Ausschlaggebend für seine weitere Tätigkeit war seine Berufung durch den Direktor des 1936 neu gegründeten Deutschen Landestheaters in Rumänien, Gust Ongyert, als Kapellmeister nach Hermannstadt. Und hier entstand seine Operette „Mädel aus dem Kokeltal“, deren Premiere am 21. Januar 1938 stattgefunden hat. Diese hatte nicht nur einen durchschlagenden Erfolg, sondern erlebte binnen eines Monats bereits 10 Aufführungen. Der Chronist des „Siebenbürgisch-Deutschen Tageblatts“ prophezeite diesem Werk einen Siegeszug „über viele deutsche Bühnen auch außerhalb unseres Vaterlandes“, was sich 1939 auch verwirklichen wird.
Nach einer dreimonatigen Tournee des ganzen Ensembles durch Deutschland im Jahre 1939, nach über 100 Auftritten in 30 Städten wie z. B. Wien, Stuttgart und Leipzig mit einer unbeschreiblichen Erfolgsgeschichte, wird Richard Oschanitzky noch im selben Jahr zum Dirigenten des neu gegründeten Deutschen Symphonieorchesters in Temeswar ernannt. Nebenbei wirkte er als Lehrer am Städtischen Konservatorium. Dieses Sinfonieorchester bestand aus denselben deutschen, rumänischen, serbischen, ungarischen und jüdischen Mitgliedern, die einige Jahre davor in der Gesellschaft der Musikfreunde und im ehemaligen Temeswarer Philharmonischen Verein mitgewirkt haben.
Nur diesmal wirkte das „deutsche“ Sinfonieorchester unter der Schirmherrschaft des nationalsozialistischen Kraft-durch-Freude-Werkes. Bis kurz vor dem 23. August 1944, als die Sowjetarmee in Rumänien einmarschiert ist, arbeitete Oschanitzky mit diesem Klangkörper, gab in der Kriegszeit zahlreiche Benefizkonzerte und versuchte, den Menschen durch die Musik etwas Trost zu bringen. Doch diese Tätigkeit wurde ihm nach dem Krieg von den neuen Machthabern schwer angelastet. Mit Zehntausenden anderen Deutschen kam er im Januar 1945 in russische Deportation.
Nach seiner Entlassung wirkte er als Dirigent der Ungarischen Oper in Klausenburg und kam 1950 zurück nach Temeswar, wo er als Chormeister an der Oper und als Schauspieler am neu gegründeten Deutschen Theater tätig war. In diesen Jahren entstanden u. a. seine Vertonungen der „Schilflieder“ Nikolaus Lenaus, die ins ständige Repertoire des Temeswarer Franz-Schubert-Chores aufgenommen wurden. Von ihm stammt auch eine zweite Operette mit dem Titel „Mirinda“, die größtenteils nach südamerikanischen Motiven komponiert wurde. Richard Oschanitzky starb am 26. Juni 1971 nach langer schwerer Krankheit in der Banater Gemeinde Billed.
Karl Teutsch schrieb in seiner Würdigung im Jahre 2001, dass nun auf den Schultern des Temeswarer Dirigenten Peter Oschanitzky die Hoffnung ruht, „dem Vergessen, das sich über seinem Vater und seinem Bruder ausbreitet, entgegenzuwirken.“ Vieles hat dieser bereits neben seiner erfolgreichen Dirigententätigkeit in ganz Europa durchgeführt. So findet in Jassy regelmäßig ein Richard-Oschanitzky-Festival statt, bei dem die Werke seines älteren Bruders aufgeführt werden; in Temeswar und Bukarest hat er bereits einige dieser größeren sinfonischen Werke aufgeführt und auch eingespielt.
Selbst die Operette seines Vaters „Mädel aus dem Kokeltal“, für ihn eine Herzensangelegenheit, wollte er nach 1990 in adaptierter Fassung an den Opernhäusern in Temeswar in rumänischer Sprache und in Osijek/Esseg (Kroatien) in kroatischer Sprache aufführen, doch es kam nie dazu. Umso erfreulicher ist es nun, dass mit seiner Hilfe diese Operette, 76 Jahre nach ihrem Siegeszug durch 30 Städte Deutschlands, wieder erklingen kann. Vielleicht wird sie irgendwann auch auf der Temeswarer oder Hermannstädter deutschen Bühne zu hören und zu sehen sein, wo sie 1938 ihre so erfolgreiche Premiere gefeiert hat…