Kultureller Austausch und Begegnungen

St.-Gerhards-Werk auf Delegationsreise ins Banat

Die Delegation des St.-Gerhards-Werks war u. a. im römisch-katholischen Bistum Temeswar zu Besuch, wo sie von Generalvikar Johann Dirschl und Diözesanarchivar Claudiu Călin empfangen wurde. Foto: Raluca Nelepcu

Temeswar – Eine kleine Delegation vom St.-Gerhards-Werk in Stuttgart, Deutschland, ist zu Wochenbeginn nach Temeswar/Timișoara gereist, um sich mit den Kooperationspartnern vor Ort zu treffen bzw. neue Kontakte zu knüpfen. 

Der Vorsitzende des St.- Gerhards-Werks, Pfarrer Klaus Rapp, der Geschäftsführer Prof. Dr. Rainer Bendel, Pfarrer Paul Kollar (Vorstandsmitglied) sowie die Mitarbeiter Kornelia Spether, Angelika Eichinger und Donovan Gregory reisten bereits am Wochenende ins Banat, wo zuerst ein Besuch in Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare auf dem Programm stand. Dort wurden die Gäste von der Forumsvorsitzenden Dietlinde Huhn, die die deutsche Tanzgruppe „Buntes Sträußchen“ leitet, empfangen. Auf Einladung des St.-Gerhards-Werks werden Mitglieder der Tanzgruppe, die die deutsche Abteilung an der Nestor-Oprean-Schule besuchen, im Juli nach Deutschland reisen – dafür stehen auch Mittel vom Departement für Interethnische Beziehungen an der Regierung Rumäniens bereit, Unterstützung kommt auch seitens des Bürgermeisteramtes Großsanktnikolaus, denn die Kinder müssen ihre Hin- und Rückreise selbst finanzieren. Zirka eine Woche lang werden die Schüler in Begleitung der Grundschullehrerinnen Helene Comloșan und Adina Talpoș im ehemaligen Kloster in Bad Niedernau untergebracht, von wo aus sie verschiedene Ausflüge unternehmen – u.a. nach Straßburg, zum Europaparlament, nach Konstanz, zum Konzilsgebäude, nach Sindelfingen, zum Haus der Donauschwaben, oder nach Ulm, zum Donauschwäbischen Zentralmuseum. „Sie lernen dabei, wie wir Europa gestalten können, was Versöhnung und Frieden bedeuten, das Miteinander“, sagte Pfarrer Klaus Rapp. Auch andere Schüler aus Rumänien, aus Sanktanna und Temeswar (Schüler des Gerhardinum-Lyzeums), waren bereits in Deutschland zu Gast und werden im Herbst wieder dorthin reisen. Am Dienstag stand auch ein Gespräch mit dem Gerhardinum-Direktor und Domherr Zoltán Kocsik auf dem Programm.

Der Terminkalender der deutschen Delegation in Temeswar war voll. Am Montagmorgen wurden die Gäste von Generalvikar Johann Dirschl und dem Diözesanarchivar Dr. Claudiu Călin, der alle Termine für die Gäste organisiert hatte und ihnen eine Stadt- und Domführung bot, am Sitz der Römisch-Katholischen Diözese Temeswar empfangen. Die Delegation besuchte danach die Domkirche und die Ausstellung „Millennium Csanadiense 1030-2030“. Anschließend ging es weiter zur West-Universität, wo Gespräche mit Unterrichtenden am Germanistik-Lehrstuhl auf dem Programm standen. Lehrstuhlinhaberin Dr. Mihaela Șandor, Dr. Gabriela Șandor, Dr. Alwine Ivănescu und der Österreich-Lektor Dr. Christoph Flechl empfingen die Gäste in der Uni. „Ich erhoffe mir eine Zusammenarbeit mit den Studierenden, die an Geschichte und der gemeinsamen Kultur interessiert sind und diese Themen in der Exkursion in Tübingen oder Rottenburg behandeln möchten, dass wir gemeinsam intensiv daran arbeiten können, am besten auch, indem wir Zeitzeuginnen oder Zeitzeugen mit einbeziehen“, sagte Prof. Dr. Rainer Bendel. „Zum anderen wäre es schön, wenn wir zukünftig an der Anthologie zur Literatur der Donauschwaben, die Stefan Teppert angefangen und bis zum Buchstaben M geführt hat, gemeinsam weiterarbeiten könnten“, fügte Prof. Bendel hinzu.

Am Nachmittag begaben sich die Gäste ins Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus, wo sie von Helmut Weinschrott, dem Vorsitzenden der AMG-Stiftung, empfangen wurden. Dort sahen sich die die Gäste die Heimatstube des Adam-Müller-Guttenbrunn-Hauses an, sie besuchten aber auch die Ausstellung „110 Jahre Luftfahrtgeschichte im Banat“ im Foyer des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat/Temeswar. Nach einem Besuch in der innerstädtischen Synagoge traf die Delegation vom St.-Gerhards-Werk Pfarrer Zsombor Kovács, der die evangelische Pfarrgemeinde in der Inneren Stadt betreut. 

„An allererster Stelle stehen bei uns die Begegnungen. Und zwar Begegnungen mit Menschen, die wir schon kennen, aber auch Menschen, die wir noch nicht kennen. Die Gespräche waren sehr interessant, weil wir gemerkt haben, dass wir trotzdem Gemeinsamkeiten finden und wir gemeinsam etwas unternehmen können“, schlussfolgerte Pfarrer Klaus Rapp. Die kurze Delegationsreise war ein lebendiges Beispiel dafür, wie kultureller Austausch Brücken baut – zwischen Menschen, Generationen und Nationen.