Wenn Stefan Lazar seinen Kunden ein erarbeitetes Konzept vorstellt, schaut es meist wie die Enthüllung des neuen IKEA-Katalogs aus. Mehrere Hundert Seiten kommen jedes Mal zusammen, nachdem der Creative Director und sein Team von Ezzo Design an der bestmöglichen Lösungen für die Gestaltung eines Innenraums werkelten. Die dicken Wälzer sind das Ergebnis wochenlanger Arbeit, in denen die Designer der Temeswarer Agentur nach den adäquaten Materialien, der richtigen Beleuchtung sowie den zum Raum und zum Thema passenden Mobiliar gesucht haben. Meist schauen sie sich selber bei Anbietern um und wenn niemand den Tisch im Sortiment hat, der den Wünschen der Designer entspricht, dann greift das Team zum Papier und Bleistift und entwirft es selbst. Das sei auch der größte Unterschied zwischen einem Interior Designer und einem Dekorateur, so Lazar.
Vor mehr als sieben Jahren startete der aus Pitesti gebürtige Grafiker sein eigenes Unternehmen. Was er am Anfang hatte, war eine Idee. Nach Gesprächen mit einem Maklerfreund, stellte Lazar fest, dass in Rumänien Innenarchitektur deutlich unterentwickelt ist. Viele Architekten würden sich oft um das Äußere eines Hauses bemühen auf Kosten der Innenräume, deren Einteilung meist schlecht durchdacht ist. Und dabei würde der Mensch die meiste Zeit dort verbringen und nicht vor dem Haus, so sein Geschäftspartner Valentin Popescu. Lazar hatte keine Erfahrungen als Designer, hatte an der Kunsthochschule Grafik studiert, wusste aber, dass er unbedingt etwas im Bereich Interior Design machen möchte und dass seine Dienste bestimmt von anderen in Anspruch genommen werden, weil der rumänische Markt klein ist. Darum fing er zuerst damit an, sich selbst einzuschulen, sich mit anderen Designern zu treffen, zu fragen sich zu dokumentieren und gleichzeitig in Projekten das Theoretische erproben. So fing er damit an, die Wohnung eines Freundes zu gestalten. Aufgrund mangelnder Erfahrung musste er aber immer wieder Termine verschieben und konnte letztendlich dir Arbeit nicht in der von ihm anfangs geschätzten Zeit erfüllen. Für ihn gerade deswegen schlimm, weil es auf Kosten seines Kunden ging und der anfängliche Preis am Ende höher ausfiel. „Als er merkte, dass sich die Arbeiten verzögern, hat er mich gefragt, ob ich mehr Geld für das Projekt haben will“, erzählt Lazar. „Ich lehnte es ab, weil ich mich eben für das Debakel verantwortlich fühlte. Er sagte mir dann aber auch, dass ander Kunden vermutlich nicht noch einmal nachfragen werden, selbst wenn es offensichtlich ist, dass man mehr Kosten hat, als ursprünglich angenommen.“
Aus Fehlern lernt man, das hat er daraus gelernt, wurde aber auch von dem Ergebnis seiner Arbeit ermutigt weiterzumachen.
Schließlich holte auch andere mit ins Boot, bis aus einem sechs wurden. Auf die Frage hin, was man als Angestellter von Ezzo Design mitbringen sollte, meint Popescu nur: Leidenschaft.
Das würde zwar nach einer Plattitüde klingen, doch es hätte sich auch in den letzten Jahren immer wieder bewertet. „In erster Linie muss die Person zuverlässig sein, versuchen ihre Arbeit pünktlich abzuliefern und immer danach streben sich weiter fortzubilden“, so Popescu. „Und dafür muss man aber auch seine Arbeit mögen und eben mit Leidenschaft daran gehen.“
Denn im kreativen Gewerbe gibt es keine Wochenenden und manchmal auch keinen Achtstundentag. Überstunden gehören an der Tagesordnung, wenn gerade ein wichtiges Projekt erarbeitet wird. Das nötige Know-how lernt man sich an. Schließlich hat es auch Lazar nicht anders gemacht. „Bei uns muss immer der Letzte, der bei uns angefangen hat, den Neuen einarbeiten“, erklärt Stefan Lazar. „Wir würden gerne mit den Hochschulen zusammenarbeiten.“ Nur sei dies schwer, meint Popescu, weil man dort nach veralteten Lehrplänen arbeitet. „Wir haben gute Theoretiker an den Hochschulen, doch in unserem Gewerbe verändert sich ständig was. Jeden Tag werden neue Baumaterialien erfunden, neue Techniken entwickelt. Da muss man ständig informiert sein und mit der Zeit gehen.“
In den letzten sieben Jahren hat Ezzo Design kontinuierlich in Rumänien Aufträge angenommen und einen Standard für Interior Design besonders in Temeswar gesetzt. Zu ihren Kunden gehören Unternehmen, Privatpersonen, Kliniken sowie Bars und Cafes. „Wir sind für rumänische Verhältnisse nicht die billigsten“, gibt Popescu zu. „Aber jeder Kunde sieht und weiß, dass es das Geld wert ist.“ Andere veranschlagen deutlich niedrigere Kosten, aber sie sahnen dann fette Kommissionen von Partnern ab, die ihnen die Bausubstanzen oder das Mobiliar verkaufen. Das Team von Ezzo Design möchte dafür lieber mehr vom Kunden verlangen, dafür aber objektiv auf die besseren Produkte setzen.
Auch für das Ausland hat Ezzo Design gearbeitet. Unter anderem für eine asiatische Firme aber auch aus Deutschland kamen Anfragen. Jedoch konzentriert sich die kleine Agentur auf den rumänischen Markt, wo sie auch inzwischen zu den führenden Firmen gehören. Das Geheimnis ihres Erfolgs dürfte harte Arbeit sein, aber auch das Lieblingswort von Valentin Popescu: Leidenschaft.