Das Kronstädter Bürgermeisteramt, welches vor nicht allzu langer Zeit das Gebäude an der Ecke Purzengasse/Michael-Weiß-Gasse übernommen hat, beabsichtigt dieses einer Grundsanierung zu unterziehen. Über die Geschichte des Gebäudes finden wir im Band „Kronstadt“ Erster Teil, von Erich Jekelius (1928) folgende Angabe:
„In Teilen noch dem 16. Jahrhundert angehörend, wurde d. Haus Ecke Purzengasse und Zwirngasse später stark verändert in beigelegter Abbildung 233 eine Front, die dem Ende des Jahrhunderts entspricht. Das Haus musste einem Neubaue weichen.“
Erwähnter Neubau, ein Werk des Architekten Albert Schuller, diente seit 1902 – fast durchgehend – bis vor Kurzem, als Bankgebäude: Bis 1929 der Burzenländer Bank, dann der Allgemeinen Sparkasse bis 1948, als es enteignet wurde und in Verwaltung der Nationalen Elektrizitätsgesellschaft überging. 1950 wurde der Vorderteil, wo sich der Haupteingang zur Purzengasse befindet, von dem Finanzministerium übernommen, während der Seitenflügel, in der damaligen „Armata Roşie“ und späteren „Armata Română“ noch bis in die 80er Jahre im Besitz der Elektrizitätsgesellschaft blieb.
Nach 1990 zog in den Flügel des Finanzministeriums die neu gegründete „Bancorex“, welche nach ihrer Pleite, den Bau – wohl als Schuldenausgleich – wieder abtreten musste. Nachdem über Jahre hinweg dessen Fassade mehr und mehr verfiel (in der Karpatenrundschau sind des öfteren Fotos in Zusammenhang mit dem traurigen Zustand erschienen), ist nun das gesamte Gebäude von der Stadt übernommen worden.
Vor der geplanten Sanierung – im jetzigen Zustand ist das Gebäude nicht bezugsfähig – wird eine Machbarkeitsstudie durchgeführt und vor allem die Sicherheit des Gebäudes geprüft. Um die Sicherheit der Passanten in der Nähe des Gebäudes nicht zu gefährden wurde dieses mit einer Plane umhüllt, welche mit den architektonischen Konturen desselben bedruckt ist. Die kurios anmutende Hülle ist jedoch aus einem elastischen und wetterbeständigen Gewebe, welches gegebenen-falls herabfallende Mörtelteile auffangen soll. In unseren beiden Fotos ist die umhüllte Fassade des Gebäudes sowie ein Detail mit einem Medaillon auf der Seitenfront, zur Michael Weiß-Gasse hin, zu sehen.
Ein anderes Medaillon, hoch am Giebel, über dem Haupteingang in der Purzengasse trug ein Porträt von Apollonia Hirscher, welches leider der Witterung zum Opfer fiel und welches dem Gebäude den Namen gab: das Hirscherhaus.