Temeswar - Auf Ankündigung der Temeswarer Stadtverwaltung soll die Begastadt baldigst um einen Blickfang und eine touristische Attraktion reicher werden: Die Oper im Stadtzentrum am gleichnamigen Platz (heute Revolutiei-Platz), Stadtsymbol und einer der repräsentativen Monumentalbauten des städtischen Jugenstil-Bauensembles u.a. mit Löffler-, Dauerbach- und Lloyd-Palais, Handelskammer, soll mit einer künstlerischen Beleuchtung zur Geltung gebracht werden.
Die Stadtverwaltung – eine wichtige Unterstützung kommt dabei vom einheimischen Sponsor, der Temeswarer Firma “Elba”– hat dabei die Qual der Wahl, da unter mehreren künstlerischen Entwürfen einer ausgewählt werden muss.Laut Bürgermeister Nicolae Ro-bu soll nicht nur, wie bisher, das Lloyd-Palais (am Korso) sondern auch die Fassade der Oper schon anlässlich der 2. Auflage des Temeswarer Jazzfestivals im kommenden Juli abends in vollem Lichterglanz erstrahlen.Leider hat man gewisse Mühe im Rahmen dieses Projekts, da das alte Operngebäude eigentlich zusätzlich eine Generalreparatur dringend nötig hätte.
Derzeit ein schwieriges Unterfangen wegen der Geldknappheit und den zahlreichen schon gestarteten Bauprojekten in der Stadt, wobei hier erstens die teuren und langzeitigen Arbeiten zur Sanierung des Dom- und Freiheitsplatzes mit einigen anliegenden Altstraßen hervorzuheben wären. Laut Vertretern der Kommunalverwaltung erwägt man auch, die in die Fassade des Operngebäudes eingemauerten Statuen auf je einem Sockel vor dem Gebäude aufzustellen. Der Grundstein zu dem Gebäude, ehemals Franz-Josef-Theater, wurde 1871 hinter dem Peterwardeiner Tor der ehemaligen Festung gelegt. Der Bau steht, wie auch andere in jener Zeit in Temeswar errichteten Großbauten auf mächtigen Eichenpfählen, dieser Bau gar auf 1600. Der Bau im Rennaissance-Stil wurde nach Plänen der berühmten Wiener Architekten Hellmer und Fellner errichtet, die Einweihungszeremonie fand am 22. September 1875 statt.Das Theater brannte schon 1880, zum ersten Mal in seiner Geschichte, vollständig ab und wurde 1882 neu aufge-baut.Überliefert ist, dass das deutsche Theater in Temeswar nach einem Jahrhundert am 27. März 1899 seine letzte Vorstellung in deutscher Sprache erlebte, nach diesem Datum wurde nur mehr in ungarischer Sprache Theater gespielt.
1920 eröffnete das rumänische Theater, heute Nationaltheater „Mihai Eminescu“, seine Spielzeit mit Alexander Dumas „Kameliendame”. Im gleichen Jahr brannte das Theater erneut ab. Es wurde darauf nach Plänen des Architekten Duiliu Marcu wieder aufgebaut und im Jahr 1928 in der heutigen Form wieder eröffnet. Beibehalten wurde der Originalstil nur an den beiden seitlichen Fassaden, die Hauptfassade und der Opernsaal wurden im neobyzantinischen Stil der rumänischen Architektur jener Zeit ausgeführt. Zurzeit ist hier die Staatsoper, das Nationaltheater aber auch das Deutsche und Ungarische Staatstheater- den letztgenannten beiden Theatern steht für ihre Vorstellungen ein gemeinsamer Saal und ein Studiosaal zur Verfügung- untergebracht. Und somit gilt die Begastadt als einzigste Stadt Europas, in der in drei Sprachen Theater gespielt wird.