Reschitza – Sir Peter Scott, der Initiator des World Wide Found for Nature (WWF), sagte in einer seiner Gründungsreden: „Wir können nicht alles retten, was wir uns wünschten; aber wenn wir uns implizieren, dann können wir mit Sicherheit viel mehr retten, als wenn wir auf Rettungsaktionen verzichten würden.“ Das war 1961. Wenig später wurde durch eine Reihe für den Erhalt der Natur und der Biodiversität engagierter Persönlichkeiten das „Manifest Morges“ unterzeichnet und bekanntgemacht, die Grundlage des WWF, der inzwischen weltweit rund fünf Millionen Mitglieder zählt und dessen Netzwerke und Filialen in mehr als 100 Ländern aktiv sind.
Seit 2006 gibt es auch eine rumänische Ablage des WWF. Sie konzentriert sich hauptsächlich auf den Schutz der Wildnis: geschützte Areale, das Donaudelta, die Karpatenwälder, Hausen und Störe, zunehmend auch Braunbären. Das Konkreteste, was der WWF bisher in Rumänien erreicht hat (aufgrund der mehrjährigen Kampagne „Rettet die Urwälder“), ist die Petition von 2011, die von über 100.000 Unterstützern unterzeichnet wurde und aufgrund derer per Gesetz die Kriterien festgelegt sind, um bewaldete Areale als Urwälder zu kennzeichnen und, automatisch, unter Vollschutz zu stellen.
Seit Frühjahr 2016 hat der WWF Rumänien seine Aufmerksamkeit auf den Braunbärenbestand Rumäniens gerichtet. Der WWF konnte, gemeinsam mit weiteren Umweltschutzorganisationen Rumäniens nachweisen, dass die Bärenzählungen in den einzelnen Jagdgebieten – vor allem in den südwestlichen Ausläufern der Südkarpaten – nicht stimmen können, ganz einfach, weil dieselben Tiere doppelt und dreifach registriert werden in den benachbarten Verwaltungskreisen Mehedinţi, Hunedoara, Temesch und Karasch-Severin. Darüber wurde in dieser Zeitung bereits berichtet, auch, dass die Jagdaufseher und das mit Jagdfragen beauftragte Personal der staatlichen Forstbehörde „Romsilva“ dem WWF gegenüber die Mehrfachzählung (geschehen angeblich meist aus Oberflächlichkeit, vermutlich aber auch aus Gründen, die weiter unten angeführt werden) zugegeben haben.
Der WWF hat nämlich den Fall des Bärentatzenschmauses wieder aufgegriffen, zu welchem vor zweieinhalb Jahren der damalige Präses des Kreisverbands Karasch-Severin der Jäger und Sportangler, der inzwischen für sechs Jahre hinter Gittern gelandete Ionesie Ghiorghioni, den damaligen Kreisratspräses Sorin Frunzăverde und den Karansebescher orthodoxen Bischof Lucian Mic eingeladen hatte, ein Schmaus, den zwei pittoreske Hobbyköche des Banater Berglands vorbereitet hatten, der Interimsdirektor des „Theaters des Westens“ in Reschitza, Nicolae Dumitru Vlădulescu, und der Direktor des Kulturhauses Karansebesch, Ioan Cojocaru. Der WWF fordert dringende Einsicht in die Abschussgenehmigung für jene(n) Bären, deren Tatzen verzehrt wurden. Anscheinend vergeblich.
Eine Abschussgenehmigung scheint es dazu nicht gegeben zu haben. Was durchaus ins Bild des Ionesie Ghiroghioni passt, den solche „Kleinigkeiten“ nie gekümmert haben. Sollte es in der Tat keine Abschussgenehmigung dafür geben, wäre das bloß eine Bestätigung mehr dafür, dass die Wildtierzählungen (und im Fall von Luchs, Wildkatze, Bär und Wolf ganz besonders) hierzulande eher willkommene Vorwände sind, um den Jägern „ausreichend“ zum Abschuss freigegebene Trophäen zu sichern, nicht durchgeführt werden aus Gründen des Kennens und Schützens der realen Bestände und zum Bewahren der Biodiversität.
Die Fragerei geht aber weiter. Sollte der/die Bär(en) illegal, also ohne Abschussgenehmigung (einschließlich der dafür zu entrichtenden Summen in paar tausend Euro...) erlegt worden sein, waren dann der Bischof und der Kreisratsvorsitzende Mitwisser, waren sie Nutznießer einer Illegalität? Immer wieder wird das kernige rumänische Sprichwort zitiert: „Der hat weder Knoblauch verzehrt, noch stinkt sein Mund danach!“. Was in den meisten Fällen gelten soll/gegolten hat, in die Vertraute von Frunz²verde impliziert gewesen waren...