Reschitza – Auf der Maitagung – so hatte es Kreisratspräsident Silviu Hurduzeu (PSD) zuletzt durchblicken lassen – sollten die beiden (oder der...) Stellvertreter des Präses des Kreisrats bekanntgegeben und von den Mitgliedern des Kreisrats per Handheben abgesegnet werden. Dann die Enttäuschung: Vor Tagungsbeginn sind die beiden Tagesordnungspunkte (einmal mehr) gestrichen worden. Hurduzeu zieht es weiterhin vor, sich weder in die Karten blicken zu lassen, noch die Alleinführung der Kreisverwaltung abgeben bzw. teilen zu wollen.

Erfahrung kann man dem 51-jährigen PSD-Mann nicht absprechen (sofern er seine Zeit in den diversen Ämtern nicht vertrödelt hat, wo ihn seine Partei hinpflanzte: Chef der Post, Präfekt, Präsident des Kreisrats, Staatssekretär im Ministerium für Kommunikation und für die Informationsgesellschaft, Abgeordneter im Parlament, Mitglied des Kreisrats usw.).

Dabei hatten sich so viele Hoffnungen gemacht, dass Hurduzeu ihnen freundlich zublinzelt. Im Bräutigamsanzug erschien der AUR-Abgeordnete Sami Miclău, wohl wissend, wie unstabil die Unterstützung seitens des AUR-Parteichefs George Simion sein kann. Der Karansebescher Landsmann Hurduzeus, seit Jahren auf der Jagd nach hohen Posten im Banater Bergland und ziemlich regelmäßig bei Wahlen durchfallend, „Bebe“ Iova, ein farbloser Ex-Kreisratsvize und Bürgermeistervize aus Karansebesch, Profi im Parteienschwenk, zeigte sich wieder einmal ernennungsbereit in der Runde. Der PNL-Mann Ovidiu Rădoi, einst für vier Jahre PNL-Senator, davor und danach mehrmals in PNL-Leitungspositionen innerhalb der Kreisorganisation der Partei oder als Vizepräses des Kreisrats, saß zwei Stühle vom amtierenden Präses entfernt und schielte dauernd fragend auf diesen. Aus Karansebesch war Bürgermeister Felix Borcean mit Tross angereist (darunter auch Dan Isac, der Ex-Fahrer des ehemaligen PDL-Senators und PDL-Präfekten Dr. Iosif Secășan, ehemals ein Frunzăverde-Intimus; Isac hat es auf der politischen Karriereleiter in Hoffnungsposition geschafft). Borcean hoffte wohl seinerseits, dass ein Landsmann es (wieder einmal) schafft – wie seit der Wende viel zu oft, als dass es für die Entwicklung des Landeskreises Karasch-Severin günstig gewesen wäre.

Auffallend zurückhaltend agierte Ioan Crina, der Sprecher der PSD-Fraktion im Kreisrat, der zu Zeiten von Hurduzeus Vorgänger Romeo Dunca die gesamte Tätigkeit des Kreisrats zu blockieren im Stande war... Gefehlt hat eigentlich in der Runde nur der Reschitzaer Bürgermeister Ioan Popa, den seitens der PNL Andrei, der Sohn des Gewerkschafters Marian Apostol (dessen Tochter Vizebürgermeisterin von Reschitza im zweiten Mandat ist), mit manchmal aufsehenerregenden Bemerkungen vertritt. Und auch der Forstingenieur Mihai Bona, ein treuer Kämpe der PSD, dem (von ihm heftig zurückgewiesene) Ambitionen auf einen Stellvertreterposten im Kreisrat nachgesagt werden, benahm sich auffällig unauffällig.

Nun heißt es unter Insidern in Reschitza, dass die beiden Posten vor den Sommerferien besetzt werden. Hurduzeu, wie immer, äußerte sich nicht zu seiner Entscheidung, das aufgelistete Thema „Wahl der Stellvertreter des Kreisratspräsidenten“ von der Tagesordnung zu streichen.