„Der Ruhm des Temesvarer Hausregimentes: Erbitterte Kämpfe auf der Karsthochfläche – Alle italienischen Angriffe abgeschlagen“. So lautete die Überschrift eines Artikels in der „Temesvárer Zeitung“ vom Mai 1917. In den Kämpfen am Isonzo waren die Temeswarer dabei. Im Laufe des Jahres 1917 wurden die Leser der „Temesvárer Zeitung“ mehrmals über den Verlauf der Schlachten und die heldenhaften Taten unterrichtet. Jetzt rückt diese Zeit näher durch die Ausstellung, die neulich in der Mansarde der Theresienbastei in den Räumlichkeiten des Nationalen Museums des Banats eröffnet wurde und noch bis September besichtigt werden kann. „Durch die Asche des Großen Kaiserreichs: Zeugen des Alltags an der italienischen Front zur Zeit des Großen Krieges“ – so der Titel der Ausstellung, die von dem Museum in Zusammenarbeit mit dem italienischen Verein „Gruppo Speleologico Carsico“ aus San Martino del Carso zustande gekommen ist.
Nur einen Monat später hieß es in der TZ: „Am 18. August um 5 Uhr vormittags ist die lange erwartete Isonzoschlacht mit ungewöhnlicher Gewalt entbrannt. 36 Stunden des schwersten Trommelfeuers überstanden. Durch unsäglich mühevolle, monatelange Arbeit im harten Fels, sind Kavernen entstanden, in welchen verlässlich Schutz gefunden werden kann. Unsere Verluste sind daher bis nun gering“. So berichtete Hauptmann Anton Pfann, der Adjutant des Regiments Nr. 61, an den Kommandanten des Ersatzbataillons Oberst Hermann von Schramm über den Beginn der 11. Isonzo-Schlacht. Der Bericht wurde in der TZ vom 24. August abgedruckt. Bereits einen Monat später ließ die Zeitung die Anzahl der Dekorierungen Revue passieren, es handelte sich um 6596 Dekorationen, die die 61-er bis zu dem betreffenden Zeitpunkt im Ersten Weltkrieg bekommen hatten.
Das Temeswarer Regiment hat sich als Teil der österreichisch-ungarischen Armee an den Kämpfen gegen die widerspenstigen Italiener beteiligt, die sich 1915 vom Dreibund losgelöst hatten. Mit der Ausstellung rückt man näher an die Personen, die in den Schützengräben auf den Feind gewartet haben, stellte doch der Erste Weltkrieg eben den Höhepunkt des Grabenkriegs dar.
Vorwiegend Trinkbehälter hat man gefunden, diese sind nun in der Mansarde ausgestellt worden: Wasserbehälter sind es, oft aus Aluminium mit einer Stoffschutzhülle. Nach Design und Materialien kann man festmachen, aus welcher Periode sie stammen und bestimmen, die Militärs welcher Armee sie verwendet haben. Für den heutigen Besucher, der sein Trinkwasser aus dem Supermarkt in PET-Flaschen kauft, ist die Bedeutung dieser Behälter, die, genau wie die Gewehre zur Ausstattung der Soldaten gehört haben, vielleicht nicht auf den ersten Blick erkennbar. Dann liefern die Tafeln Aufklärung und erzählen über Hitze und Durst der Soldaten.
Auch orangefarbene Flaschen des beliebten Temeswarer Biers sind dabei. Der lokale Gerstensaft, der schon Anfang des 18. Jahrhunderts hier gebraut wurde, ist damals bis nach Norditalien gedrungen. Auch „Unicum“- und „Diana“-Fläschchen sind dabei. Die Branntweine und Liköre waren wohl aber nicht nur als Genuss gedacht, sondern auch als Medizin, in einer Zeit, in der die Wunden schnell zu Infektionen und diese wiederum zu Blutvergiftungen und Tod führen konnten. Der Erste Weltkrieg gab auch der Entdeckung der Antibiotika einen Ruck.
Hunderte von Objekten sind ausgestellt, die Tafeln erklären dem Besucher, wie das Leben damals ausgeschaut hat. Hier stehen Porzellanfläschchen alter Apotheken aus Norditalien, neben Werbeanzeigen für Marken, die es damals bereits gegeben hat wie etwa Maggi oder Odol. Allerdings kam das Mundwasser damals aus einem weißen Porzellanfläschchen mit geschwungenem Hals.
Eine Ausstellung, die sich zu sehen lohnt, auch der Eintrittspreis ist besonders einladend: nur zwei Lei pro Person. Die Öffnungszeiten sind von Dienstag bis Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr.