Es war nicht zum ersten Mal, dass Prof. Haslmayr von der Kunstuniversität in Graz seine Zuhörer durch die Art seiner Vortragsweise begeisterte. Bereits dreimal war er als Gast der Rumänisch-Deutschen Kulturgesellschaft in Temeswar, um über Haydn, Liszt und Verdi zu sprechen, untermalt von Musikbeispielen.
Professor Dr. Roxana Nubert stellte den Vortragenden vor und begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste, u. a. den Vizekonsul Siegfried Geilhausen.
Peter I. Tschaikowsky (1840 – 1893) komponierte zahlreiche Opern, von denen allerdings nur „Eugen Onegin“ und „Pique Dame“ Bestandteil der internationalen Spielpläne sind. Seine märchenhafte Ballettmusik – „Schwanensee“, uraufgeführt 1877 im Moskauer Bolschoi-Theater, „Dornröschen“, Uraufführung 1890 in St. Petersburg, und „Der Nußknacker“, uraufgeführt 1892, ebenfalls in St. Petersburg – gehört zum Standardrepertoire des klassischen Balletts. Im Mittelpunkt des Vortrags standen jedoch die Höhen und Tiefen seiner Schaffenszeit, seine Vorliebe für die Natur und seine Sensibilität. Zwar erhielt er bereits mit vier Jahren Klavierunterricht, da aber seine Eltern ihn im Staatsdienst sehen wollten, besuchte er die Rechtsschule in St. Petersburg und wurde im Justizministerium tätig. 1861 gab er diese Tätigkeit auf und begann mit dem Musikstudium am Petersburger Konservatorium von Anton Rubinstein. 1866 wechselte er nach Moskau, wo ihm Nikolai Rubinstein, ein Bruder Antons, eine Stelle als Dozent am Moskauer Konservatorium vermittelte.
Im gleichen Jahr entstand seine 1. Sinfonie in g-Moll, „Winterträume“. Auch seine weiteren Sinfonien, bis auf die 3., sind in Moll komponiert. Insbesondere seine Sinfonie Nr. 6, „Pathétique“ in h-Moll, spiegelt ebenso wie die g-Moll-Sinfonie die seelische Verfassung Tschaikowskys wieder. Denn diese Tonarten sind ernst, schwermütig und traurig, und vor allem h-Moll wird assoziiert mit Dunkelheit und Tod.
Sein Klavierkonzert in b-Moll, eine seiner bedeutsamsten Kompositionen, entstand 1874, gewidmet ursprünglich seinem Mentor Nikolai Rubinstein, der jedoch nicht mit Kritik sparte und das Konzert für unspielbar hielt. Daraufhin schickte er das Konzert dem Pianisten Hans von Bülow, dem es eine Ehre war, das Konzert 1875 in Boston uraufzuführen.
1877 wurde für Tschaikowsky ein Jahr der inneren Krisen, ging er doch eine kurze formale Ehe mit Antonina Miljukowa ein, um nach außen hin von seiner Homosexualität abzulenken. Nach bereits drei Monaten wurde die Beziehung beendet. Nach diesem Ereignis und einem Nervenzusammenbruch erholte er sich am Genfersee, wo er sein einziges Violinkonzert in D-Dur komponierte. 1877 begann jedoch auch seine Brieffreundschaft mit Nadeschda von Meck, die großen Kunstsinn bewies und Tschaikowsky auch mehrfach finanziell unterstützte.
Durch seine zahlreichen Konzerttourneen durch Europa und 1891 nach New York gelangte Tschaikowsky zu internationalem Ruhm. Er pflegte einen regen Briefverkehr mit Antonin Dvorak, und unterhielt eine innige Freundschaft mit Edvard Grieg.
Völlig überraschend starb Tschaikowsky mit 53 Jahren im November 1893 in St. Petersburg. Seine Musik erlebte weltweit einen überwältigenden Siegeszug.