PSD-Karasch-Severin aktiviert alte Seilschaften

Geldströme per Ausschreibung und undurchsichtige Auswahlkriterien zu parteinahen Firmen gelenkt

Reschitza – Nachdem er am Mittwoch einen Finanzierungsvertrag über rund 248 Millionen Lei (knapp 50 Millionen Euro) für die Modernisierung der Kreisstraße DJ 571 unterzeichnet hatte – eine in der Verwaltung des Kreisrats befindliche potenziell touristisch interessante Straße im Südbanat, 46 km lang, von der aus die längste Karstklamm Rumäniens, die Nera-Klamm, die Beușnița-Wasserfälle und der Karst- und Waldsee Ochiul Beiului erreichbar sind – kommentierte Silviu Hurduzeu trocken auf Facebook: „Die Dinge beginnen, sich in die gewünschte Richtung zu bewegen.“

Das mit der „gewünschten Richtung“ regte allerdings zum Nachdenken an: meinte der Präsident des Kreisrats Karasch-Severin und Vorsitzende der PSD-Kreisorganisation damit eine Entwicklungsrichtung des Landeskreises Karasch-Severin, etwa im Sinne seiner bei Übernahme des Mandats gemachten ziemlich großspurigen Erklärungen über alles, was er in seinem zweiten Mandat besser machen wolle (als es sein PNL-Vorgänger im Amt, Romeo Dunca, gemacht hatte), um das Banater Bergland zeitgemäß umzugestalten, oder bezog er sich auf die „Normalisierung“ des PSD-Regierens im Banater Bergland: große Geldsummen gehen wieder an PSD-nahe Firmen?

Denn interessanter- und befremdlicherweise für Uneingeweihte: den Namen der Firmen, die die Ausschreibung des Projekts für sich entschieden hatten, erwähnte Hurduzeu mit keiner Silbe. Da aber als „Projektleader“ des Gewinnerkonsortiums eine gewisse ERV Vest SRL mit Gesellschaftssitz in der Gemeinde Buchin bei Karansebesch angegeben ist und da diese Firma der Familie des Karansebescher Multimillionärs Bejeriță gehört, der als eifriger Spender zugunsten der PSD-Kreisorganisation Karasch-Severin bekannt ist, dem immer wieder von den PSD-Kreisverantwortlichen hohe öffentliche Summen für sein Straßenbauunternehmen zugescheffelt wurden, könnte doch der amtierende PSD-Vorsitzende und Kreisratspräsident Silviu Hurduzeu, ein Karansebescher, insgeheim auch in diese Richtung gedacht haben... Die weiteren Firmen des Konsortiums sind weniger bekannt oder die Aufmerksamkeit erregend: Oyl Company Holding AG SRL, EMV-UTIL SRL und Eurocerad International SRL.

Befremdlich auch, dass der Kreisrat Karasch-Severin in seinem Kommuniqué den Namen der Leaderfirma des Projekts angeblich „vertippt hatte“. ERC Vest SRL statt ERV – um auf eine falsche Piste zu lenken? Nachdem die Medien den (absichtlichen oder unabsichtlichen) Fehler aufgedeckt hatten, erst danach kam der Kreisrat mit einer Korrektur. Einzige Gesellschafterin von ERV Vest SRL (früher Emiliano Vest SRL) ist Mihaela Bejeriță, die Frau des Ex-Vizepräsidenten des PSD Karasch-Severin, des Multimillionärs Ion Bejeriță...

Romeo Dunca, Hurduzeus Amtsvorgänger schrieb auf Facebook die in seinen Augen richtige Variante der Meldung: „Heute wurde der Ausführungsvertrag zur Modernisierung der DJ 571 unterzeichnet. Das technische Projekt war längst fertig und alle nötigen Dokumentationen und Belege sowie die Genehmigungen lagen bereit. Die Ausschreibung war im Oktober 2024 beendet. Als ich das Prozedere übergab, lagen noch zwei Firmenkonsortien im Rennen. Trotzdem ist der Ausführungsvertrag erst heute unterzeichnet worden. Sechs Monate hat es gedauert, um die beiden Anbieter zu ´vergleichen´. So lange haben die gebraucht, um den ´richtigen´ Grund zu formulieren, weswegen der Anbieter mit der besseren und preisgünstigeren Offerte eliminiert werden konnte und der ´richtige´ Anbieter zum Ausschreibungssieger erklärt wurde... Der allerdings im Post auf Facebook des Kreisratschef gar nicht genannt wird. Zufall? Unterlassung? Oder hat er Angst, offen zu gestehen, dass es endlich gelungen ist, dem Parteifreund dessen bisherige Investitionen zu ´vergüten´, mit immerhin 50 Millionen Euro... `Unser Genosse Bejeriță` musste doch ´entschädigt´ werden für alles, was er allen politischen Faktoren der PSD ´zukommen hat lassen`, aber auch manchen von der PNL, die kräftig mithalfen, die PSD wieder hochzupäppeln.“