„Haben die Wahl zwischen prowestlicher und westenfeindlicher Richtung“

Nicușor Dan rechnet mit schwieriger Endrunde

Archivfoto: Christian Binder

Bukarest (ADZ) – Der parteifreie Präsidentschaftsbewerber und amtierende Bukarester Oberbürgermeister Nicușor Dan stellt sich auf eine schwierige Endrunde im Wahlrennen gegen den Rechtspopulisten George Simion ein, der am Sonntag den ersten Durchgang der Präsidentenwahl haushoch bzw. mit knapp 41 Prozent der Stimmen gewonnen hatte, während Dan mit 21 Prozent als Zweitplatzierter in die Stichwahl eingezog. Was als Nächstes anstehe, sei de facto eine Debatte über die Zukunft Rumäniens bzw. ob das Land fortan eine westenfeindliche Richtung einschlagen oder weiter prowestlich orientiert bleiben wolle, sagte Dan am Montag auf einer Pressekonferenz. Bürgerinnen und Bürger seien daher ersucht, diese „Schlacht“ gemeinsam mit ihm zu schlagen – seine Pflicht sei es, den Menschen zu erläutern, dass einzig der prowestliche Weg der richtige sei. Das sei zwar nicht leicht, doch bleibe er optimistisch, so Dan.

Der Sieger der ersten Runde des Präsidentenrennens, George Simion, blieb indes weitgehend abgetaucht, nachdem er in der Wahlnacht klargestellt hatte, als Präsident den prorussischen Rechtsextremisten Călin Georgescu mit einem hohen Amt, voraussichtlich jenes des Regierungschefs, betrauen zu wollen, da das Land dessen „Vision“ brauche. Simion war am Sonntag bereits in Begleitung von Georgescu an den Wahlurnen erschienen. Politbeobachtern zufolge hat sich der 38-jährige Rechtspopulist augenscheinlich die bisherige Wahlkampfstrategie des 62-jährigen Putin-Bewunderers zueigen gemacht, da er mittlerweile seinerseits Debatten meide und Videoansprachen vor mystisch-religiöser Kulisse vorziehe. Es sei erschreckend, wie entpersonalisiert der bisher eher aggressive Simion inzwischen wirke – wie eine Marionette Georgescus, so die Politologen.