere, von den großen Rating-Agenturen auf Junk-Status herabgestuft zu werden. Er sei entschlossen, „in etwa einer Woche erste Lösungsvorschläge“ zu unterbreiten, um das Haushaltsdefizit einigermaßen wieder unter Kontrolle zu bringen, auch hoffe er, in die Beschlussfassung betreffend Sparmaßnahmen miteinbezogen zu werden, sagte Dan dem Sender Prima TV.
Der gewählte Präsident eröffnete des Weiteren, dass das Verfassungsgericht voraussichtlich am Donnerstag das Wahlergebnis der am Sonntag gestiegenen Stichwahl des Präsidentenrennens bestätigen wird und er selbst aller Wahrscheinlichkeit nach am Montag in Amt und Würden sein bzw. im Parlament vereidigt werden dürfte.
In puncto Regierungsbildung teilte Dan mit, damit zu rechnen, dass diese „in drei bis vier Wochen“ bzw. bis Mitte Juni steht. Er habe mit Interims-Präsident Ilie Bolojan, UDMR-Chef Hunor Kelemen und USR-Interimschef Dominic Fritz bereits erste Gespräche geführt, während in puncto PSD noch abgewartet werden müsse, „welche Richtung die Partei einschlagen will“. Er selbst würde natürlich eine proeuropäische Koalition, der auch die PSD angehöre, mit Ilie Bolojan als Regierungschef sowie eine „stabile Parlamentsmehrheit“ begrüßen, ziehe als Notlösung jedoch auch eine von der PSD aus der Opposition heraus unterstützte proeuropäische Minderheitsregierung in Betracht, so Nicușor Dan.