Die Handelsbilanz aller westrumänischer Verwaltungskreise ist in den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres positiv ausgefallen. Das heißt, dass in allen Kreisen mehr exportiert als importiert wurde. Führend in beiden Bereichen ist der Verwaltungskreis Temesch, der etwa soviel ausführte aber auch einführte, wie die anderen drei Kreise der Region zusammen. Gesagt sei, dass der Kreis Temesch mit seinen 216.000 Arbeitnehmern weitaus mehr als ein Drittel der insgesamt 500.000 Beschäftigten in der Westregion stellt. Die wenigsten Arbeitnehmer hat Karasch-Severin mit nur 54.000.
Arader Industrie mit vielen Arbeitnehmern
Diese Arbeitnehmer verdienten am besten im Kreis Temesch, wo sie im November 2013 für ihre Arbeit 1772 Lei netto pro Monat erhielten. Es folgen die Arader mit 1522 Lei, die Arbeitnehmer in Hunedoara mit 1371 Lei und jene aus Karasch-Severin mit 1250 Lei. Auf Sparten betrachtet verdiente man in der gesamten Westregion am besten in der Industrie und im Baugewerbe des Kreises Temesch, wo die Leistungen mit einem Netto-Lohn von knapp über 2000 Lei honoriert wurden. Die schlechteste Entlohnung der Westregion gibt es im Agrarsektor des Kreises Hunedoara, wo der Durchschnitt mit den 959 Lei gar unter der 1000-Lei-Marke liegt.
Die meisten Arbeitnehmer der Westregion Rumäniens, mit den Verwaltungskreisen Arad, Temesch, Karasch-Severin und Hunedoara, sind im Bereich der Dienstleistungen angesiedelt. Etwa 260.000 Mitarbeiter haben die Firmen aus diesem Bereich. In den Verwaltungskreisen Temesch, Karasch-Severin und Hunedoara ist diese Berufsgruppe am stärksten. Allein im Kreis Arad sind leicht mehr Erwerbstätige in der verarbeitenden Industrie und im Baugewerbe als im Dienstleistungssektor beschäftigt. Die geringste Mitarbeiterzahl haben erwartungsgemäß die landwirtschaftlichen Betriebe. In der gesamten Westregion sind in der Land- und Forstwirtschaft gerade mal 14.000 Erwerbstätige eingestellt. Mit den 5800 Personen nimmt der Kreis Temesch fast die Hälfte der Mitarbeiterzahl in diesem Sektor ein. Nur etwa 2100 Beschäftigte gibt es in der Landwirtschaft des Kreises Karasch-Severin, 2500 im Kreis Hunedoara und 3400 in der Region um Arad.
Die Arbeitslosigkeit bleibt im Kreis Temesch unverändert knapp unter der Zwei-Prozent-Marke und liegt in Arad bei 3,2 Prozent, im Kreis Karasch-Severin bei 5,7 Prozent und in Hunedoara bei 7,2 Prozent.
Stiftung und Kammer mit Projekt auf dem Land
Bei 1,9 zwei Prozent der arbeitsfähigen Bürger schwankt die Zahl jener, die sich im Verwaltungskreis Temesch nach einer Beschäftigung umsehen. Doch gerade im ländlichen Raum leben viele, die schwer oder gar nicht vermittelt werden können, da ihnen oft jegliche Berufsausbildung fehlt. Auch Gemüsebauern kommen kaufmännische Kenntnisse beim Absatz von Lebensmitteln zugute. Die Rumänisch-Deutsche Stiftung im Bereich Fortbildung im Bauwesen hat vor diesem Hintergrund im vergangenen Jahr mehrere Lehrgänge in Kommunen des Kreises Temesch für die Baubranche, aber auch im Bereich der kaufmännischen Ausbildung angeboten. Ausfindig gemacht wurden die potentiellen Lehrgangsteilnehmer in den Kommunen mithilfe des Arbeitsamtes und fanden in den Ortschaften Knees/ Satchinez, Sanktandres/ Sânandrei, Rumänisch-Sanktmichael/ Sânmihaiu Român und Großkomlosch/ Comlosu Mare statt. Projektpartner war die IHK des Verwaltungskreises Temesch, die beratend unterstützte: In Sachen psychologische Betreuung, PC-Kenntnissen und Berufsorientierung.
„Der Fokus des Projektes lag zunächst auf der Weiterbildung von Erwerbslosen, doch mit der Zeit erkannten wir, dass wir uns gerade an die schwer Vermittelbaren wenden müssen“, sagte auf der Abschlussveranstaltung der Direktor der Stiftung, Nicolae Cernei. Nach dem Auswahlverfahren für den Lehrgang in den vier Kommunen zeigten sich nur 45 Arbeitslose interessiert, dafür aber 168 schwer vermittelbare Bürger auf dem Lande, dazu weitere sieben Erwerbslose aus der Reihe der Jugendlichen und andere soziale Kategorien, die insgesamt 220 Personen ausmachten. Den Lehrgang abgeschlossen haben letztendlich 205 Personen.
Ein Paket von Maßnahmen boten die beiden Projektpartner, um die jeweiligen Personen aus ihrer bisherigen Kategorie von Personen ohne Job herauszuholen. Dabei ging es nicht nur darum, den Lehrgangsteilnehmern Kenntnisse ihres Fachbereiches zu vermitteln, sondern auch um Computerkenntnisse, Begriffe zur CV-Schreibung und Wissen für den Gang in die Selbständigkeit. „Auch in Sachen Vorbeugung von Alkoholproblemen musste eingewirkt werden“, sagte der involvierte Psychologe Florin Geamanu.
Kommunen mit doppeltem Vorteil
Bauarbeiten wurden in den vier Kommunen geleistet, die den Verwaltungen viel Geld ersparten: einiges mit sofortiger Wirkung, anderes zwar in kleineren Häppchen aber von längerer Dauer. So wurden zum Einen Bauarbeiten an öffentlichen Gebäuden ausgeführt, die die jeweilige Gemeinde eine ganze Stange Geld gekostet hätte, zum Anderen wird die Gemeindekasse weniger belastet, da die Zahl der Sozialhilfeempfänger weiter gesunken ist.
Da die Fort- und Ausbildung im dualen System durchgeführt wird, konnte dem Handwerk auf der Baustelle viel Zeit gewidmet werden. „Wir haben beschlossen, uns in die Kommunen zu begeben, auch wenn der Aufwand für die Ausbilder größer war, weil wir den Teilnehmern an den Kursen keine zusätzlichen Ausgaben zumuten wollten“, begründet Cernei.
Das Unterfangen zur Entwicklung unternehmerischer Tätigkeiten durch konkrete Maßnahmen in der Baubranche und im kaufmännischen Bereich wird über den Europäischen Sozialfonds für Personalmanagement mitfinanziert und dauerte zwei Jahre.