Temeswar (ADZ) – Die Antikorruptions-Staatsanwaltschaft DNA hat Anklage gegen drei ehemalige Mitarbeiterinnen der Technischen Universität Temeswar erhoben. Die Frauen sollen über Jahre hinweg ein ausgeklügeltes System zur Veruntreuung von Haushalts- und EU-Fördergeldern aufgebaut haben. Der entstandene Schaden beläuft sich nach Angaben der Ermittler auf umgerechnet rund drei Millionen Euro.
Unter den Angeklagten befindet sich Maria-Lia Dolga, die frühere Leiterin der Abteilung für Internationale Beziehungen. Sie muss sich wegen Beihilfe zur Veruntreuung und wegen des Einsatzes gefälschter Unterlagen zur illegalen Erlangung von EU-Geldern verantworten. Die Vorwürfe betreffen insbesondere die Programme Erasmus und Erasmus+. Ebenfalls angeklagt sind die ehemalige Leiterin der Buchhaltung, Lenuța-Daniela Hudac, sowie die frühere Finanzadministratorin der Universität, Marinela Solomon. Beide sollen laut DNA Gelder in besonders schwerwiegender Weise veruntreut haben.
Die Ermittlungen umfassen den Zeitraum von 2012 bis 2020. In diesen Jahren sollen die Beschuldigten fiktive Auslandsaufenthalte von Studierenden und Mitarbeitenden konstruiert sowie falsche Finanzberichte erstellt haben. Ein Teil der für diese Mobilitäten vorgesehenen EU-Zuschüsse sei zwischen den Verantwortlichen aufgeteilt worden, heißt es vonseiten der Ermittler. Studierende seien dazu bewegt worden, das fingierte Szenario zu bestätigen – im Gegenzug hätten sie einen Teil der Zuschüsse erhalten.
Die beiden Buchhalterinnen sollen zudem systematisch Geld von den Konten der Universität auf Privatkonten umgeleitet haben. Teilweise seien die Mittel auch in bar abgehoben worden. Die Nationale Agentur für EU-Programme sowie die Universität selbst haben sich dem Verfahren als Nebenkläger angeschlossen. Insgesamt fordern sie Schadenersatz in Höhe von über 1,5 Millionen Euro, weiteren 5 Millionen Lei (rund 1 Million Euro) sowie zusätzlichen Forderungen von über einer Million Euro.
Der Fall wurde an das Temescher Gericht zur Verhandlung übergeben. Gegen die Beschuldigten wurden Vermögenssicherungsmaßnahmen ergriffen. Eine weitere frühere Mitarbeiterin hatte bereits zuvor ein Geständnis abgelegt.